Warum Naturkosmetik?
Ein Erfahrungsbericht
Nicole Rister ist Präventionsberaterin bei der BKK VBU. Außerdem ist sie Ansprechpartnerin für das Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement und begeisterte Selbstanwenderin von Naturkosmetik.
Wie und wann bist du zur Naturkosmetik gekommen?
Die Naturkosmetik habe ich vor zwölf Jahren entdeckt. Ich war auf einer Messe in Berlin, dort habe ich einen kleinen Flyer zum Thema "Die schlimmsten Inhaltsstoffe in der Kosmetik" in die Hand gedrückt bekommen. Schon lange war ich auf der Suche nach Produkten, die meine Haut nicht austrockneten. Hinzu kam, dass meine Haare ständig splissig waren und ich von vielen Gesichtscremes einfach nur eine unreine Haut bekam. Dabei nahm ich doch schon die ganzen tollen bunten Fläschchen aus dem Drogeriemarkt. Sie alle versprachen gesundes und glänzendes Haar, eine reine und rosige Haut mit viel Spannkraft und ausreichend versorgt mit Feuchtigkeit.
Nachdem ich den Flyer ausgiebig studiert hatte, wurde mir klar, warum ich all die Probleme mit Haut und Haaren hatte. Die Produkte waren voll mit Zusatzstoffen: Silikone, Parabene, Duftstoffe, Tenside, Aluminium und vielem mehr. Einige Stoffe haben sogar Einflüsse auf unsere Hormone und sind alles andere als "natürlich".
Ich will selbst bestimmen, welche Pflege und welche Inhaltsstoffe ich nutze.
Nach meinem Messebesuch beschloss ich, all diese bunten Produkte aus meinem Haushalt zu entfernen und auf natürliche Pflege zu setzen. Ich habe mich dann viel belesen, verschiedene Experimente mit Joghurt, Honig, Ölen, Tees, Kräutern etc. gemacht. Zunächst war das Ergebnis erschreckend, meine Haare waren wie Stroh, die Haut schälte sich, mein Gesicht "blühte" noch mehr auf.
In den Foren las ich, dass der Körper sich erst an die Umstellung gewöhnen muss und die Haare nach dem "Detoxing" erstmal vom Silikon "aufatmen" müssen. Das Silikon verklebt die Haarstruktur über die Jahre, das Haar kann nicht mehr "atmen" und bricht ab. Genau so war es bei mir auch. Ständig Haarbruch. Nach guten drei Monaten des "kalten Entzugs" wurden meine Haare sehr viel kräftiger, glänzender und der Spliss verschwand. Die Haut fühlte sich phantastisch an und ich brauchte auch keine Unreinheiten mehr unter einer dicken Schicht Make-up verstecken.
Warum ist dir Naturkosmetik so wichtig?
Mir ist wichtig, dass meine Kosmetik ohne Tierversuche hergestellt wurde. Naturkosmetik nutzt alternative Testverfahren. Außerdem möchte ich ohne Erdöl schön sein. Mit normalen Pflegeprodukten wie Shampoo oder Duschgel können zum Beispiel Waschtenside aus Erdöl über den Abfluss ins Grundwasser gelangen. Das schädigt unsere Umwelt nachhaltig, da sie schwer abbaubar sind. Synthetische Konservierungsstoffe, wie zum Beispiel Formaldehyd oder Parabene, sorgen für eine lange Haltbarkeit der Produkte. Obwohl mittlerweile bekannt ist, dass diese Kontaktallergene die Schleimhäute reizen und Krebs auslösen können, dürfen sie noch immer in Kosmetik eingesetzt werden. Die Standards für Naturkosmetik verbieten das, hier werden ätherische Öle und Alkohol als natürliche Konservierungsmittel genutzt.
Selbermachen oder kaufen - Welche Unterschiede gibt es?
Bei meiner selbstgemachten Kosmetik weiß ich, was drinsteckt. Klar ist es manchmal etwas aufwendiger alles anzumischen. Es macht aber auch Spaß, wenn das fertige Produkt dann einfach wunderbar riecht und seine Wirkung entfaltet. Und, ich bin dann auch stolz auf mich und meine Kreationen. Die Wertschätzung zum Produkt ist eine ganz andere, wenn ich alles selbst hergestellt habe.
Hinzu kommt, dass ich keinen Plastikmüll und unnötige Verpackung produziere. Meine Rohstoffe wie Joghurt, Honig, ätherische Öle, Kräuter und Co. hole ich mir in Glasbehältern und recycle sie dann wieder. Meine Verwandtschaft freut sich auch immer über meine kleinen "Do-it-yourself"-Geschenke, wie beispielsweise Creme, Duschbad oder ein duftendes Badeöl.
Welche Tipps hast du?
Ich würde es einfach ausprobieren. Das Internet ist voll mit Rezepten, Ideen und Erfahrungen. Es braucht eine gewisse Zeit, sich in die Thematik einzulesen. Aber es macht Spaß und ist aufregend, was mit Pflanzenkraft alles möglich ist. Die Ergebnisse sind sehr beeindruckend. Jeder soll seine eigenen Erfahrungen machen.
Klar die Umstellung ist erstmal gewöhnungsbedürftig, aber das Ergebnis lässt alle Strapazen des Anfangs vergessen. Meine Lieblingsprodukte sind mittlerweile mein selbstgemachtes Aloe-Vera-Gel, Kokos-Orangenduschgel, Natron-Deo, Mandelöl mit ätherischen Ölen und eine Haarspülung mit Apfelessig. Jetzt fühle ich mich natürlich gepflegt und einfach wohl in meiner Haut. Ich würde auch nie wieder wechseln wollen.
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