Cannabis-Öle

Einschlafhilfe, natürlicher Schönmacher und Schmerzmittel. Dem Hanf-Inhaltsstoff CBD sagt man viele positive Eigenschaften nach. Was frei verkäufliche Cannabis-Öle wirklich bringen

Um entstand den Wirkstoff Cannabidiol, kurz CBD, entstand in den letzten Jahren ein regelrechter Hype. Die Substanz gewinnt man ebenso wie THC (Tetrahydrocannabinol) aus den Blüten und Blättern der Hanfpflanze. Anders als THC wirkt CBD nicht berauschend und darf in Deutschland rezeptfrei als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden.

Besonders beliebt sind Cannabis-Öle. Die Hersteller preisen sie als Wundermittel gegen Beschwerden wie Schlaflosigkeit und Migräne an. Nicht alle
teilen die Begeisterung. Verbraucherschützer warnen vor dem CBD-Konsum, auch weil wichtige Fragen zu Dosierung und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht geklärt seien.

Dr. Franjo Grotenhermen beschäftigt sich seit 30 Jahren mit der Heilkraft der Hanfpflanze. Der Allgemeinmediziner aus Steinheim ist international anerkannter Experte zu Fragen des therapeutischen Potenzials von Cannabis und Cannabinoiden. In der proFit erklärt er, was diese Lifestyleprodukte wirklich können.

Schlafstörungen

Versprechen: Hersteller bewerben Cannabis-Öl als eine sanfte und natürliche Alternative zu verschreibungspflichtigen Tabletten. Schon wenige Tropfen am Abend sollen Körper und Geist beruhigen und das Ein- und Durchschlafen erleichtern.

Wirklichkeit: "Die Auswirkungen von CBD auf den Schlaf sind kaum erforscht. Meine Erfahrung zeigt aber: Einige Patientinnen und Patienten werden wach, andere müde, die meisten spüren keine oder fast keine Effekte. Die Dosierung in frei verkäuflichen CBD-Extrakten istmeist so gering, dass man auch nur schwache Wirkungen erwarten kann."

Hautprobleme

Versprechen: Nie wieder Rötungen, Akne und Ekzeme. Wer CBD-Öl bei der täglichen Pflege benutzt, soll mit glatter, reiner Haut belohnt werden.

Wirklichkeit: "CBD wirkt entzündungshemmend und neutralisiert freie Radikale, die Zellschäden verursachen. Diese antioxidative Wirkung kann dabei helfen, bestimmte Prozesse der Hautalterung aufzuhalten. Der Einsatz von Cannabis-Öl macht bei leichten Hautproblemen Sinn. Wer aber unter einer schweren Hauterkrankung leidet, darf nicht zu viel erwarten."

Schmerzen

Versprechen: Egal, ob der Kopf dröhnt, die Muskeln nach dem Sport unangenehm ziepen oder der Unterleib während der Menstruation verkrampft – viele Menschen schwören auf das Hanfextrakt als wirkungsvolles Mittel gegen akute und chronische Beschwerden.

Wirklichkeit: "CBD ist kein Schmerzmittel, zumindest konnten das Studien bislang nicht zweifelsfrei belegen. Dennoch berichten immer wieder Patienten in meiner Praxis von einer lindernden Wirkung bei Rückenleiden und Migräne. Mein Ratschlag: ausprobieren. Das Risiko der Nebenwirkungen von CBD-Öl ist meiner Ansicht nach gering."

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