Milchalternativen – Welche gibt es eigentlich?

In jedem Café kommt nach der Bestellung die wichtigste Frage: "Mit normaler Milch?" Welche Milchsorte gilt als "normal"? Und darf man milchähnliche Produkte neben der Kuhmilch überhaupt als Milch bezeichnen? Sind Hafer-, Mandel- oder Sojadrinks gesünder und umweltschonender als Kuhmilch? Fragen über Fragen: Wir liefern Antworten.

Die Milch macht's! Seit Jahrzehnten glorifiziert die Werbung das einstige Vorzeigeprodukt der deutschen Landwirtschaft. Die Botschaft dahinter klingt vielversprechend: Milch macht munter, fit und schön. Das war einmal.

Längst hat sich das Image der Kuhmilch verändert. Manche Studien deuten darauf hin, dass sie – in großen Mengen getrunken – Allergien oder Akne auslösen kann, eindeutig belegt ist das nicht. Sind die pflanzlichen Alternativen aus Soja, Mandeln oder Hafer die nachhaltigeren Fit-, Schön- und Schlankmacher?

Es gibt gute Gründe, warum Menschen zu pflanzlichen Alternativen greifen: Die einen fürchten schädliche Rückstände wie Antibiotika in der Kuhmilch. Milch­eiweiß-Allergiker und Menschen mit Laktose­intoleranz schätzen Pflanzendrinks schon lange. Andere wollen ein Zeichen gegen die in Massentierhaltung produzierte Kuhmilch setzen.

"Pflanzendrinks sind zwar häufig auf­wendiger in der Herstellung, sie haben aber eine bessere Klimabilanz", fasst Ernährungswissenschaftlerin Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zusammen. Die beste ökologische Bilanz weisen Drinks aus Hafer und Soja sowie der weniger bekannten Hülsenfrucht Lupine auf.

Schon gewusst?

  • Laut Gesetz darf ein Getränk nur Milch genannt werden, wenn es von Kühen, Schafen oder Ziegen stammt. Daher lautet die korrekte Bezeichnung für die Alternative Pflanzendrink.

Welcher Pflanzendrink ist am klimafreundlichsten?

Einen besonders kleinen ökologischen Fußabdruck haben Haferdrinks, die mit regional angebautem Getreide hergestellt werden. Manche Haferdrinks sind zudem glutenfrei und sollen sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken.

Weil für den Anbau von Soja immer mehr Land in Brasilien gerodet wird, greifen weniger Verbraucher zum Sojadrink. Haferdrinks liegen aktuell im Trend. In die Kritik geraten sind Mandeldrinks: wegen ihres hohen Wasserverbrauchs insbesondere in ihrem größten Anbaugebiet in Kalifornien. Im Vergleich zu anderen Pflanzen benötigt der Anbau von Mandelbäumen sehr viel Wasser, allerdings immer noch weniger als die Produktion von Kuhmilch. Allergie­geplagte favorisieren häufig Reisdrinks, sie enthalten am wenigsten Allergene, wenig Protein und Fett, aber viele Kohlen­hydrate. Reis nimmt jedoch mehr Arsen auf als andere Lebensmittel und ist für Kinder weniger geeignet.

Sind Milchersatzprodukte grundsätzlich auch für Menschen gesünder, die nicht unter einer Unverträglichkeit leiden? Ernährungswissenschaftlerin Gahl zufolge müssen außer der Ernährung immer mehrere Faktoren berücksichtigt werden, wie Lebensumstände, Stress und Bewegung.

Am Ende ist es – wie vieles im Leben – eine Frage der Verhältnismäßigkeit: Wer nur das Müsli mit Haferdrink zubereitet oder das Kakaopulver in den Sojadrink rührt, wird gesundheitlich keinen Unterschied bemerken. Und ein Marathonläufer, der hin und wieder Kuhmilch trinkt, lebt gesünder als eine vegane Couch-Potato.

Haferdrink und Kuhmilch im Vergleich

Vergleich der Ökobilanz von Haferdrinks und Kuhmilch

Haferdrink selber machen

Zutaten und Utensilien für die Herstellung von Haferdrinks

Der Haferdrink ist als Kuhmilch-Ersatz sehr beliebt, aber nicht gerade günstig. Dabei lässt er sich ganz fix und verpackungsfrei selbst herstellen - ohne Zusatzstoffe und mit viel gesunden Inhaltsstoffen.

Sie brauchen:

  • 1 Liter Wasser
  • rund 80 g zarte Haferflocken
  • eine Prise Salz
  • Stand-oder Stabmixer
  • feines Sieb
  • evtl. Kompressen
  • Optional für die Süße: 2 Datteln oder Agavendicksaft

So geht es:

  • Wasser, Haferflocken und ggf. die kleingeschnittenen Datteln oder etwas Agavendicksaft in den Standmixer geben und 2-3 Minuten pürieren.
  • AchtenSie darauf, dass sich das Wasser nicht zu stark erwärmt, denn sonst kann eine glibberige Konsistenz entstehen. Fügen Sie ggf. einen Eiswürfel dazu.
  • Die pürierte Masse durch ein engmaschiges Sieb in eine Schüssel drücken. (Tipp: Legen Sie im Sieb zusätzlich mit 1 bis 2 feine Kompressen aus. Die sterilen Gaze-Tücher gibt's für kleines Geld in jeder Apotheke!)
  • Der Haferdrink kann nun in eine wiederverschließbare Flasche abgefüllt werden. Er hält sich im Kühlschrank rund 3 Tage.

Übrigens: Die Konsistenz IhresHaferdrinks hängt auch von der Art der Haferflocken ab, die Sie verwenden. Je feiner die Haferflocken, desto besser lösen sie sich auf und produzieren weniger Schleim. Versuchen Sie es mit Schmelzflocken, sie sind besonders zart.

Tipp: Die übriggebliebene Hafermasse können Sie für ein Porridge oder zum Backen gut verwenden.

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