Alkohol in der Schwangerschaft: Jeder Tropfen ist zu viel
Bier, Wein oder auch ein leckerer Cocktail gehören bei uns zu einer geselligen Tischkultur dazu. Daher fällt es manchen Frauen schwer, auf Alkohol in der Schwangerschaft zu verzichten. Doch für die Gesundheit deines Kindes solltest du dich Abstinenz in üben. Wir zeigen dir, warum.
Inhaltsverzeichnis
- Warum Alkohol in der Schwangerschaft schädlich ist
- Fetales Alkoholsyndrom kann zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen
- Alkoholfreie Biere und Weine – nur bedingt eine Lösung für Schwangere
- 5 Mythen über Alkohol in der Schwangerschaft
- Hast du Probleme, als Schwangere auf Alkohol zu verzichten? Dann solltest du dir Hilfe holen.
- Jeder Tag zählt: Für den Verzicht auf Alkohol ist es nie zu spät
- Fazit: Du bist nicht allein: Familie, Freunde oder Profis stehen an deiner Seite
- Häufige Fragen zu Alkohol in der Schwangerschaft
- Quellen
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Warum Alkohol in der Schwangerschaft schädlich ist
Alkohol ist ein Zellgift, das sich direkt auf das Wachstum und die Hirnentwicklung des Babys im Mutterleib auswirkt. Trinken werdende Mütter ein Glas Bier, Wein oder gar Härteres, hat ihr Baby innerhalb von nur ein paar Minuten den gleichen Alkoholpegel wie sie.
Und was noch schlimmer ist: Der Fötus braucht viel länger, um den Alkohol wieder abzubauen. Er ist deshalb den gefährlichen Auswirkungen des Gifts auch länger ausgesetzt – nicht selten mit gravierenden Folgen. Mit jedem Schluck sorgst du also für einen Rausch bei deinem Baby – und es kann sich nicht dagegen wehren.
In der Folge erhöhst du durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und Geburtsfehler. Das fetale Alkoholsyndrom (FAS) gehört dabei zu den häufigsten Schädigungen. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kommen pro Jahr mehr als 10.000 Babys mit Anzeichen für diese Störung auf die Welt.
Fetales Alkoholsyndrom kann zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen
Das FAS ist eine chronische Erkrankung. Es kann körperliche, geistige und verhaltensbedingte Beeinträchtigungen verursachen. Zu den häufigsten Folgen gehören:
- verminderte Entwicklung des Gehirns
- Konzentrationsschwäche
- Lernschwierigkeiten
- verminderte Intelligenz
- Nierenschäden
- Herzfehler.
Körperlich macht sich ein FAS unter anderem an Verformungen im Gesicht bemerkbar.
Auch psychisch wirkt das FAS auf dein Kind ein. Es kann gereizter und aggressiver als andere sein oder Probleme haben, zur Ruhe zu kommen.
Alkoholfreie Biere und Weine – nur bedingt eine Lösung für Schwangere
Möchtest du nicht auf den Geschmack von alkoholischen Getränken verzichten, kannst du auf alkoholfreie Biere, alkoholfreien Wein oder Sekt zurückgreifen. Achte aber beim Einkauf unbedingt darauf, dass diese Getränke keinen Restalkohol enthalten!
Warum das wichtig ist, fragst du dich? „Alkoholfrei“ bedeutet doch, dass kein Alkohol enthalten ist, oder?
„Alkoholfrei“ ist nicht immer alkoholfrei
Tatsächlich bedeutet die Bezeichnung „alkoholfrei“ laut Gesetz, dass die Getränke nicht mehr als 0,5 % vol. enthalten dürfen. Das entspricht 4 Gramm Alkohol pro Liter.
Das ist zwar wirklich wenig und reicht nicht mal ansatzweise, um einen Rausch zu bemerken. Aber es ist nicht nichts. Schwangere Frauen sollten hier also vorsichtig sein.
„Ohne Alkohol“ darf nur auf Getränken stehen, bei denen tatsächlich 0,0 % vol. Alkohol enthalten sind. 0,0 Bier in der Schwangerschaft ist also grundsätzlich erlaubt. Wirklich gesund ist es aber auch nicht.
Auch Malzbier ist keine eindeutige Lösung. Darin kann es auch noch Restalkohol geben, der deinem Kind schadet.
Also: Auch vermeintlich alkoholfreie Weine und Biere können mit Alkohol versetzt sein. Hier solltest du Etiketten sehr gründlich durchlesen und lieber auf das Glas verzichten, wenn du dir nicht sicher bist. Es gibt mit leckeren Tees und Fruchtschorlen viel gesündere Alternativen, die du bedenkenlos konsumieren kannst.
Und wie ist es in der Stillzeit?
Unabhängig davon, dass Alkohol an sich nie gut ist, solltest du am besten bis nach dem Stillen warten, bis du wieder das eine oder andere Glas Wein oder Bier trinkst. Denke immer daran: Du tust das vor allem für die Gesundheit und die bestmögliche Entwicklung deines ungeborenen Kindes.
Es hat keine Chance „Nein“ zu sagen, sondern ist von dem abhängig, was du zu dir nimmst. Das gilt nicht nur für Alkohol, sondern auch für Süßigkeiten, Zigaretten und andere ungesunde Lebens- und Genussmittel.
Wir als Krankenkasse helfen dir gerne dabei, dich auch während der Schwangerschaft gesund zu ernähren und fit zu halten. Lies dir gerne den verlinkten Artikel durch oder entdecke unsere zahlreichen Leistungen für Schwangere.
5 Mythen über Alkohol in der Schwangerschaft
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Mythos 1: Ein Schluck Wein schadet nie
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Falsch gedacht: Forschungsergebnisse untermauern, dass kein Konsum in der Schwangerschaft als sicher gilt. Selbst in minimalen Mengen kann Alkohol Babys Entwicklung schaden und das Risiko für Fehlbildungen steigern. Er durchdringt die Plazentaschranke und erreicht so dieselbe Konzentration im Fötus wie bei der Mutter.
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Mythos 2: Zu Beginn der Schwangerschaft ist Alkohol kein Problem
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Ein Irrglaube: Die ersten Wochen gelten als kritische Phase für die embryonale Entwicklung. In dieser Zeit entstehen lebenswichtige Organe und Strukturen. Alkohol in dieser Zeit zu konsumieren, kann gravierende Entwicklungsstörungen oder den Verlust der Schwangerschaft zur Folge haben.
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Mythos 3: Ein gelegentliches Glas ist unproblematisch
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Ein Trugschluss: Selbst sporadischer Konsum erhöht das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und das fetale Alkoholsyndrom. Jedes Glas Wein in der Schwangerschaft ist riskant, da es keine sichere Untergrenze gibt.
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Mythos 4: Wein und Bier sind weniger gefährlich als Schnaps
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Ein Fehlschluss: Alkohol bleibt Alkohol, egal, in welcher Form er aufgenommen wird. Die Art des Getränks spielt keine Rolle hinsichtlich des Risikos für das Ungeborene. Selbst kleine Mengen Bier oder Wein können negative Auswirkungen haben.
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Mythos 5: Wenn mein erstes Kind gesund zur Welt kam, ist Alkohol auch diesmal kein Risiko
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Ein gefährlicher Gedanke: Jede Schwangerschaft ist unterschiedlich, und vergangene Schwangerschaften ohne Komplikationen sind kein Freifahrtschein für Alkoholkonsum. Die Auswirkungen der Getränke variieren jedes Mal, beeinflusst von Faktoren wie genetischer Veranlagung und der Gesundheit der Mutter.
Hast du Probleme, als Schwangere auf Alkohol zu verzichten? Dann solltest du dir Hilfe holen.
Wenn du feststellst, dass es dir unheimlich schwerfällt, als Schwangere auf das Gläschen Rotwein am Abend oder ein Bier mit Freunden zu verzichten, solltest du dir Unterstützung suchen. Informiere dann am besten auch deine Hausärztin oder Gynäkologin.
Es ist wichtig, ehrlich zu deiner Ärztin oder deinem Arzt über deinen Alkoholkonsum zu sein, damit er oder sie dir die bestmögliche Betreuung bieten kann. Sie sind auch ideale Ansprechpartner, wenn du Hilfe brauchst, um vom Alkohol wegzukommen.
Unser Tipp: Regelmäßige Bewegung oder Hobbys können dir dabei helfen, den Drang nach Alkohol zu reduzieren. Durch Sport und Dinge, die dich glücklich machen, sorgst du auch für ein glückliches Kind in deinem Bauch. Endorphine (=Glückshormone) darf dein Baby gerne viele bekommen. Endorphine werden dein Kind ruhiger und ausgeglichener machen. Erfahre mehr in unserem Artikel "Wie wird man glücklich?".
Jeder Tag zählt: Für den Verzicht auf Alkohol ist es nie zu spät
Wenn du in der Vergangenheit während der Schwangerschaft Alkohol getrunken hast, ist es nie zu spät, damit aufzuhören. Jeder alkoholfreie Tag kann einen Unterschied machen. Das ist ähnlich wie beim Rauchen.
Das Ziel sollte es natürlich sein, als werdende Mutter keinen Alkohol zu trinken. Solltest du jedoch Alkohol konsumiert haben, weil du zum Beispiel noch nicht wusstest, dass du schwanger bist, hörst du am besten sofort damit auf. Jeder Tag ohne Alkohol ist ein Plus für die gesunde Entwicklung deines Kindes.
Nicht nur dein Kind, sondern auch eure Beziehung leidet, wenn du als Schwangere Alkohol konsumierst
Alkoholkonsum kann nicht nur dein Kind, sondern auch eure Beziehung gefährden. Dein Partner oder deine Partnerin wird nicht einfach so akzeptieren, dass du wegen ein paar Gläsern Schnaps die Gesundheit eures gemeinsamen Kindes riskierst.
Der Stress in der Partnerschaft wiederum ist ebenfalls ungünstig für das Baby. Bevor du also zu einem Glas Sekt, einer Flasche Bier oder einem Cocktail greifst, solltest du dir bewusst machen, was dabei auf dem Spiel steht.
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Fazit: Du bist nicht allein: Familie, Freunde oder Profis stehen an deiner Seite
Schon kleine Mengen Wein, Bier oder Schnaps können die Entwicklung eines Babys im Mutterleib beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, dass Schwangere keinen Alkohol trinken.
Viele Frauen stehen vor dieser Herausforderung. Manchen fällt es leichter und anderen schwerer.
Fest steht in jedem Fall: Du bist nicht allein damit. Sprich mit anderen Schwangeren darüber und suche Unterstützung bei deiner Familie, bei Freunden oder Fachleuten, falls es dir schwerfallen sollte.
Häufige Fragen zu Alkohol in der Schwangerschaft
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Ist es schlimm, wenn man in den ersten Schwangerschaftswochen Alkohol trinkt?
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Jeder Schluck Alkohol, den du während der Schwangerschaft zu dir nimmst, kann deinem Kind schaden. Die Folgen können auch erst später sichtbar werden, wenn dein Kind schon älter ist. Sie werden als „fetale Alkoholspektrumstörung“ FASD bezeichnet. Damit werden Veränderungen im Gehirn und Verhaltensauffälligkeiten zusammengefasst, die durch Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft entstanden sind. Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Schwangerschaftswoche du Alkohol trinkst.
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Wie viel Alkohol ist ok in der Schwangerschaft?
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Es gibt keine bekannte sichere Menge an Alkohol, die du während der Schwangerschaft konsumieren kannst. Ein Glas Wein in der Frühschwangerschaft kann auch schon schädlich sein, denn jeder Schluck zählt, und jeder Schluck kann deinem Kind schaden. Somit lässt sich die Frage einfach beantworten: Kein Alkohol für Schwangere.
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Habe Alkohol getrunken und wusste nicht, dass ich schwanger bin?
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Gerade in den ersten Wochen kann es passieren, dass du aus Versehen Alkohol in der Schwangerschaft trinkst. Aber sobald du merkst, dass du schwanger bist, solltest du mit dem Trinken aufhören – auch wenn es schwerfällt.
Alkohol ist ein Zellgift. Jeder Tropfen kann negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben. Deshalb solltest du während der Schwangerschaft komplett darauf verzichten.
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Wie viel alkoholfreies Bier darf man in der Schwangerschaft trinken?
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Auch wenn auf der Flasche „alkoholfrei“ steht, kann alkoholfreies Bier bis zu 0,5 % Alkohol enthalten. Willst du ganz sichergehen, solltest du beim Etikett auf den Zusatz 0,0 % achten.
Doch letztlich ist es am besten, wenn du mit deinem Baby im Bauch auch auf alkoholfreies 0,0 % Bier in der Schwangerschaft verzichtest. Saftschorlen schmecken auch gut und sind für dich und dein Kind besser geeignet.
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Ab wann kein Alkohol in der Schwangerschaft?
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Spätestens ab dem Moment, wenn du gesichert weißt, dass du schwanger bist, solltest du keinen Alkohol mehr trinken. Jeder Schluck Bier, Wein oder stärkerer Alkohol kann die Entwicklung deines Babys beeinträchtigen. Noch im Kindergartenalter können sich im Zuge einer fetalen Alkoholspektrumstörung Auffälligkeiten zeigen.
Quellen
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
- https://www.schwanger-null-promille.de/
- Alkohol‐ und Zigarettenkonsum in Schwangerschaft und Stillzeit; Wissenschaftlicher Bericht im Auftrag des Büros für Frauengesundheit und Gesundheitsziele
- Bundesgesundheitsministerium
- https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/alkohol-in-der-schwangerschaft-veraendert-die-gehirnstruktur-des-babys/
- https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholverzicht/alkohol-in-der-schwangerschaft/