10 Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen

Bist du schwanger und du musst dich immer wieder mal übergeben? Bestimmte Speisen kannst du im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr riechen? Wir zeigen dir, was es mit der Schwangerschaftsübelkeit auf sich hat und was du dagegen tun kannst.

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Übelkeit in der Schwangerschaft tritt häufig auf

Übelkeit und Erbrechen gehören zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Bei den meisten Frauen tritt die Übelkeitsphase zwischen der 5. und 14. Woche auf.

In dieser Zeit legt der Fötus seine Organe, die Arme, Beine, Ohren sowie die Nase an. Nach dieser Phase wächst dein Kind schnell, und damit verschwinden bei den meisten die gängigen Symptome einer Schwangerschaftsübelkeit.

Bei einigen betroffenen Frauen ist die Form der Schwangerschaftsübelkeit jedoch so stark, dass sie kaum noch Nahrung zu sich nehmen können. Dies betrifft rund 1 bis 2 Prozent der Frauen. In diesen Fällen sollten die Schwangeren auf jeden Fall ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Die genauen Ursachen für Übelkeit bei werdenden Müttern sind nicht geklärt

Auch wenn die Symptome sehr unangenehm sind und es viele Schwangere betrifft, kennt die Forschung die genauen Ursachen für die Schwangerschaftsübelkeit noch nicht vollständig. Einig ist man sich jedoch, dass Hormone eine wichtige Rolle dabei spielen.

In einer Studie aus 2023 haben Forschende herausgefunden, dass vor allem das Hormon GDF15 das Übelkeitsgefühl beeinflusst. Wie schwer du unter Schwangerschaftsübelkeit leidest, hängt demnach damit zusammen, wie stark dein Hormonspiegel ansteigt:

  • Hattest du schon vor der Schwangerschaft viel GDF15 im Blut, hast du weniger Probleme.
  • Hattest du wenig GDF15 im Blut, erlebst du stärkere Übelkeit.

„Morgendliche Übelkeit“ ist ein Mythos

Damit ist unter anderem entkräftet, dass die Tageszeit Einfluss auf die Schwangerschaftsübelkeit hat. Auch wenn sie oft als „Morgenübelkeit“ bezeichnet wird, kann sie zu jeder Tageszeit auftreten.

Wichtig ist: Schwangerschaftsübelkeit kann zwar unangenehm für dich sein, weil du dich häufig übergeben musst. Doch diese Form der Übelkeit ist für das Ungeborene ungefährlich.

Noch eine gute Nachricht: Manche Forschende haben die Theorie aufgestellt, dass das Kind im Bauch durch das häufige Erbrechen von Giftstoffen und Keimen beschützt werden soll.

Also auch wenn es dir wirklich schlecht geht, ist dein Kind wohlauf. Eine Forschungsarbeit hat sogar herausgefunden, dass Frauen mit Schwangerschaftsübelkeit ein bis zu 75 Prozent niedrigeres Risiko für Fehlgeburten haben sollen als Schwangere, denen nie schlecht war.

Aber Vorsicht: Durch häufiges Erbrechen verliert dein Körper Flüssigkeit und scheidet wichtige Nährstoffe aus. Lies dir daher unsere folgenden Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit aufmerksam durch, damit du und dein Kind immer gut versorgt sind.

10 Praktische Tipps zur Linderung von Schwangerschaftsübelkeit

Ein Großteil der Schwangeren kann Symptome wie Erbrechen oder permanente Übelkeit mit einfachen Hausmitteln lindern. Manchmal reicht es auch schon, bestimmte Gerüche zu vermeiden.

Folgende Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen den meisten Frauen:

1. Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung

Eine gesunde Ernährung ist immer empfehlenswert, aber in der Schwangerschaft von besonderer Bedeutung. Denn schließlich nimmt dein Baby dieselben Stoffe auf wie du.

Stelle deinen Essensplan so zusammen, dass er reich an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen ist. Das ist nicht nur gesund, sondern verbessert auch deine Verdauung.

Empfehlenswert sind zum Beispiel frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Eiweiß und fettarme Milchprodukte. Besonders Vitamin B6, das in Bananen, Nüssen und Fischsorten wie Lachs vorkommt, ist bekannt dafür, Übelkeit zu lindern.

Eine falsche Ernährung in der Schwangerschaft bestünde hingegen aus großen Mengen an Koffein und sehr fettigen, stark gewürzten oder zuckerreichen Lebensmitteln, da diese den Magen reizen und die Symptome von Übelkeit verschlimmern können.

2. Iss nur kleine Mahlzeiten

Statt 3 großen kannst du 5 bis 6 kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt essen. Das entlastet deinen Magen, da er weniger Arbeit auf einmal leisten muss. Wähle leichte, gut verdauliche Speisen wie gedämpftes Gemüse, gekochtes Hühnchen oder Toast. Vermeide schwere, fettige oder sehr süße Lebensmittel, da diese die Übelkeit verschlimmern können.

3. Verschaffe dir Ruhe

Nimm dir Zeit für Entspannung und vermeide stressige Situationen. Gönn dir kurze Pausen im Alltag, in denen du tief durchatmest oder meditative Übungen praktizierst. Auch leichte Spaziergänge an der frischen Luft können helfen, deinen Geist zu beruhigen und damit auch den Magen zu entspannen.

4. Schlafe ausreichend

Ein guter Schlaf ist immer wichtig, um sich wohl und ausgeruht zu fühlen. Versuche daher, einen regelmäßigen Schlafplan zu etablieren und gehe jeden Abend zur selben Zeit ins Bett.

Ein ruhiges Schlafzimmer, das abgedunkelt ist und eine angenehme Temperatur hat, unterstützt einen erholsamen Schlaf. Vermeide es, kurz vor dem Schlafengehen noch auf Bildschirme zu starren oder anstrengende Dinge zu tun.

Hast du Probleme beim Durchschlafen? Oder fühlst du dich tagsüber manchmal müde? Dann können auch ein Mittagsschlaf oder ein Powernap helfen.

5. Gib Alltagsaufgaben ab

Lerne, Aufgaben zu delegieren. Familie und Freunde sind oft bereit zu helfen, wenn sie wissen, wie es dir geht.

Konzentriere dich auf das, was unbedingt erledigt werden muss, und lasse alles andere warten oder von anderen übernehmen. Dies kann dazu beitragen, Stress abzubauen, der Übelkeit verschlimmern könnte.

6. Tee mit Honig beruhigt den Magen

Ein warmer Tee mit einem Löffel Honig am Morgen kann helfen, den Magen zu beruhigen und Übelkeit zu lindern. Kamillen- oder Fencheltee sind besonders gut geeignet, da sie beruhigende Eigenschaften haben. Trinke den Tee langsam und in kleinen Schlucken, bevor du deinen Tag richtig beginnst.

7. Akupunktur stimuliert und lindert

Akupunktur kann bei Schwangerschaftsübelkeit durch die Stimulation spezifischer Punkte auf dem Körper Linderung bieten. Diese Punkte sind oft am Handgelenk oder an den Füßen.

Es ist empfehlenswert, eine zertifizierte Therapeutin oder einen zertifizierten Therapeuten zu konsultieren, der Erfahrung mit der Behandlung von schwangeren Frauen hat.

8. Ingwertee ist gesund

Ingwer ist gesund und bekannt für seine positive Wirkung auf den Verdauungstrakt und kann effektiv gegen Übelkeit wirken.

Ingwertee kannst du einfach selbst machen: Schneide dazu ein kleines Stück frischen Ingwer in Scheiben und übergieße es mit heißem Wasser. Lasse es einige Minuten ziehen, bevor du es trinkst.

9. Milde Gewürze schonen den Magen

Wähle Speisen, die mild gewürzt sind und wenig Säure enthalten, um den Magen nicht zu reizen. Vermeide scharfe, saure oder stark aromatisierte Lebensmittel. Gute Optionen sind zum Beispiel Hähnchenbrust, Reis oder Pasta mit einer leichten Sauce.

10. Trinken hilft

Auch wenn dir übel ist, ist es wichtig, genügend zu trinken. Wasser, ungesüßte Tees oder klare Brühen sind gute Möglichkeiten, um genug Flüssigkeit aufzunehmen.

Viele kleine Schlucke über den Tag verteilt können helfen, Übelkeit zu vermeiden und gleichzeitig deinen Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Suche lieber die Ursachen, statt Medikamente zu schlucken

Jede Schwangere empfindet die Übelkeit unterschiedlich intensiv. Wichtig ist vor allem, in Ruhe zu essen und sich bewusst Zeit dafür zu nehmen.

Tabletten, Tropfen und andere Medikamente können zwar schnell Abhilfe schaffen. Für Schwangere sollten sie aber nur das letzte Mittel der Wahl sein.

Bevor du irgendein Medikament, auch ein frei verkäufliches, zu dir nimmst, solltest du mit deiner Hebamme oder deiner Gynäkologin darüber sprechen. Denn häufig hat Schwangerschaftsübelkeit nicht nur körperliche Ursachen, sondern sie ist eine Folge von psychischem Stress.

Es ist deshalb völlig in Ordnung, wenn du dir Unterstützung holst. Sprich mit deinem Partner, deiner Familie oder Freunden über deine Gefühle. Auch deine Hebamme oder deine Hausärztin bzw. Frauenärztin sind kompetente Ansprechpartnerinnen für deine Probleme.

Hebamme und viMUM Expertin Astrid Sommer

viMUM Expertin Astrid Sommer ist seit 2002 freiberufliche Hebamme, Mutter von drei Kindern, examinierte Kranken- und Gesundheitspflegerin, Externatstelle der kath. Stifungsfachhochschule München und der LMU München für die Hebammenstudentinnen, Yogalehrerin, Weiterbildungen in Akupunktur, Homöopathie, mindful birthing, peri-, und postnatale Depression, frühe Bindung, Geburtstraumata, Babymassage

5 Fragen an Hebamme und viMUM Expertin Astrid Sommer

Was raten Sie Schwangeren, die wegen ihrer Übelkeit bei der Arbeit sehr eingeschränkt sind?

Falls die Arbeitssituation etwas angespannt ist und die Schwangere ihre Arbeitgeber noch nicht vor der 12. SSW davon in Kenntnis setzen möchte, kann sie zum Beispiel Urlaub beantragen oder auch durch ein Gespräch mit der Fachärztin klären, ob eventuell eine Krankschreibung Sinn macht. Wichtig ist zu wissen, dass das Mutterschutzgesetz von Seiten des Arbeitgebers erst dann umgesetzt werden kann, wenn er von der Schwangerschaft weiß.

Stimmt es, dass Frauen die ein Mädchen erwarten, stärker von der Übelkeit geplagt werden?

Schwangere, die ein Mädchen erwarten, haben keine vermehrte Übelkeit. Die Volksweisheit bewahrheitet sich hier nicht.

Warum ist bei vielen Frauen die Übelkeit so um die 12. SSW oft von heute auf morgen weg? Was passiert im Körper der Frau?

Nach der 12. bis 14. SSW sinkt der hCG-Spiegel im Blut wieder etwas ab, die Plazenta hat mittlerweile die Aufgaben des Schwangerschaftshormons übernommen, sodass die Übelkeit wieder abnimmt.

Wie können Sie als Hebamme unterstützen, wenn eine Frau ja oft wochenlang mit der Übelkeit zu kämpfen hat?

Als Hebamme unterstütze ich eine Schwangere, der dauerhaft vermehrt übel ist, durch regelmäßige Hausbesuche und Gespräche. Dabei filtere ich mit der Frau gemeinsam heraus, wie ihre momentane Lebenssituation ist, welche Hilfsmöglichkeiten sie zum Beispiel annehmen bzw. umsetzen kann. Ich kann sie akupunktieren und ihr alternative Heilmethoden zur Linderung vorschlagen. Wichtig ist, dass sie innerlich und äußerlich entspannen kann und der Fokus auf das Positive trotz ihrer Beschwerden gerichtet bleibt.

Ist die Entwicklung des Babys gefährdet, wenn die Schwangere aufgrund der Übelkeit weniger oder gar nichts mehr zu sich nehmen kann?

Wenn die Übelkeit so intensiv ist, dass sie sich mit intensivem Erbrechen äußert und die Schwangere keine feste Nahrung bzw. kaum noch Flüssigkeit zu sich nehmen kann, dann ist eine Klinikeinweisung erforderlich. Grundsätzlich gilt, die Schwangerschaft ist gut geschützt. Das Baby ist dann gefährdet, wenn es der Mutter selbst aufgrund von Dehydrierung und Mangelerscheinungen nicht mehr gut geht.

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Fazit: Schwangerschaftsübelkeit nervt, ist jedoch in der Regel nicht bedrohlich

Erbrechen in der Schwangerschaft ist nichts Ungewöhnliches. Und obwohl es für die werdende Mutter sehr unangenehm ist, beeinträchtigt es die Entwicklung des Babys normalerweise nicht.

Allerdings kann häufiges Erbrechen bei Schwangeren dazu führen, dass ihrem Körper Nährstoffe fehlen. Daher ist es wichtig, dass sie trotz der Übelkeit genug essen und trinken, damit keine Mangelerscheinungen auftreten.

In schweren Fällen spricht man von Hyperemesis gravidarum. Bei dieser extremen Form der Schwangerschaftsübelkeit kann es zu Dehydrierung und Gewichtsverlust kommen.

Solltest du daran leiden, solltest du dringend mit deinen Ärztinnen und Ärzten darüber sprechen, damit sie dir helfen können. Hyperemesis gravidarum tritt glücklicherweise jedoch nur bei 1 bis 2 Prozent der Schwangeren auf.

Häufige Fragen zur Schwangerschaftsübelkeit

Was kann ich tun, wenn ich schwanger bin und mir beim Arbeiten immer übel wird?

Wenn dir als Schwangere bei der Arbeit schnell schlecht wird, können dir die folgenden Tipps helfen:

  1. Statt großer Mahlzeiten solltest du öfter kleinere Portionen essen. Dies kann den Magen entlasten und verhindern, dass er zu voll oder zu leer wird. Beides kann Übelkeit verursachen.
  2. Trinke regelmäßig Wasser oder ungesüßte Tees. Dehydration kann Übelkeit verschlimmern.
  3. Versuche, regelmäßig frische Luft zu bekommen. Ein kurzer Spaziergang oder einfach nur ein paar Minuten draußen zu verbringen, kann sehr hilfreich sein.
  4. Gönn dir regelmäßige Pausen, um dich hinzulegen oder einfach nur zu entspannen. Kurze Meditationen oder Atemübungen können auch helfen. Erfahre hier mehr übers richtige Atmen.
  5. Achte darauf, dass dein Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet ist. Eine bequeme Sitzposition kann helfen, Übelkeit während der Arbeit zu minimieren.
  6. Manchen Schwangeren geht es mit natürlichen Heilmitteln wie Ingwertee oder Pfefferminzbonbons besser. Ingwer ist bekannt für seine antiemetischen Eigenschaften und kann bei Übelkeit Linderung bieten.
  7. Informiere deinen Arbeitgeber oder deine Vorgesetzten über deine Situation. Möglicherweise können Anpassungen bei deinen Arbeitszeiten oder Aufgaben vorgenommen werden, um dir entgegenzukommen.
  8. Eventuell ergibt auch eine Krankschreibung Sinn.

In welcher Schwangerschaftswoche beginnt Übelkeit?

Die typische Schwangerschaftsübelkeit beginnt meist in der 5. Schwangerschaftswoche und hält dann 9 Wochen an. Bei vielen Schwangeren verschwindet sie dann wieder oder wird zumindest deutlich abgemildert.

Was hilft wirklich gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?

Was am besten hilft, ist von Frau zu Frau verschieden. Manchen hilft es, auf bestimmte Gerüche und Lebensmittel zu verzichten. Andere schwören auf Kräutertees oder Ingwertee. Probiere einfach aus, was dir am besten hilft.

Ist Übelkeit in der Schwangerschaft ein gutes Zeichen?

Schwangerschaftsübelkeit wird oft als Zeichen gewertet, dass das Immunsystem der Mutter auf das Immunsystem des ungeborenen Kindes reagiert und sich darauf einstellt. Wissenschaftlich belegt ist das zwar nicht. Aber es kann somit als gutes Zeichen gewertet werden.

Wann sollte ich bei Schwangerschaftsübelkeit zum Arzt gehen?

Wenn die Übelkeit so intensiv ist, dass sie sich mit intensivem Erbrechen äußert und die Schwangere keine feste Nahrung bzw. kaum noch Flüssigkeit zu sich nehmen kann, dann ist eine Klinikeinweisung erforderlich. Man spricht dann von Hyperemesis gravidarum.

In den meisten Fällen sind Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft aber unbedenklich. Das Baby ist nur dann gefährdet, wenn es der Mutter selbst aufgrund von Dehydrierung und Mangelerscheinungen nicht mehr gut geht.

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