Passiv-aggressive Menschen
Wie der Umgang mit ihnen gelingt
Zuspätkommen, schmollen, Zusagen nicht einhalten. Psychologen nennen das passiv-aggressives Verhalten. Was sind die Ursachen – und wie kann man sich wehren?
Es gibt diesen besonderen Typ Mensch, der auf jeden Fall beim Umzug helfen will – und dann nicht dabei ist, weil sein Auto angeblich nicht angesprungen ist. Irgendwie hatte das Bauchgefühl schon geahnt, dass es so kommen wird. Es gibt Leute, die ignorieren Absprachen, sabotieren Arbeitspläne und lächeln einem dabei ins Gesicht.
Verbaseln, zu spät kommen, Versprochenes nicht einhalten: Das sind die "Tricks" der Menschen mit einem passiv-aggressiven Persönlichkeitsstil. Statt zu sagen: "Sei nicht böse, aber stundenlanges Kistenschleppen ist mit meinem Rücken echt nicht drin", säuseln sie: "Klar, kannst auf mich zählen." Sie signalisieren Kooperation, lassen Dinge dann aber nonchalant scheitern. Meist bekommt man solche Menschen nicht zu fassen.

Psychologin Franca Cerutti erklärt: "Menschen mit einem passiv-aggressiven Verhalten benehmen sich ein bisschen wie bockige Teenager." Dabei müssten alle Erwachsenen lernen, Dinge zu tun, die uns "nicht raketenmäßig Spaß machen". Menschen mit passivaggressiver Persönlichkeit hingegen „sabotieren Aufgaben und Bitten, die andere an sie herantragen".
Doch was steckt hinter diesem Verhalten? "Oft haben diese Menschen in Kindheit und Jugend die Erfahrung gemacht, dass ihre Bedürfnisse nicht akzeptiert werden. Ihr Verhalten ist eine Art Notwehr", sagt die Psychologin. Heißt auch: Diese Menschen verhalten sich in allen Beziehungen so.
Da ist zum Beispiel die Kollegin, die das Treffen mit dem Lieferunternehmen unter fadenscheinigen Gründen platzen lässt. Oder der Partner, der grummelig schaut, wenn er mal den Müll runterbringen soll, und es dann "vergisst". Es ist nicht leicht, mit passivaggressiven Menschen zurechtzukommen. Wer den Kampf gegen festgefahrene Muster aufnimmt, braucht einen langen Atem. Ziel der Mühe sollte sein, Konflikte „erwachsen" auszutragen – mit Ehrlichkeit und nicht durch Schweigen.
Bloß nicht ärgern: drei Tipps
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Ihrer Partnerin oder Ihrem Freund ist mal wieder etwas "dazwischengekommen"? Sagen Sie, dass Sie irritiert sind, aber zetern Sie nicht. Der passiv-aggressive Typ hat es nicht gelernt, Nein zu sagen.
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Nur wenn Menschen das Gefühl haben, sich auf den anderen verlassen zu können, können sie überhaupt lernen, ihre Meinung zu vertreten. Deshalb: Schaffen Sie Vertrauen.
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Wenn sich Menschen mit passiv-aggressivem Verhalten tatsächlich öffnen, signalisieren Sie ihnen, dass ihre Meinung zählt. Wer Rückenschmerzen hat, muss keine Umzugskisten schleppen. Aber vom Partner darf man erwarten, dass er auch mal den Müll runterbringt. Zeigen Sie an den Stellen, an denen es nötig ist, klare Kante.
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