Schwangerschaftsübelkeit
Sechs Fragen und Antworten
Viele werdende Mütter leiden unter Übelkeit, vor allem in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft. Bei manchen kann schon ein bestimmter Geruch ausreichend sein, um einen Brechreiz auszulösen. viMUM Expertin Astrid Sommer beantwortet wichtige Fragen zu diesem Thema.
Können Sie sagen, was am besten hilft, um die Übelkeit zu lindern?
Gegen die typische Übelkeit, unter der viele schwangre Frauen leiden, gibt es verschiedene Mittel und Wege. Ich empfehle:
- viel körperliche Ruhe und Raum für den mentalen Rückzug vom Alltag,
- ausreichend viel Schlaf, früh zu Bett gehen,
- Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden und nur die nötigen Dinge verrichten, ggf. Aufgaben delegieren oder umverteilen,
- vor dem morgendlichen Aufstehen warmen Tee mit Honig trinken (bereits abends in einer Thermoskanne vorbereiten und ans Bett stellen),
- Nux vomica Globuli D12 (dreimal täglich fünf einnehmen) nach Rücksprache mit der Hebamme bzw. einem Homöopathen,
- Sea-sick-Bänder aus der Apotheke tragen,
- ggf. Akupunktur zweimal pro Woche,
- auf fettige und stark gewürzte Speisen verzichten, wenig Milchprodukte essen,
- Ingwertee, wenn er bekömmlich ist,
- milde Nahrungsmittel, die kaum bzw. wenig die Magensäure anregen,
- Gespräche mit der Hebamme über die momentane Lebenssituation, herausfiltern, was unter Umständen Stress und Druck verursacht, da die Übelkeit oftmals nicht allein nur körperlich bedingt ist.
- warme Speisen, z. B. Porridge, milde Suppen, um den Magen von innen zu wärmen
Jede Schwangeren empfindet die Übelkeit unterschiedlich intensiv. Wichtig ist vor allem, in Ruhe zu essen und sich bewusst Zeit dafür zu nehmen.
Was raten Sie Schwangeren, die wegen ihrer Übelkeit bei der Arbeit sehr eingeschränkt sind?
Falls die Arbeitssituation etwas angespannt ist und die Schwangere ihre Arbeitgeber noch nicht vor der 12. SSW davon in Kenntnis setzen möchte, kann sie zum Beispiel Urlaub beantragen oder auch durch ein Gespräch mit der Fachärztin klären, ob eventuell eine Krankschreibung Sinn macht. Wichtig ist zu wissen, dass das Mutterschutzgesetz von Seiten des Arbeitgebers erst dann umgesetzt werden kann, wenn er von der Schwangerschaft weiß.
Stimmt es, dass Frauen die ein Mädchen erwarten, stärker von der Übelkeit geplagt werden?
Schwangere, die ein Mädchen erwarten, haben keine vermehrte Übelkeit. Die Volksweisheit bewahrheitet sich hier nicht.

viMUM Expertin Astrid Sommer ist seit 2002 freiberufliche Hebamme, Mutter von drei Kindern, examinierte Kranken- und Gesundheitspflegerin, Externatstelle der kath. Stifungsfachhochschule München und der LMU München für die Hebammenstudentinnen, Yogalehrerin, Weiterbildungen in Akupunktur, Homöopathie, mindful birthing, peri-, und postnatale Depression, frühe Bindung, Geburtstraumata, Babymassage
Warum ist bei vielen Frauen die Übelkeit so um die 12. SSW oft von heute auf morgen weg? Was passiert im Körper der Frau?
Nach der 12. bis 14. SSW sinkt der hCG Spiegel im Blut wieder etwas ab, die Plazenta hat mittlerweile die Aufgaben des Schwangerschaftshormons übernommen, sodass die Übelkeit wieder abnimmt.
Wie können Sie als Hebamme unterstützen, wenn eine Frau ja oft wochenlang mit der Übelkeit zu kämpfen hat?
Als Hebamme unterstütze ich eine Schwangere, der dauerhaft vermehrt übel ist, durch regelmäßige Hausbesuche und Gespräche. Dabei filtere ich mit der Frau gemeinsam heraus, wie ihre momentane Lebenssituation ist, welche Hilfsmöglichkeiten sie zum Beipsiel annehmen bzw. umsetzen kann. Ich kann sie akupunktieren und ihr alternative Heilmethoden zur Linderung vorschlagen. Wichtig ist, dass sie innerlich und äußerlich entspannen kann und der Fokus auf das Positive trotz ihrer Beschwerden gerichtet bleibt.
Ist die Entwicklung des Babys gefährdet, wenn die Schwangere aufgrund der Übelkeit weniger oder gar nichts mehr zu sich nehmen kann?
Wenn die Übelkeit so intensiv ist, dass sie sich mit intensivem Erbrechen äußert und die Schwangere keine feste Nahrung bzw. kaum noch Flüssigkeit zu sich nehmen kann, dann ist eine Klinikeinweisung erforderlich. Grundsätzlich gilt, die Schwangerschaft ist gut geschützt. Das Baby ist dann gefährdet, wenn es der Mutter selbst aufgrund von Dehydrierung und Mangelerscheinungen nicht mehr gut geht.
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