Wie fühlt sich ein Herzinfarkt an? Symptome & Erste Hilfe
Bei einem Herzinfarkt können Minuten über Leben und Tod oder bleibende Schäden entscheiden. Umso wichtiger ist es deshalb, die Anzeichen für einen Infarkt zu kennen, um dann schnell reagieren zu können. Wir zeigen dir, wie sich ein Herzinfarkt anfühlen kann und wie du ihm vorbeugst.
Inhaltsverzeichnis
- Das passiert bei einem Herzinfarkt
- Häufige Herzinfarkt-Alarmzeichen und -Symptome
- Wie fühlt sich ein Herzinfarkt bei Frauen an?
- Worin unterscheiden sich Herzinfarktsymptome von einem Schlaganfall?
- Diese Faktoren können dein Herzinfarktrisiko erhöhen
- Mit einem gesunden Lebensstil senkst du das Risiko eines Herzinfarkts
- Fazit: Nimm Herzinfarkt-Symptome nicht auf die leichte Schulter
- Häufige Fragen zu Symptomen bei einem Herzinfarkt
- Quellen
Das passiert bei einem Herzinfarkt
Der Herzinfarkt gilt als eine der gravierendsten Notfallsituationen in der Medizin. Während des Infarkts verschließen sich eine oder gleich mehrere Herzkranzarterien.
Durch diese „Verstopfung“ kann der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden. Wird dann nicht schnell gehandelt, können Teile des Herzmuskels absterben.
Im schlimmsten Fall führt das zum Tod. In vielen Fällen bleiben Teile des Herzmuskelgewebes zerstört.
Wird jedoch sofort reagiert, kann das Herzmuskelgewebe regenerieren und das Herz wieder heilen. Aber wie fühlt sich ein Herzinfarkt an?
Die besten Tipps für deine Gesundheit direkt in dein Postfach
Kennt sich eine KRANKenkasse eigentlich nur mit KRANKheiten aus? Nein! Unsere Experten sind ausgewiesene Fachleute für Gesundheitsthemen. Und das Beste ist, sie teilen ihr Wissen unglaublich gern mit dir. Erhalte ihre besten Tipps einmal wöchentlich einfach per E-Mail!
Häufige Herzinfarkt-Alarmzeichen und -Symptome
Es ist wichtig, dass du die Anzeichen für einen Herzinfarkt kennst. Denn nur bei schnellem Handeln kann sich das Herz wieder erholen.
Diese typischen Anzeichen deuten auf einen Herzinfarkt hin:
- Starke Schmerzen im Brustkorb oder hinter dem Brustbein
- Starkes Druckgefühl im Brustbereich
- Plötzlicher und intensiver Schmerz im Brustbereich
- Heftiges Engegefühl im Brustkorb, „wie eingeschnürt“
- Schmerzen strahlen vom Brustbereich in andere Körperteile aus, zum Beispiel in den Hals, den Kiefer, die Arme oder den Rücken
- Atemnot und Brustschmerzen bei kleinster Belastung oder wenn du ruhig liegst (auch als „Angina pectoris“ (Brustenge) bezeichnet)
- Brennen im Brustkorb
- kalter Schweiß und sehr bleiche Haut (Ursache ist oftmals ein starkes Angstgefühl, das mit dem Herzinfarkt einhergeht)
- Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
- Schwindel
- Schmerzen im Oberbauch
Wichtig: Nicht immer sind die Herzinfarkt-Symptome eindeutig. Halten die Schmerzen oder das Engegefühl länger als 5 Minuten an und sind die Beschwerden so, wie du sie noch nie hattest, solltest du zur Sicherheit den Rettungswagen über die 112 rufen.
Ein Herzinfarkt kündigt sich meist schon früher an
Viele Betroffene empfinden den Herzinfarkt als sehr plötzlich eintretendes Ereignis. Tatsächlich zeigen sich aber in vielen Fällen bereits 1 oder 2 Tage vorher Alarmsignale.
So kann zum Beispiel schon vor dem Herzinfarkt ein Brennen hinter dem Brustbein auftreten, oder du fühlst dich immer wieder stark eingeengt im Brustkorb. Viele Menschen, die später einen Herzinfarkt erleiden, wachen 1 oder 2 Tage vorher mit entsprechenden Symptomen nachts auf.
Hast du an eine koronare Herzkrankheit, und es treten trotz medikamentöser Behandlung, Bypass-OP oder dem Einsetzen eines Stents Herzinfarkt-Symptome auf, sollte ebenfalls schnell gehandelt werden.
Gehen die Beschwerden in Ruhe nicht weg, solltest du unbedingt die 112 rufen.
Wie fühlt sich ein Herzinfarkt bei Frauen an?
Häufig sind die Herzinfarkt-Symptome bei Frauen weniger stark ausgeprägt. Während Brustschmerzen oft im Zentrum der Herzinfarkt-Symptome bei Männern stehen, können Frauen unterschiedliche oder weniger intensive Symptome erleben.
So empfinden viele Frauen, die einen Herzinfarkt erleiden, weniger Schmerzen in der Brust. Stattdessen steht das Enge- oder Druckgefühl im Vordergrund.
Was hinzukommt: Vor den Wechseljahren sind Frauen durch Östrogene (=weibliche Geschlechtshormone) besser vor einem Herzinfarkt geschützt. Deshalb sind meist ältere Frauen einem höheren Herzinfarktrisiko ausgesetzt als jüngere.
Zu den „klassischen“ Symptomen eines Herzinfarkts, wie Kurzatmigkeit, Rückenschmerzen, Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch, sind bei Frauen auch häufige unerklärliche Müdigkeit sowie Depressionen mögliche Anzeichen für einen bevorstehenden Herzinfarkt.
Das ist deshalb so gefährlich, weil die Herzinfarktsymptome bei Frauen häufig nicht als solche gedeutet werden, sondern zum Beispiel als Rückenschmerzen durch Verspannungen oder Übelkeit durch eine Magenverstimmung. Dazu kommt, dass gerade ältere Frauen gewohnt sind, zu funktionieren und nicht zu klagen.
Das kannst du im Notfall bei einem Herzinfarkt tun
Im Notfall ist schnelle medizinische Hilfe gefragt. Kümmerst du dich um jemand anderes, sorgst du am besten dafür, dass er oder sie bequem liegt und beruhigst die Person. Rufe dann die 112 an und schildere die Symptome. Bleibe auf jeden Fall so lange bei dem Menschen, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Worin unterscheiden sich Herzinfarktsymptome von einem Schlaganfall?
Beim Schlaganfall hingegen zeigen Männer und Frauen die gleichen Anzeichen: Die Betroffenen können plötzlich nicht mehr sprechen oder drücken sich unverständlich aus. Oft ist auch eine Körperseite gelähmt oder fühlt sich taub an. Andere Warnsignale sind ein herabhängender Mundwinkel und Sehstörungen.
Im Unterschied zum Herzinfarkt treten beim Schlaganfall meistens keine Schmerzen auf. Das liegt daran, dass das Gehirn keine Schmerzzellen hat. Eine Ausnahme ist die Gehirnblutung. Dabei handelt es sich um eine Art des Schlaganfalls, die Schmerzen verursacht.
Wichtig ist, dass du bei Anzeichen für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt schnell den Notruf 112 wählst, denn sowohl beim Infarkt des Herzens als auch des Gehirns entscheidet die Zeit über Leben und Tod. Je schneller die Betroffenen behandelt werden, desto höher sind die Heilungschancen.
Die größten Erfolge werden statistisch gesehen in den ersten 1 bis 3 Stunden erzielt. In dieser Zeit entscheidet sich, inwieweit der Herzmuskel oder der betroffene Bereich im Gehirn geschädigt sind.
Darum sind Herzinfarkt und Schlaganfall so gefährlich
Bei beiden Krankheiten wird ein Blutgefäß verstopft. Beim Schlaganfall kann auch eine Hirnblutung hinter dem Infarkt stecken. Dadurch wird ein Teil des Herzmuskels bzw. ein Teil des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff versorgt.
Beim Herzinfarkt können zudem gefährliche Rhythmusstörungen auftreten. Dabei handelt es sich um das sogenannte „Kammerflimmern“. Es führt dazu, dass der Kreislauf zusammenbricht, wenn nicht zügig gehandelt wird.
Diese Faktoren können dein Herzinfarktrisiko erhöhen
Bestimmte Faktoren können die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, einen Herzinfarkt zu bekommen. Dazu gehören:
- Übergewicht
- Rauchen
- zu hoher Blutdruck
- zu hoher Blutzucker
- erhöhte Blutfette (zum Beispiel LDL Cholesterin)
- Stress
- zu wenig körperliche Bewegung
- ungesunde Ernährung (zum Beispiel zu viel Zucker und fettreiche Lebensmittel)
- psychosoziale Belastung (zum Beispiel Trennung, familiäre Streitigkeiten)
Mit einem gesunden Lebensstil senkst du das Risiko eines Herzinfarkts
Wenn du dich gesund ernährst, dich täglich ausreichend bewegst sowie Stress reduzierst, kannst du das Risiko eines Herzinfarkts verringern. Eine ausgewogene Ernährung besteht aus viel Gemüse, komplexen Kohlenhydraten, wenig Fett und Zucker. Die WHO empfiehlt 2,5 bis 5 Stunden Bewegung pro Woche, um den Körper gesund zu halten.
Willst du Stress reduzieren, bieten sich Entspannungsübungen, Meditation oder Yoga an. Du kannst deine mentale Gesundheit ebenfalls stärken, wenn du beispielsweise in deiner Freizeit einem Hobby nachgehst, das du gerne machst.
Lass dich regelmäßig durchchecken
Es ist wichtig, dass du dich regelmäßig durchchecken lässt, damit zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig erkannt werden können. Höre außerdem auf deinen Körper.
Bemerkst du ungewöhnliche oder anhaltende Symptome, die auf einen Herzinfarkt hindeuten, solltest du den Rettungsdienst rufen. Es muss nicht immer ein Herzinfarkt sein, auch wenn die Symptome das vermuten lassen. Wichtig ist dennoch, dass du alles abklären lässt.
Wir unterstützen dich bei der Vorsorge
Mit verschiedenen Maßnahmen kannst du Krankheiten wie einem Herzinfarkt vorbeugen. Die mkk – meine krankenkasse unterstützt dich dabei – erfahre jetzt kostenlos und unverbindlich mehr.
Fazit: Nimm Herzinfarkt-Symptome nicht auf die leichte Schulter
Viele Menschen zögern, den Notruf 112 zu wählen, wenn sie Symptome eines Herzinfarkts spüren. Da jedoch Zeit ein entscheidender Faktor bei einem Infarkt ist, solltest du schnell reagieren, wenn du entsprechende Anzeichen und Warnsignale für einen Herzinfarkt hast oder bei einer anderen Person feststellst.
Um einem Herzinfarkt vorzubeugen, ist ein gesunder Lebensstil entscheidend. Sport, gesunde Ernährung und Phasen zur Stressbewältigung senken das Risiko für einen Herzinfarkt häufig.
Häufige Fragen zu Symptomen bei einem Herzinfarkt
-
Wie genau fühlt sich ein Herzinfarkt an?
-
Typisch für einen Herzinfarkt sind plötzlich eintretende, stechende Schmerzen hinter dem Brustbein, die länger andauern. Als Faustregel gelten 5 Minuten. Die Schmerzen können auch in die Arme, in den Hals, den Kiefer oder den Nacken abstrahlen.
Gleichzeitig verspüren viele Betroffene ein starkes Engegefühl in der Brust oder eine Art von „Brennen“ im Brustkorb. Äußerlich macht sich der Herzinfarkt durch starkes Schwitzen mit kaltem Angstschweiß sowie einer fahlen Gesichtsfarbe bemerkbar.
-
Wie fühlt sich Kammerflimmern an?
-
Ein sogenanntes Kammerflimmern kann sich durch einen sehr hohen und sehr unregelmäßigen Puls bemerkbar machen. Meist sind es über 100 Schläge pro Minute, auch wenn die Betroffenen nur sitzen oder liegen.
Kammerflimmern führt innerhalb von Sekunden zu Bewusstlosigkeit. Meist verkrampfen Betroffene kurzzeitig und sind dann nicht mehr ansprechbar. Innerhalb weniger Minuten kommt es zu Gehirnschädigungen, weil das Gehirn keinen Sauerstoff mehr bekommt.
-
Können auch jüngere Frauen einen Herzinfarkt bekommen?
-
Jüngere Frauen profitieren von der Schutzfunktion der Östrogene. Dennoch verhindert auch der höhere Hormonspiegel nicht, dass auch junge Frauen einen Herzinfarkt erleiden können. Ein ungesunder Lebensstil, Rauchen und wenig Bewegung kann auch bei jungen Frauen das Herzinfarktrisiko erhöhen.
-
Welche Alarmzeichen und Symptome für einen Herzinfarkt gibt es bei einer Frau?
-
Die Symptome eines Herzinfarkts sind bei Frauen häufig weniger intensiv ausgeprägt als bei Männern. Meist sind es plötzliche Schmerzen in Hals und Nacken sowie Beschwerden im Kiefer sowie Kopf- und Oberbauchschmerzen, die auf einen Herzinfarkt hindeuten.
-
Wie lange im Voraus kündigt sich ein Herzinfarkt an?
-
Alarmzeichen für einen Herzinfarkt und Symptome kann es schon 24 bis 48 Stunden vorher geben.
-
Woher weiß ich, ob ich einen Herzinfarkt habe?
-
Wenn mehrere Herzinfarkt-Symptome gleichzeitig auftreten und länger als 5 Minuten dauern, kann das auf einen Herzinfarkt hindeuten. Dazu gehören: starke Schmerzen hinter dem Brustbein, ein starkes Engegefühl im Brustraum, heftiger Druck und Brennen im Brustkorb, starke Atemnot, Schwindel und Übelkeit. Hinzu können ein aschfahles Gesicht sowie kalter Schweiß auf Oberlippe und Stirn kommen.
Quellen
- Wie Sie Ihr Herz schützen können – Gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern?; GenCAD Projektpartner: Institut für Geschlechterforschung in der Medizin, Berlin School of Public Health, Escuela Andaluza de Salud Pública, European Public Health Association, Institute of Health and Wellbeing, Radboud University Medical Centre, European Association for Cardiovascular Prevention & Rehabilitation
- Risiko für plötzlichen Herztod: Warnsignale für bedrohte Menschen; Deutsche Herzstiftung