Fear of Missing Out: So kannst du FOMO bekämpfen

Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit. Ein Event jagt das nächste, Nachrichten prasseln über Smartphones und Social Media auf uns ein, alles ist immer und überall verfügbar. Gerade deshalb haben wir häufig das Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen. Doch wenn dieses Gefühl des „Fear of Missing Out“ überhandnimmt, kann das ernsthafte Folgen für deine mentale und körperliche Gesundheit haben. Wir zeigen dir, was es mit FOMO auf sich hat und was du dagegen tun kannst.

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Was bedeutet Fear of Missing Out?

Stell dir vor, du siehst auf Instagram oder Tiktok, wie deine Freunde ohne dich Spaß haben. Oder du hörst, dass alle über eine Party reden, zu der du nicht eingeladen warst. Plötzlich fühlst du dich so, als würdest du das coolste Ereignis aller Zeiten verpassen. Das ist FOMO in Aktion.

Fear of Missing Out (FOMO) beschreibt das Gefühl, etwas Wichtiges oder Aufregendes zu verpassen. Es kann dazu führen, dass du Entscheidungen triffst, die nicht im Einklang mit deinen eigenen Werten oder Bedürfnissen stehen, und das nur um nichts zu verpassen.

Eine große Rolle spielen soziale Medien. Sie üben einen großen Druck auf viele Menschen aus, immer Neues zu erfahren und zu lesen.

Manchmal wird FOMO deshalb auch als „Social Media Krankheit“ bezeichnet, obwohl Fear of Missing Out keine anerkannte Krankheit ist. Es ist vielmehr ein gesellschaftliches Phänomen, das krankhafte Folgen haben kann.

Gut zu wissen: Oft äußern sich diese Gefühle in Form von Neid oder Eifersucht. Manchmal ist es auch Enttäuschung oder Traurigkeit.

Den Begriff FOMO hat der amerikanische Investor Patrick J. McGinnis geprägt. Er hat ihn während seines Studiums in Harvard erstmals 2004 in einem Leitartikel für die Zeitschrift „The Harbus“ verwendet. Seither hat sich die Bezeichnung FOMO für das Phänomen etabliert, zwanghaft nichts verpassen zu wollen.

Wer leidet unter FOMO?

Mit dem Anstieg der Nutzerzahlen in sozialen Netzwerken steigt auch die Zahl der Menschen, die von FOMO betroffen sind. Unabhängig von Alter, Einkommen und Geschlecht erleben Menschen dieses Phänomen.

  • Rund 56 % aller Nutzenden von sozialen Medien haben ständig Angst, etwas zu verpassen. (TrustPulse, 2019)
  • Mindestens 14 % der Menschen fühlen sich unwohl dabei, nicht über Ereignisse bei der Arbeit oder zu Hause informiert zu sein. (TrustPulse, 2019)
  • Obwohl FOMO Menschen aller Altersgruppen betrifft, erleben 7 von 10 Millennials (23- bis 38-Jährige) FOMO, was den höchsten Anteil in jeder Altersgruppe darstellt. (OptinMonster, 2021)
  • Darüber hinaus versuchen Millennials am ehesten bewusst, Neid und Eifersucht unter ihren Kontakten zu erzeugen. Etwa jeder dritte Befragte gab an, dies getan zu haben, verglichen mit nur 12 % in anderen Altersgruppen. (OptinMonster, 2021)
  • Online-Nutzende mit einem Haushaltseinkommen von über 75.000 Dollar pro Jahr neigen am ehesten dazu, FOMO zu erleben. Zudem sind sie auch am wahrscheinlichsten dazu geneigt, Erlebnisse in sozialen Medien zu teilen, mit der Absicht, bei anderen Neid und Eifersucht hervorzurufen. (OptinMonster, 2021)
  • Jedoch sind auch Teenager oder Jugendliche nicht immun gegen FOMO. Eine Untersuchung zu FOMO zeigte, dass 55 % der Personen im Alter von 15 bis 18 Jahren ebenfalls das Phänomen erleben. (Anwar, Z. et.al., 2019)
  • Interessanterweise berichten mehr weibliche Jugendliche von einem hohen Maß an FOMO (51,28%) als männliche (39,75%). (Anwar, Z. et.al., 2019)

Was sind die Ursachen für das FOMO-Phänomen?

Die Ursachen für FOMO sind nicht eindeutig zu bestimmen. Fest steht, dass der Schwall an Nachrichten aus Social-Media-Kanälen zu einem Punkt im Leben führen kann, der einen dazu bringt, Angst davor zu haben, etwas zu verpassen.

  1. Vergleich mit anderen: Unser Gehirn liebt es, uns mit anderen zu vergleichen. Wenn wir sehen, dass jemand etwas Tolles erlebt und wir nicht dabei sind, fühlen wir uns automatisch schlecht. Social Media Feeds verstärken diese FOMO-Falle, weil wir ständig die Highlights im Leben anderer Leute sehen. Anstatt den Moment zu genießen, jagen wir immer neuen Dingen hinterher.
  2. Angst, nicht dazuzugehören: Tief in uns gibt es das Bedürfnis, Teil einer Gruppe zu sein. Früher war das überlebenswichtig. Heute bedeutet das, dass wir Angst haben, ausgeschlossen zu sein, wenn wir sehen, dass andere etwas gemeinsam erleben und wir nicht.
  3. Information Overload: Durch Smartphones und soziale Netzwerke sind wir ständig überflutet von Informationen über Events, Nachrichten und was alle machen. Das kann überwältigend sein und das Gefühl verstärken, dass wir ständig etwas Wichtiges verpassen.
  4. Belohnungssystem im Gehirn: Unser Gehirn belohnt uns mit guten Gefühlen, wenn wir etwas tun, was uns hilft, dazuzugehören oder neu und spannend ist. Wenn wir also das Gefühl haben, etwas zu verpassen, sagt unser Gehirn: „Hey, da fehlt dir was Wichtiges!“ und wir fühlen uns schlecht.

Welche psychologischen Auswirkungen hat FOMO?

Erschöpfte Frau die sich durch die Haare fährt

FOMO kann deine mentale Gesundheit stark beeinträchtigen. Zu den psychologischen Auswirkungen gehören:

  1. Stress: Wenn du ständig das Gefühl hast, etwas zu verpassen, kann das ziemlich stressig sein. Dein Gehirn ist ständig im Alarmzustand, weil es denkt, es müsste überall dabei sein.
  2. Angst und Depression: Langfristig kann dieser Stress zu Angstgefühlen führen. Manche fühlen sich sogar traurig oder niedergeschlagen, weil sie denken, ihr eigenes Leben sei nicht so spannend wie das von anderen.
  3. Schlafprobleme: Wenn dein Kopf voll mit Gedanken darüber ist, was du alles verpasst, kann das auch deinen Schlaf beeinträchtigen. Vielleicht findest du schwer in den Schlaf oder wachst oft auf, weil du nicht abschalten kannst. Erfahre hier, wie du besser schlafen kannst.
  4. Niedriges Selbstwertgefühl: Ständig zu sehen, wie toll das Leben anderer aussieht, kann dazu führen, dass du deins als weniger wertvoll empfindest.
  5. Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen: Wenn du immer Angst hast, die falsche Entscheidung zu treffen, weil du vielleicht etwas Besseres verpasst, kann das zu Entscheidungsunfähigkeit führen.
  6. Vernachlässigung wichtiger Aspekte des Lebens: Manchmal konzentrieren wir uns so sehr darauf, nichts zu verpassen, dass wir die wichtigen Dinge im Leben vernachlässigen, wie zum Beispiel enge Beziehungen, Hobbys oder sogar die Schule oder den Job.

So lässt sich FOMO bekämpfen

Um sich gegen FOMO zu wappnen, hilft Qualität statt Quantität. Denn es ist wichtig, sich darauf zu konzentrieren, qualitativ hochwertige Erfahrungen zu machen und echte Verbindungen zu anderen Menschen herzustellen, anstatt ständig nach dem nächsten großen Ding zu suchen.

Dabei helfen dir Bewältigungsstrategien, wie Digital Detox oder Achtsamkeitsübungen. Vor allem aber hilft es dir, Prioritäten zu setzen. Sie wirken FOMO entgegen und helfen dir, dein Wohlbefinden zu steigern.

Ein weiterer zentraler Schlüssel im Kampf gegen FOMO ist Selbstakzeptanz. Versuche dich daran zu erinnern, dass niemand ein perfektes Leben hat, unabhängig davon, wie es online dargestellt wird. Selbstakzeptanz und Selbstmitgefühl sind dein Schlüssel zur Überwindung von FOMO.

Das kannst du noch tun:

  • Befrage dich selbst: Mit welchem Gefühl startest du in die Woche? Bist du ausgeruht und voller Energie? Oder schleppst du dich meist müde zur Arbeit?
  • Setze Prioritäten: Was ist dir wichtig? Zeit mit Freunden? Die Arbeit? Dein Hobby? Oder Ruhe und Zeit zum Reflektieren? Geht in deiner Planung etwas regelmäßig unter?
  • Setze dir Grenzen: Ein einziges Konzert statt ein Festival, ein Abend pro Woche mit Freunden statt jeden Abend, zwei Abende allein zuhause, Social-Media-Nutzung nur für eine begrenzte Tag am Zeit, Handyfreie Zeiten.

Wichtig: Vermeide „falsche“ Erholung: Eine Folge Netflix zum Entspannen schadet sicher nicht, und oft ist es genau das, was man braucht. Doch oft verschlingen Medien unsere Zeit – die beste Erholung ist medienfrei.

So kannst du von FOMO Betroffenen helfen

Wenn du feststellst, dass Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen an FOMO leiden könnten, suchst du am besten das Gespräch. Denn das Teilen von Gefühlen und Ängsten mit vertrauenswürdigen Personen kann helfen, FOMO in den Griff zu bekommen und Unterstützung zu finden.

Die mkk – meine krankenkasse ist auch für dich da. Bei ernsten psychischen Problemen oder Fragen zum Thema FOMO stehen wir als Krankenkasse an deiner Seite und bieten dir Unterstützung sowie Beratung an.

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Eine Psychotherapie ist teuer. Aber keine Sorge. Solltest du unter psychischen Problemen leiden, kannst du dich auf uns verlassen! Wir übernehmen die Kosten für viele Behandlungen. Erfahre jetzt mehr!

Fazit: Der FOMO-Falle kannst auch du entkommen

Um das Leben zu genießen, anstatt immer neuen Nachrichten oder Events hinterherzurennen, gibt es viele Ansatzpunkte. Ein erster Schritt ist die bewusste Nutzung von Social Media.

Du solltest dein Leben führen, wie es für dich richtig erscheint. Nicht, wie es dir Instagram und Tiktok vorgeben.

Sport und soziale Kontakte können ebenfalls präventiv gegen die ständige Angst, etwas zu verpassen, helfen.

Je wohler du dich mit dir fühlst und je zufriedener und glücklicher du bist, desto kleiner wird die Gefahr, an FOMO zu leiden.

FAQ zum Thema „Fomo: Fear of Missing Out“

Was tun gegen Fear of Missing Out?

Fear of Missing Out ist bis jetzt noch keine anerkannte Krankheit. Aus FOMO kann sich jedoch eine Sucht entwickeln, die wiederum krankhaft ist.

Wenn du das Gefühl hast, an FOMO zu leiden, wendest du dich am besten an deinen Hausarzt oder deine Hausärztin. Sie können dir Spezialisten empfehlen.

Stellst du fest, dass die Angst, etwas zu verpassen, eine tiefe Traurigkeit in dir auslöst, die nicht mehr weggeht, oder dass du soziale Kontakte oder deinen Job vernachlässigst, solltest du Kontakt zu einer Therapeutin oder einem Therapeuten suchen.

Was steckt hinter der Angst etwas zu verpassen?

Ein wichtiger Schritt, um FOMO vorzubeugen oder FOMO zu bekämpfen, besteht in der Selbstreflexion und der Selbstakzeptanz. Wenn du dich selbst akzeptierst, reduzierst du das Gefühl, permanent etwas Wichtiges zu verpassen.

Da Social Media häufig ein wichtiger Trigger für das Phänomen FOMO sind, kann es auch sinnvoll sein, wenn du deine Social-Media-Nutzung reduzierst. Ähnlich wie bei Süchtigen hilft es dir auch, Verzicht zu trainieren. Du musst nicht immer auf die angesagteste Party gehen oder das tun, was alle tun.

Ist FOMO eine Krankheit?

Fear of Missing Out ist bis jetzt noch keine anerkannte Krankheit. Aus FOMO kann sich jedoch eine Sucht entwickeln, die wiederum krankhaft ist.

Wenn du das Gefühl hast, an FOMO zu leiden, wendest du dich am besten an deinen Hausarzt oder deine Hausärztin. Sie können dir Spezialisten empfehlen.

Stellst du fest, dass die Angst, etwas zu verpassen, eine tiefe Traurigkeit in dir auslöst, die nicht mehr weggeht, oder dass du soziale Kontakte oder deinen Job vernachlässigst, solltest du Kontakt zu einer Therapeutin oder einem Therapeuten suchen.

Was ist FOMO und JOMO?

Joy of Missing Out (JOMO) ist die Antwort auf FOMO. JOMO steht für einen bewussteren Umgang mit Ereignissen, mit deinen Bedürfnissen und soll dafür sorgen, dass du dich nur den Dingen widmest, die wirklich wichtig für dein Leben sind. Hierfür ist es wichtig, dass du dich genau mit deinen Wünschen und deinem Leben auseinandersetzt.

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