Eine unterschätzte Gefahr

Der Erreger für die Gürtelrose ist ein Virus namens Herpes zoster. Er tritt meist bei älteren Menschen ab dem fünfzigsten Lebensjahr auf. In selteneren Fällen können auch jüngere Menschen an Gürtelrose erkranken. Dr. Christoph Gallinger, Senior Medical Advisor Impfstoffe bei GlaxoSmithKline (GSK), hat uns Fragen zur Entstehung und Vorbeugung von Gürtelrose beantwortet.

Was Sie über Gürtelrose wissen sollten

Wie entsteht die Krankheit Gürtelrose und wie äußert sie sich?

Gürtelrose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger der Windpocken (das Varizella-Zoster-Virus) ausgelöst wird. Nach abgeklungener Windpockenerkrankung bleibt das Virus inaktiv im Körper und wird vom Immunsystem in Schach gehalten. Mit zunehmendem Alter wird allerdings das Immunsystem schwächer und verliert an Effektivität. Was viele nicht wissen: Dies kann dazu führen, dass das Virus reaktiviert und eine schmerzhafte Gürtelrose ausgelöst wird. Die Statistik zeigt: 1 von 3 Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an Gürtelrose.

Bei einer Gürtelrose wandern die zuvor inaktiven Viren aus den Nervenknoten entlang der Nervenfasern bis zu deren Enden an der Hautoberfläche. Dort entstehen als Reaktion die charakteristischen Bläschen, die sich gürtel- oder bandförmig am Körper verteilen. Häufig ist nur eine Körperhälfte betroffen.

Wie gefährlich ist sie und wen kann sie treffen?

Gürtelrose-Viren machen, im Gegensatz zu einigen anderen Viren, keine Sommerpause. Denn mehr als 95% der über 60-Jährigen tragen das Virus in sich, dass diese Krankheit auslösen kann. Besonders Frauen und Männer ab 60 Jahren und Personen ab 50 Jahren mit Grunderkrankungen sind Gürtelrose gefährdet. Der Grund dafür liegt im kontinuierlich schwächer werdenden Immunsystem.

Eine Gürtelrose ist vor allem unangenehm und wird häufig von (einseitigen) teilweise sehr heftigen Schmerzen begleitet. Bei einigen Patienten beginnen sie bereits, bevor ein Hautausschlag zu sehen ist, bei anderen während der Akutphase und bei einigen sogar erst, nachdem die typischen Hautveränderungen bereits abgeklungen sind. Diese halten etwa zwei bis vier Wochen an und können in Form von brennenden und stechenden Schmerzen auftreten. Das Tückische ist, dass die Schmerzen nach dem Abheilen der Bläschen nicht grundsätzlich wieder verschwinden. Bleiben die Nervenschmerzen nach der Erkrankung mehr als 90 Tage bestehen oder treten sie drei Monate nach dem Abheilen erneut auf, so spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie (post = nach, Zoster = Herpes Zoster/Gürtelrose, Neuralgie = Nervenschmerz).

Wie kann man vorbeugen?

Die beste Prävention vor einer Erkrankung ist eine Impfung gegen Gürtelrose. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt daher eine Impfung als Standardimpfung für alle Personen über 60 Jahre und für Personen ab 50 Jahren mit Grunderkrankungen, wie Krebs, Niereninsuffizienz oder Diabetes. Diese Impfung wird von allen Krankenkassen bezahlt und wird als Standardimpfung seit 2018 in den Impfpässen aufgelistet.

Für wen eignet sich eine Impfung?

Eine Impfung ist für Erwachsene im Alter von über 50 Jahren und Personen ab 18 Jahren mit erhöhtem Risiko für Herpes Zoster, zur Vorbeugung von Herpes Zoster und postzosterischer Neuralgie, zugelassen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Personen ab 50 Jahren mit Grunderkrankungen eine Impfung gegen Gürtelrose. Übrigens: Auch wer bereits einmal eine Gürtelrose hatte, kann sich impfen lassen. Denn mit zunehmendem Alter oder bei einer Immunschwäche durch Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme steigt das Risiko für einen weiteren Gürtelrose-Ausbruch.

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