Darf man gebratene Pilze aufwärmen?

Eine alte Küchenweisheit besagt, Pilze aufwärmen ist giftig. Aber musst du deshalb die Reste deiner leckeren Pilzpfanne wegwerfen? Wir gehen dem Mythos auf den Grund.

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Wie gesund sind Pilze?

Pilze sind seit jeher Bestandteil einer abwechslungsreichen Küche und gesunden Ernährung. Sie sind nicht nur lecker, sondern auch nahrhaft.

Der mit Abstand beliebteste Speisepilz in Deutschland ist der Champignon. Ihn gibt es das ganze Jahr über in Supermärkten und Discountern zu kaufen. Rund 85.000 Tonnen hat die Industrie von dem gesunden Speisepilz in 2021 produziert.

Pilzsorte 2017 2018 2019 2020 2021
Champignon 76.000 t 76.000 t 75.000 t 81.000 t 85.000 t
Kräuterseitling 1.600 t 1.600 t 2.300 t 2.400 t 3.400 t
Austernseitling 700 t 700 t 700 t 750 t 700 t
Shiitake 850 t 750 t 800 t 850 t 850 t
Sonstige 150 t 100 t 100 t 100 t 100 t

Statistik zur Pilzproduktion in Deutschland von 2017 bis 2021, von BDC; Statistiken HLP/BDC

Zu Recht: Champignons sind ein echtes Superfood. Sie haben nur 19 bis 22 Kalorien pro 100 Gramm und enthalten trotzdem jede Menge Nährstoffe wie Vitamin D, Vitamin B2, Vitamin B3 sowie Vitamin B5.

Gut zu wissen: Champignons bestehen zu großen Teilen aus Wasser und Eiweiß. Beim Braten (ohne Fett!) verdampft dieses Wasser, weshalb gebratene Pilze viel kleiner wirken als rohe Pilze. Brätst du Champignons in Öl an, geht das Wasser in das Öl über, und deine Pilze werden eher gekocht als gebraten.

Champignons wirken Krankheiten entgegen

Studien haben ergeben, dass eine gesunde Ernährung unter anderem das Krebsrisiko senken kann. Champignons tragen dazu einiges bei.

Pilze haben die Fähigkeit, das Wachstum von Brustkrebszellen zu bremsen und deren natürlichen Zelltod zu fördern. Denn sie enthalten Selen, ein Spurenelement, das als Antioxidans im Körper agiert.1, 2

Antioxidantien wie Selen neutralisieren freie Radikale, die sonst Zellen schädigen und Krebs fördern könnten. Zudem hindert Selen vorhandene Krebszellen daran, sich im Körper weiter zu verbreiten.

Außerdem können Champignons dich dabei unterstützen, dein Cholesterin zu senken.3 Sie enthalten Beta-Glucane, was den Cholesterinspiegel im Blut positiv beeinflusst. Ein normaler Cholesterinspiegel ist wichtig zur Vorbeugung von Arteriosklerose, Herzinfarkten und Schlaganfällen.

Kann man gebratene Pilze aufwärmen?

Aber was ist dran am Mythos, dass man gebratene Pilz nicht aufwärmen sollte?

Diese Regel hatte in Zeiten, in denen es noch keinen Kühlschrank gab, durchaus ihre Berechtigung. Denn Keime und Bakterien konnten sich ohne Kühlung rasend schnell auf leicht verderblichen Lebensmitteln vermehren.

Zudem sind Pilze sehr anfällig für die Zersetzung unter dem Einfluss von Sauerstoff und Bakterien. Wärme begünstigt diesen Zersetzungsprozess, bei dem gesundheitsschädliche Stoffe entstehen.

Das ist allerdings kein Grund, immer noch auf das Aufwärmen gebratener Pilze zu verzichten. Denn Pilze nochmal aufzuwärmen, macht sie nicht giftig. Vorausgesetzt, sie wurden nach dem ersten Kochen richtig gelagert.

So bewahrst du gebratene Pilze richtig auf

Die richtige Lagerung ist die halbe Miete, um gebratene Pilze bedenkenlos aufwärmen zu können. Die folgenden Aspekte solltest du beachten:

  • Schnelles Abkühlen: Lass die gekochten Pilze nicht zu lange bei Zimmertemperatur stehen. Idealerweise solltest du sie innerhalb von 2 Stunden nach dem Kochen oder Braten in den Kühlschrank stellen, damit sich keine Keime ausbreiten.
  • Getrennt lagern: Du solltest die gekochten Pilze nicht mit Rohkost in Kontakt bringen. Damit verhinderst du, dass schädliche Bakterien von einem Lebensmittel auf das andere überspringen.
  • Luftdichte Verpackung: Verwende einen luftdichten Behälter, wenn du die Pilze in den Kühlschrank stellen willst. Dafür reicht eine einfache Tupperdose. Dies verhindert nicht nur, dass sie andere Gerüche aufnehmen, sondern schützt sie auch vor dem Austrocknen und Kontamination.
  • Kühle Lagerung: Bewahre die Pilze im Kühlschrank bei einer konstanten, kühlen Temperatur auf. Die ideale Temperatur liegt bei ca. 4 Grad Celsius. Bei einer zu warmen Lagerung können Bakterien entstehen.
  • Nicht zu lange mit dem Verzehr warten: Gekochte Pilzgerichte solltest du innerhalb von 1 bis 2 Tagen aufessen. Lange Lagerzeiten können die Qualität der Pilze beeinträchtigen und das Risiko erhöhen, dass gesundheitsschädliche Stoffe entstehen.

Das Wichtigste zusammengefasst: Pilze sollten innerhalb von 2 Stunden nach dem Kochen gekühlt und in einem luftdichten Behälter aufbewahrt werden, um die Ausbreitung von Bakterien zu verhindern. Wenn sie lange bei Zimmertemperatur herumstehen, können gesundheitsschädliche Stoffe entstehen.

Möchtest du mehr über die Haltbarkeit von Lebensmitteln erfahren? Beim Essen sparen? Oder herausfinden, ob Kartoffeln gesund sind? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir in unserem Ratgeber für dich.

So wärmst du gebratene Pilze sicher auf

Wenn du gebratene Pilze richtig aufbewahrt hast, spricht also nichts dagegen, sie noch einmal aufzuwärmen. Damit auch hierbei alles gelingt, haben wir noch die folgenden Tipps für dich:

  • Qualität der Pilze: Bevor du die Pilze aufwärmst, überprüfe sie auf Anzeichen von Verderb. Ein unangenehmer Geruch, Verfärbungen oder eine schleimige Textur sind Warnsignale, dass die Pilze nicht mehr genießbar sind. Gleiches gilt auch vor der ersten Zubereitung. Sollten die Pilze zu schmutzig sein, kannst du sie kurz in einem kalten Wasserbad waschen und dann prüfen.
  • Gleichmäßiges Aufwärmen: Erhitze zubereitete Pilze gleichmäßig in einer Pfanne oder im Ofen. Die Mikrowelle ist zwar bequem, wärmt aber nicht immer gleichmäßig auf.
  • Die richtige Temperatur: Stelle sicher, dass die Pilze eine Innentemperatur von mindestens 70 Grad Celsius erreichen. Das ist notwendig, um alle potenziellen Bakterien abzutöten und die Sicherheit der Mahlzeit zu garantieren.
  • Sofortiger Verzehr: Genieße die aufgewärmten Pilze sofort. Wenn du sie länger bei Raumtemperatur stehenlässt, können Bakterien entstehen.
  • Kein mehrfaches Aufwärmen: Vermeide es, Pilze mehrfach aufzuwärmen. Jeder Aufwärmvorgang erhöht das Risiko einer bakteriellen Kontamination und kann die Textur und den Geschmack beeinträchtigen.

Wenn du Pilze sicher und effektiv aufwärmen möchtest, ist es wichtig, die richtigen Temperaturen und Zeiten für verschiedene Aufwärmmethoden zu kennen. Hier ist eine hilfreiche Übersicht über die empfohlenen Einstellungen für Mikrowelle, Ofen und Pfanne.

Gerät Temperatur Aufwärmzeit
Mikrowelle Hoch/800-1000 Watt 1-2 Minuten
Ofen 150-180°C 10-15 Minuten
Pfanne Mittel-Hoch 5-7 Minuten

Kann das Aufwärmen von gebratenen Pilzen krank machen?

Das Aufwärmen von gebratenen Pilzen an sich stellt kein Gesundheitsrisiko dar, solange du die vorherigen Empfehlungen beachtest. Probleme entstehen meist aus unsachgemäßer Handhabung oder Lagerung der Pilze.

Pilze sind anfällig für mikrobielles Wachstum. Wenn sie bei Zimmertemperatur für längere Zeit herumstehen, können sich Bakterien und Toxine bilden, die auch durch Aufwärmen nicht immer vollständig zerstört werden. Folgen können Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall sein.

Der Mythos, dass Pilze aufwärmen giftig ist, stimmt jedoch nicht.

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Fazit: Ein Mythos aus der Vergangenheit

Manch althergebrachte Küchenweisheit entpuppt sich bei genauerem Hinsehen schnell als überholter Ernährungsmythos. Das gilt auch für die Regel, gebratene Pilze nicht wieder aufzuwärmen. Gerade in Zeiten von steigender Lebensmittelverschwendung ist es nicht notwendig, die Reste deiner schmackhaften Pilzpfanne gleich wegzuwerfen.

Dabei musst du nur einige grundlegende Hinweise beachten. Die richtige Lagerung, schnelles Kühlen nach dem Kochen und sorgfältiges Aufwärmen sind dabei entscheidend, um die Qualität der Pilze zu erhalten und gesundheitliche Risiken zu reduzieren. Und das gilt für alle Pilzarten – ausgenommen Fliegen- und andere Giftpilze, die definitiv nicht in deiner Pfanne landen sollten.

Gebratene Pilze kannst du also bedenkenlos aufwärmen, solange du unsere Tipps beachtest.

Du hast weitere Fragen rund um die Themen gesunde Ernährung und die richtige Zubereitung von Lebensmitteln? Dann zögere nicht, uns zu kontaktieren. Als deine Krankenkasse bieten wir dir Zugang zu Online-Kursen und Ernährungsexperten und -expertinnen, die dich bei einem gesunden Lebensstil unterstützen.

FAQ: Häufige Fragen zum Aufwärmen von gebratenen Pilzen

Wie oft kann man gekochte Pilze aufwärmen?

Nach dem Braten solltest du Pilze nur noch einmal aufwärmen, um die Qualität und Sicherheit des Lebensmittels zu gewährleisten. Jedes weitere Aufwärmen erhöht das Risiko einer bakteriellen Kontamination und kann zudem den Geschmack der Pilze beeinträchtigen. Es ist auch wichtig, die Pilze schnell und gründlich zu erhitzen (mind. 70 Grad), um alle potenziellen Bakterien abzutöten.

Welche Pilze darf man nicht wieder aufwärmen?

Grundsätzlich lassen sich die meisten gekochten Pilzarten sicher wieder aufwärmen. Vorsicht ist jedoch geboten bei Pilzen, die bereits Anzeichen von Verderb zeigen (wie schleimige Textur oder unangenehmer Geruch).

Wie lange kann man gekochte Pilze stehen lassen?

Gekochte Pilze sollten nicht länger als 2 Stunden bei Raumtemperatur stehen gelassen werden. Danach steigt das Risiko, dass sich Bakterien bilden. Es ist am besten, sie umgehend in den Kühlschrank zu stellen, wo du sie dann bis zu 2 Tage aufbewahren kannst.

Kann man Pilze in der Mikrowelle aufwärmen?

Ja, Pilze können in der Mikrowelle aufgewärmt werden. Dabei ist es wichtig, sie gleichmäßig zu erhitzen und sicherzustellen, dass sie die richtige Temperatur erreichen, um alle potenziellen Bakterien abzutöten. Du solltest die Pilze während des Aufwärmens mindestens einmal umrühren, um für eine gleichmäßige Erhitzung zu sorgen.

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