Eltern pflegen und arbeiten

Sie sind berufstätig und stehen jetzt oder in naher Zukunft vor der Aufgabe, Ihre Eltern oder Ihren Partner zu pflegen? Diese Situation ist nicht leicht und wirft viele Fragen auf. Diplom-Sozialpädagogin Andrea Didszun beantwortet die wichtigsten im Experten-Chat am 14. Januar ab 20 Uhr. Vorab gibt sie einen Überblick über Möglichkeiten und informiert über Unterstützungsangebote.

  • Wie kann man sich auf die drohende Hilfs- und Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen vorbereiten?
Günstig ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Hilfs- und Pflegebedürftigkeit, bevor diese eintritt. In der Familie kann ein Gespräch über die Wünsche zur pflegerischen Versorgung sowie der Bereitschaft der Angehörigen, Hilfen zu übernehmen sinnvoll sein. Diese Themen können dann in einer Vorsorgevollmacht vermerkt werden.
  • Im Pflegefall müssen oft weitreichende Entscheidungen getroffen werden. An wen kann ich mich wenden?
Lassen Sie sich beraten. Die Pflegekassen bieten ihren Versicherten im Falle einer Pflegebedürftigkeit innerhalb von 14 Tagen eine Pflegeberatung an. Darüber hinaus gibt es die Pflegestützpunkte als kostenfreie und neutrale Beratungsstellen für gesetzlich Versicherte. Privat Versicherte können die Compass Pflegeberatung nutzen.
  • Welche Kriterien sollte man bei der Entscheidung, wo und wie gepflegt wird, zugrunde legen?
Kriterien zur Organisation der Pflege sind auf der einen Seite die Wünsche der pflegebedürftigen Person selbst und die Bedingungen, die sich im Haus oder der Wohnung ergeben. Auf der anderen Seite steht und fällt die Pflege mit der Übernahme von Hilfen durch Angehörige, Freunde oder Nachbarschaft. Je nachdem wie sich die Situation darstellt, kann ein Umzug notwendig werden, eine bauliche Anpassung in der gegebenen Wohnsituation, die Hinzuziehung von professionellen und/oder ehrenamtlichen Helferinnen. Auch die Entlastung pflegender Angehöriger sollte im Blick bleiben. Für sie gibt es vielfältige Angebote.
  • Vor welchen Herausforderungen stehen pflegende Angehörige Ihrer Erfahrung nach?
Nicht selten fällt es pflegenden Angehörigen schwer, eigene Grenzen der Belastungsfähigkeit zu erkennen bzw. den Schritt zu gehen, sich Hilfen in den Haushalt zu holen. Dies kann zu Überlastung und auch Erkrankungen führen. Schwierig kann zum Beispiel auch die sich verändernde Beziehung in der Pflege wie zwischen Ehepartnern oder auch Eltern und Kindern sein.
Sozialpädagogin Andrea Didszun

Wünschenswert wäre, dass das Thema Pflege genauso gesellschaftsfähig wird wie die Erziehung von Kindern, um die Anforderungen aus der Familienarbeit und Erwerbstätigkeit zu vereinbaren.

Andrea Didszun, Sozialpädagogin und Diplom Gerontologin

  • Lässt sich Pflege und Berufstätigkeit überhaupt unter einen Hut bringen?
Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist durchaus möglich, wenn dies gewünscht ist. Dies ist zum Beispiel durch die Verteilung der Pflegeaufgaben auf viele Schultern möglich. Auch die Familienpflegezeit und Pflegezeit kann ihren Beitrag dazu leisten.

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