Pflegebedürftigkeit in der Familie

Wird oder ist jemand aus der Familie pflegebedürftig, fühlen sich Betroffene und Angehörige häufig überfordert und haben viele Fragen – zu den Leistungen und Abläufen bei Eintreten der Pflegebedürftigkeit, zu Entlastungsmöglichkeiten und dem Umgang mit dem körperlich und emotional oft herausfordernden Alltag, wenn die Pflege zu Hause erfolgt. Im Interview beantwortet Expertin Gudula Wolf häufig gestellte Fragen.

  • Eine Pflegesituation – ob neu oder fortschreitend – ist mit großer Unsicherheit verbunden. Wo bekommen Pflegebedürftige und Angehörige kompetente Beratung, Unterstützung und Hilfe?

Eine Pflegesituation ist immer individuell zu betrachten und daher abhängig von dem Umstand, in der pflegebedürftige Menschen sich mit oder ohne ihren Angehörigen befindet. Pflegeberatung ist vielfältig, als Rechtsanspruch angesiedelt in Pflegestützpunkten bis hin zu anderen Anbietern von persönlicher, telefonischer aber auch Online-Pflege-Beratung.

  • Wie lange kann eine pflegebedürftige Person allein leben und in der eigenen Wohnung bleiben? Wann ist sie in einem Pflegeheim langfristig besser aufgehoben?

Die meisten Menschen möchten bis zu ihrem Lebensende in ihrer Wohnung verbleiben. Auch mit einem hohen Pflegegrad ist die Versorgung zu Hause durch ein Netzwerk verschiedener Hilfen möglich. Ist diese nicht mehr gewährleistet, Angehörige oder Pflegebedürftige überfordert und/ oder unterversorgt, sollte ein Wechsel in eine stationäre Pflegeeinrichtung erwogen werden.

Tipp

  • Sie oder ein Angehöriger möchten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben? Unser Modellprojekt "Virtuell betreutes Wohnen" macht es möglich. Es geht der Frage nach, wie digitale Helfer wie Hausnotruf mit Sturzerkennung und Bewegungssensoren in Kombination mit persönlicher Fürsorge eine rund um die Uhr Betreuung im eigenen Zuhause sicher stellen kann.

  • Was muss geschehen, wenn jemand nicht mehr selbst für sich entscheiden kann, zum Beispiel bei fortschreitender Demenz?

Sollte sich jemand aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls nicht mehr selbstständig um seine vertraglichen Angelegenheiten (z.B. Versicherung, Heimvertrag) kümmern können, wird ein gesetzlicher Betreuer eingesetzt. Wichtig ist, in gesunden Zeiten eine Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und/oder eine Patientenverfügung zu regeln.

  • Kann und will ich meinen Angehörigen zu Hause pflegen – das ist keine leichte Entscheidung. Was sollte man dabei bedenken? Wo kann ich mich beraten lassen, wenn ich unsicher bin?

Eine angehörige Person zu Hause zu betreuen, ist keine leichte Entscheidung. Es ist daher immer sehr wichtig, für sich selbst die Frage zu beantworten, welche eigenen Reserven habe ich und was bin ich persönlich bereit aufzugeben. Ein Pflegenetzwerk aus professioneller und privater Hilfe ist die beste Variante. Gute Hilfe bieten regionale Pflegeberatungsstellen, aber auch die Psychologische Online-Beratung für pflegende Angehörige.

Pflegeportal

Sie haben Fragen rund um die Pflegeversicherung und Leistungen, die Sie erhalten? Dann besuchen Sie unsere Pflegeseiten. Hier finden Sie Informationen und Antworten auf alle wichtigen Fragen.

Unsere Expertin

Portrait von Pflegeexpertin Gundula Wolf

Gudula Wolf ist gelernte Krankenschwester und hat Pflegemanagement studiert. Beim AWO Bundesverband ist sie für die Webseite www.awo-pflegeberatung.de als Online-Pflegeberaterin tätig.

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