Stress bei Kindern
Ein entspannender Ratgeber mit kinderleichten Techniken
Nicht nur Erwachsene sind gestresst, auch Kinder kämpfen mit den Belastungen des Alltags. Die Schule verlangt viel ab, aber auch nach dem Unterricht geht es oft stressig weiter. Hinzu kommt, dass es Kindern schwer fällt zu erkennen, wenn es zu viel wird und die eigenen Grenzen überschreiten – Eltern und Erzieher sind gefragt. In unserem Ratgeber erfahren Sie, was Kinder stresst und mit welchen Entspannungstechniken Sie Ihrem Kind helfen können, loszulassen.
Warum Kinder gestresst sind

Heute zum Training, morgen Musikunterricht und übermorgen für die anstehende Klausur lernen. Dazu leuchtet ständig das Smartphone. Nur einige Punkte, die Kinder dauerhaft schwer bewältigen. Stress bei Kindern entsteht nicht zwangsläufig durch die Schule, auch die Informationsflut über das Handy und ein voller Terminplan nach dem Unterricht schlucken den eigenen Freiraum. Kinder geraten in "Freizeitstress", aber ohne Zeit für sich. Denn Spielen, Freunde treffen oder einfach nur Faulenzen kommen dadurch zu kurz.
Zusätzliche, lebensverändernde Stressauslöser wie ein Umzug, Streit oder die Scheidung der Eltern sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Deshalb gilt, insbesondere bei der Planung von Aktivitäten: Weniger ist mehr. Und auch für die Nutzung des Handys sollte es Regeln geben.
Folgen von Stress bei Kindern
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Erschöpfung, Müdigkeit
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(Ein-)Schlafstörungen
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Appetitlosigkeit
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Kopf- und Bauchschmerzen
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Traurigkeit
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Gereiztheit, Aggression
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Unkonzentriertheit, Lern- und Leistungsstörungen
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Unwille, zur Schule zu gehen
Bei Mädchen und Jungen äußert sich Stress oft durch sozialen Rückzug. Das Kind ist allein zu Hause und schaut zum Beispiel stundenlang Fernsehen, statt mit Freunden zu spielen.
Yoga, Geschichten und Co. – Entspannungstechniken für Kinder
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Raus in die Natur
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Alles in der Natur lädt dazu ein, von Kindern entdeckt zu werden. Das Kitzeln der Gräser, das Singen der Vögel, die Geräusche des Waldes und vieles mehr. Wenn sich Ihr Kind mit seinen Sinnen auf die Flora und Fauna um sich herum einlässt, kommt es zur Ruhe und entspannt dabei ganz automatisch.
Wolkenbilder
Ist das ein Pferd oder ein Einhorn, was in den Wolken davongaloppiert? Ihr Kind wird Ihnen sagen, was es beim Blick in den Himmel so alles entdeckt. Kuscheln Sie sich auf eine gemütliche Decke und die nächste Wolke kann kommen.
Kleine Ameise ganz groß
Achtsamkeit für die Natur beginnt schon beim kleinsten Lebewesen. Durch die Lupe bekommt Ihr Kind einen ganz neuen Blick auf die Natur. Es wird staunen, was da alles am Boden krabbelt und in den Pflanzen steckt.
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Yoga und Körperwahrnehmung
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Yoga und Spiele zur Körperwahrnehmung helfen Kindern, abzuschalten und gleichzeitig ein Gefühl für ihren Körper zu entwickeln. Sie bauen fast von allein Angst und Aggressionen ab und konzentrieren sich besser. Viele Studien belegen die gute Wirkung von Yoga auf Kinder, schon ab einem Alter von drei Jahren.
Schildkröte
Ihr Kind schlüpft mental in den Körper einer Schildkröte und bewegt sich, wie eine Schildkröte, bewusst langsam und ruhig durch den Raum. Sobald sie etwas berühren oder berührt werden, ziehen sie sich in ihren "Panzer" zurück. Dort bleiben sie einen Moment und kommen dann wieder aus ihrem Panzer.
Bodypainting
Wann dürfen Kinder schon mal ihren Körper anmalen oder mit Farbe besprühen? Bodypainting ist eine tolle Körpererfahrung für Kinder, die ihnen viel Spaß macht. Fingerfarbe auf den eigenen Körper oder gegenseitig – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
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Meditation
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Meditieren, oder das bewusste Nachdenken über etwas, funktioniert mit jedem Gegenstand – einem Schal, einem Schlüssel oder einem Apfel. Die Sinne werden dabei geschärft: das Auge, Geruch- und Tastsinn und, wenn möglich, auch der Geschmack.
Apfelmeditation
Die Apfelmeditation beginnt mit einer kurzen Geschichte, wie der Apfel vom Baum in die Hand Ihres Kindes kommt. Gespannt hört es Ihnen zu, bis Sie zum Apfel selbst übergehen: Ist der Apfel groß, ist er klein? Hat er besondere Stellen, vielleicht war ein Wurm drin? Dann schließt Ihr Kind die Augen und erfühlt seinen Apfel. Ist er hart oder weich? Hat er einen Stiel? Ist die Schale rau oder glatt? So machen Sie immer weiter und sprechen so nacheinander alle Sinne an. Am Ende soll natürlich auch der Geschmack Ihres Kindes nicht zu kurz kommen: Es darf seinen Apfel essen.
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Muskelan- und entspannung
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Die Progressive Muskelrelaxation, bei der etwa zehn Sekunden bestimmte Muskeln angespannt und gleich wieder entspannt werden, ist insbesondere für Kinder geeignet. Ganz gleich, ob es um die Muskeln im Schulterbereich, im Rücken oder in den Füßen geht: Bei der Konzentration auf die Muskeln wird der Atem ruhiger, Blutdruck und Hirnfunktion nehmen ab. Auch Ängste und Unsicherheit werden abgebaut.
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Entspannungsgeschichten
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Stell dir vor, du… So oder ähnlich können Geschichten für Kinder anfangen. Ganz gleich, wohin es bei diesen Fantasiereisen geht – sie haben zum Ziel, dass sich das Kind in jede Situation auf seiner Reise hineinversetzen kann. Ob es in Gedanken auf einem wackeligen Boot steht oder ein Schmetterling auf seiner Nase kitzelt: Es ist egal, was Sie Ihrem Kind erzählen, es muss nur möglichst bildlich sein, positiv bleiben und die Sinne ansprechen. Am besten begleitet ruhige Musik die Entspannung.
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Frühstück ist fertig! Die Familienrituale
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Das regelmäßige Sonntagsfrühstück mit der ganzen Familie, der Gute-Nacht-Kuss von Mama und Papa oder das jährliche Geburtstagsfest sind Rituale, die dem Kind Stabilität und Geborgenheit in der Familie geben. Es kommt zur Ruhe, muss keine schwierigen Aufgaben lösen und darf einfach mal Kind sein.
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Malen, Singen, Musizieren
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Ganz gleich, wie stark die musisch-künstlerischen Fähigkeiten Ihres Kindes ausgeprägt sind: Dass Malen, Singen und Musizieren Stress abbaut und entspannt, ist bewiesen. Lassen Sie Ihr Kind also ab und an kreativ werden, ohne gleich einen Picasso oder Beethoven aus ihm machen zu wollen.
Die "vier Jahreszeiten" auf Papier
Vivaldis "Vier Jahreszeiten" einmal anders: auf einem bunten Blatt Papier. Denn außer Musik, Farbstiften oder Pinsel und Papier braucht es nicht viel, Ihr Kind zur Entspannung einzuladen. Das passiert im kreativen Prozess von selbst. Frühling, Sommer, Herbst und Winter werden so wieder ganz neu interpretiert.
Entspannungsübungen

Schlafender Riese (ab 3 Jahren)
Ein Kind ist der Riese und liegt auf einer Seite des Raumes, die Augen geschlossen. Vor ihm liegt sein Schatz, ein Stein, den die Zwerge stibitzen wollen. Sie sitzen auf der anderen Seite des Raumes und schicken einen Zwerg vor, der sich möglichst unauffällig an den Riesen heranschleicht. Hört der Riese den Anschleicher, hustet er und zeigt mit geschlossenen Augen in die Richtung des Zwergs. Falls der Zwerg tatsächlich dort steht, muss er wieder umkehren. Gelingt es ihm, den Stein zu stibitzen, darf er der Riese sein.

Schleichender Elefant (ab 3 Jahren)
Wie rennt ein Elefant, wie mag er schleichen? Welche Bewegungen zeichnen einen Affen aus? Sie können mit Ihrem Kind überlegen, wie sich verschiedene Tiere fortbewegen, im Wechsel von schnell und lebhaft und langsam und ruhig.

Ringlein, Ringlein, du musst wandern (ab 5 Jahren)
Die Kinder sitzen im Kreis, die Hände geschlossen vor der Brust. Ein Kind geht mit einem Ring langsam von einem Mitspieler zum anderen und legt seine geschlossenen Hände über dessen Hände. Heimlich lässt er seinen Ring in die Hände eines Kindes gleiten. Das Kind, das den Ring weitergegeben hat, fragt eines der Kinder, wer den Ring wohl jetzt hat. Liegt es richtig, darf es den Ring selbst wandern lassen. Wenn nicht, darf der neue Ringbesitzer weitermachen. Der Vers, den alle beim Ringwandern lassen singen: