Antibiotika richtig einnehmen

Wer sich schnelle Heilung von einer Erkältung verspricht, wirft sich schnell Antibiotika ein. "Ganz falsch", sagt Anke Sayatz, Pharmazeutin bei der mkk. Denn Antibiotika helfen nicht gegen Viren, die in der Regel Husten und Schnupfen verursachen.

Warum helfen Antibiotika nicht gegen Erkältungen?

Erkältungskrankheiten wie auch die Grippe sind Virusinfektionen. "Gegen Viren sind Antibiotika machtlos. Das liegt daran, dass Antibiotika in den Stoffwechsel der Bakterien eingreifen. Viren hingegen haben gar keinen eigenen Stoffwechsel. Sie bieten den Antibiotika deshalb praktisch keinen Angriffspunkt", erklärt Anke Sayatz. Kommt es allerdings im Laufe einer Erkältungskrankheit zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien, kann es nötig werden, dass der Arzt ein Antibiotikum verschreibt. Mediziner nennen das Superinfektion. Typische Beispiele hierfür sind der eitrige Schnupfen, die Nasennebenhöhlen-Vereiterung nach einem Schnupfen oder Halsschmerzen mit hohem Fieber und eitrigem Auswurf. Sind Bakterien beteiligt, handelt es sich meist um Streptokokken, die schwere Folgeschäden verursachen können, zum Beispiel am Herzen oder den Nieren. Viel hilft viel, das meinen viele Patienten. Ärzte berichten, dass diese Betroffenen auf ein Medikament bestehen, um sich besser zu fühlen. "Das ist bei Antibiotika der falsche Weg. Wer sich nicht sicher ist, ob seine Infektion bakteriell oder viral ist, kann beim Arzt einen Test durchführen lassen, den die Krankenkassen übernehmen", rät die Expertin.

Wie sollten Antibiotika richtig eingenommen werden?

Ein Antibiotikum sollte immer genau so lange genommen werden, wie der Arzt es verschrieben hat. Wenn Antibiotika nicht richtig eingenommen werden, kann es zu Resistenzen kommen. "Nehmen Sie das Medikament deshalb immer genauso ein, wie Ihr Arzt es verschrieben hat, das heißt, nicht zu häufig zu kurz oder zu niedrig dosiert. Auch die Zeitintervalle über den Tag hinweg müssen strikt eingehalten werden, damit das Level der Wirkstoffe im Körper nicht absinkt. Notfalls muss sich der Betroffene auch in der Nacht den Wecker stellen", so Anke Sayatz. Antibiotika-Resistenzen können schwere Folgen haben, vor allem für Kleinkinder, ältere oder chronisch kranke Menschen.

Die Folgen

  • Infektionen dauern länger an und sind schwieriger zu behandeln

  • Bisher gut behandelbare Infektionen können lebensbedrohlich werden.

  • Für einige Infektionen stehen kaum noch wirksame Antibiotika zur Verfügung.

  • Infizierte Menschen benötigen spezielle Antibiotika, die oft mehr Nebenwirkungen haben.

  • Krankenhausaufenthalte werden länger und häufiger.

  • Patienten müssen häufiger räumlich von anderen Personen abgetrennt werden.

  • Es können sich Bakterien entwickeln, die widerstandsfähig gegen viele verschiedene Antibiotika sind, sogenannte multiresistente Erreger (MRE). Die üblichen Antibiotika wirken dann nicht.

Infektionen vermeiden

Experten gehen davon aus, dass rund ein Drittel der Infektionen durch Hygiene-Maßnahmen vermieden werden könnten. Hier ein paar Tipps:
  • An allererster Stelle steht: regelmäßiges und gründliches Händewaschen. Denn viele Erreger verbreiten sich durch direkten Kontakt über die Hände. Besonders wichtig ist das Händewaschen nach dem Toilettengang, wenn Sie Windeln gewechselt haben, nach Kontakt mit Tieren und nach dem Umgang mit rohem Fleisch.
  • Benutzen Sie beim Naseputzen stets ein Einmaltaschentuch und entsorgen Sie es sofort. Waschen Sie sich danach möglichst die Hände, um den Erreger nicht auf andere Menschen zu übertragen.
  • Husten Sie möglichst nicht in die Hand, sondern in Ihren Ärmel. So bleiben Ihre Hände sauber. Halten Sie beim Husten Abstand zu anderen Personen.
  • Versuchen Sie, die Hände möglichst vom Gesicht fernzuhalten.
  • Handtücher, Waschlappen und Hygieneartikel wie Zahnbürsten sollten Sie nur für sich verwenden.
  • Waschen Sie Obst und Gemüse, das roh gegessen wird, sehr gründlich. Achten Sie beim Zubereiten von Lebensmitteln genau darauf, Schneidebretter und Messer mit Reinigungsmittel und Wasser zu waschen – besonders, wenn Sie rohes Fleisch verarbeiten.
  • In geschlossenen Räumen kann die Anzahl von Krankheitserregern in der Luft ansteigen. Lüften Sie deshalb mehrmals am Tag für einige Minuten.
  • Die meisten Erreger überleben Temperaturen über 60°C nicht. Waschen Sie Ihr Geschirr und Ihre Wäsche regelmäßig bei höheren Temperaturen.
  • Stellen Sie sicher, dass Sie und Ihre Familie die empfohlenen Impfungen erhalten und denken Sie auch an die erforderlichen Auffrischimpfungen.
  • Entsorgen Sie alte Medikamente oder Medikamentenreste nicht in der Toilette oder das Waschbecken. Dies belastet die Umwelt und kann zur Bildung von Resistenzen beitragen. Sie können die Medikamente in den Hausmüll geben.
  • Ihr Wohnumfeld sollte sauber sein. Dafür sind übliche Haushaltsreiniger ausreichend. Spezielle Desinfektionsmittel können erforderlich sein, wenn jemand eine ansteckende Krankheit oder eine Immunschwäche hat. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.
Quelle: Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)

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