Hände waschen
Während der Corona-Pandemie haben wir es ständig gemacht, jetzt scheint das Händewaschen etwas aus dem Bewusstsein gerückt zu sein. Daher ein kleiner Reminder, warum eine so scheinbar nebensächliche Sache eine ganz große Wirkung haben kann - besonders gegen Viren.
Warum werden wir öfter krank, wenn die warmen Sommermonate vorüber sind? In der Regel ändern wir unser Verhalten. wenn auch die Temperaturen sich ändern. Plötzlich verbringen wir mehr Zeit damit, aus dem Fenster hinauszuschauen anstatt hinein. Das Miteinander in geschlossenen Räumen wird immer häufiger und die Ansteckungsgefahr steigt. Obendrein lüften wir bei ungemütlichen Temperaturen weniger, wodurch sich ein Paradies für Bakterien und Viren entwickeln kann.
Die Erkältung gehört also scheinbar genauso zu der trüben Jahreszeit wie die fallenden Blätter und das anschließende Laubhaken. Doch ganz chancenlos gegen die Erkältung ist der Mensch nicht.
Bis zu 80 Prozent aller ansteckenden Krankheiten gelangen über die Hände in unseren Organismus. Um sich daher vor Viren und Bakterien zu schützen hilft am besten, regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen.
Richtig Hände waschen
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1. Wasser aufdrehen
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Erst einmal das Wasser aufdrehen und beide Hände unter das fließende Wasser halten. Das Wasser muss nicht heiß sein, wählen Sie eine angenehme Temperatur. So waschen Sie schon den gröbsten Schmutz ab und öffnen leicht die Poren der Haut für die nun folgende gründliche Reinigung.
Falls keine Seife vorhanden ist, trotzdem nicht auf das Händewaschen verzichten, denn Wasser entfernt zumindest einen Teil der Erreger.
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2. Überall einseifen
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Der nächste Schritt besteht aus dem Einseifen. Dabei ist es wichtig, dass wirklich die ganze Hand vom Seifenschaum benetzt ist. Wasser hat eine bestimmte Oberflächenspannung, die eine echte, reinigende Wirkung schwierig macht. Die Seife verringert die Oberflächenspannung, macht das Wasser noch „flüssiger“, sodass das Wasser deutlich besser mit Oberflächen in Verbindung treten kann.
Die Seife löst daraufhin Schmutz und Mikroorganismen von der Haut und wirkt zudem desinfizierend. Hygienischer als die herkömmliche Seife am Stück sind Flüssigseifen aus speziellen Spendern. Sie bietet den Bakterien weniger Angriffsfläche, schäumt in Wasser deutlich besser und ist zusätzlich hautfreundlicher als feste Seifenstücke. Grund dafür ist der pH-Wert von Flüssigseife. Er ist der Haut ähnlicher als der eines Seifenstücks. Die Gefahr des Austrocknens der Haut wird somit gemindert. Dennoch ist das Eincremen der Hände nach dem Waschen empfehlenswert, aber kein Muss.
Antibakterielle Seifen hingegen haben laut Studien keinen zusätzlichen Reinigungseffekt. Wer es ganz genau nimmt, der reinigt am besten auch noch seine Fingernägel mit einer Nagelbürste.
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3. Reiben und rubbeln
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Der Kontakt mit der Seife allein reicht allerdings nicht. Reiben und rubbeln Sie die Hände gründlich ein. Wenn Händewaschen effektiv sein soll, dann dauert es zwischen 20 und 30 Sekunden. Das entspricht ungefähr der Zeit, die man braucht, um zweimal „Happy Birthday“ zu singen. Die Dauer und die Intensität der Reibung sind sozusagen kriegsentscheidend, wenn es darum geht, möglichst viele Mikroorganismen loszuwerden. Verschränken Sie die Finger und reiben Sie sich die Hände mehrfach von beiden Seiten, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Nicht vergessen: Daumen, Fingerspitzen und auch das Handgelenk reinigen.
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4. Gründlich spülen
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Spülen Sie Ihre Hände gründlich unter fließendem Wasser ab – am besten mit warmen Wasser. Das Wasser sollte nicht zu heiß sein, denn das schädigt die Haut und ihren natürlichen Schutzfilm. Achten Sie darauf, dass auch die Fingerzwischenräume vom Seifenschaum befreit werden. Auf öffentlichen Toiletten empfiehlt es sich, den Wasserhahn mit dem Ellenbogen oder einem Papierhandtuch zu schließen – um nicht gleich wieder in Kontakt mit Bakterien zu kommen. Übrigens: Desinfektionsmittel sind im Alltag zuhause nicht nötig und stehen im Verdacht, für das Entstehen von Allergien mitverantwortlich zu sein.
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Exkurs: reinigen versus desinfizieren
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Wo genau liegt eigentlich der Unterschied zwischen Händewaschen und Händedesinfizieren? Das ist einfach zu beantworten, beim Händewaschen werden Keime lediglich beseitigt, beim Händedesinfizieren hingegen werden sie komplett abgetötet, beziehungsweise die Viren werden inaktiviert. Für den Umgang mit Kranken am besten den Arzt fragen, welche speziellen Mittel geeignet sind.
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5. Gut trocknen
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Zu guter Letzt kommt das Trocknen der Hände. Nach dem Händewaschen sollte man die Hände – auch die Fingerzwischenräume – gut abtrocknen. Feuchtigkeit nämlich lässt verbleibende Mikroorganismen wieder gedeihen. Vermeiden Sie dabei gemeinschaftlich genutzte Handtücher. Auf öffentlichen Toiletten ist ein (!) Blatt vom Trockentuch ausreichend. Zuhause sollte jeder sein eigenes Handtuch verwenden und dieses auch regelmäßig wechseln. Wer das Handtuch einer anderen Person nutzt, kommt potenziell mit körperfremden Organismen in Berührung, diese können beispielsweise Hautunreinheiten hervorrufen.
Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Nicht die Häufigkeit des Händewaschens ist entscheidend, sondern der Anlass!
Dann ist Händewaschen angesagt
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Nach dem Naseputzen, vor dem Essen und nach dem Toilettenbesuch sollten Sie sich die Hände waschen.
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Händewaschen ist ebenfalls ratsam nach dem Kontakt mit Müll und Abfall sowie nach dem Streicheln von Tieren.
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Waschen Sie sich immer dann die Hände, wenn Sie mit vielen Menschen in Kontakt gekommen sind, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Supermarkt etc.
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Nach der Behandlung von Wunden
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Auch vor und nach dem Besuch im Krankenhaus oder bei Kranken ist das Händewaschen sinnvoll, so schützt man sich selbst und seine Mitmenschen.