Zahnschiene: Kosten und Expertenmeinung zur Wirksamkeit

Schöne, gerade Zähne – und das ganz ohne aufwändige Behandlung beim Kieferorthopäden. Das klingt doch ziemlich verlockend. Aber sind Zahnschienen ihr Geld wert? Und wer trägt die Kosten?

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Was sind Zahnschienen bzw. Aligner?

Die sogenannten Zahn-Aligner sind momentan überall zu sehen, zumindest in der Werbung. Damit sind Kunststoff-Schienen gemeint, die Zahnfehlstellungen korrigieren sollen.

Es handelt sich dabei um superdünne, durchsichtige Zahnschienen, ähnlich einer Zahnspange, die du herausnehmen kannst. Der Name „Aligner“ kommt übrigens vom englischen Wort „to align“, was so viel wie „ausrichten“ bedeutet.

Folgende Gründe sprechen auf den ersten Blick für Aligner:

Unsichtbare Korrektur: Die Aligner fallen kaum auf, da sie nahezu durchsichtig sind.
Komfortables Tragegefühl: Aligner kommen ohne Metall und Drähte aus, was sie für viele zu einer angenehmen Alternative zur herkömmlichen Zahnspange macht.
Einfache Zahnpflege: Du kannst die nahezu unsichtbaren Zahnschienen herausnehmen und dir so einfacher die Zähne putzen.
Effiziente Kontrolltermine: Die Termine der Kieferorthopädin oder dem Kieferorthopäden sollten schneller gehen, da er keine Drähte oder Brackets anpassen muss.
Vorhersehbares Ergebnis: Direkt am Anfang der Behandlung erhältst du ein am Computer erstelltes Bild davon, wie dein Lächeln in Zukunft aussehen kann.
Gezielte Zahnkorrektur: Eine gezielte Bewegung der Zähne ist möglich, ohne gesunde Zähne zu beeinträchtigen. In den meisten Fällen muss kein Zahn gezogen werden.
Flexibilität im Alltag: Du kannst die Schienen für Mahlzeiten, zur Zahnpflege oder bei wichtigen Anlässen einfach herausnehmen.

Gut zu wissen: Diese Art der Zahnschiene solltest du nicht mit den ähnlich aussehenden Knirsch- oder Aufbiss-Schienen verwechseln. Diese werden vom Zahnarzt angepasst, um Zahn- und Kieferschäden durch den sogenannten Bruxismus, also Zähneknirschen, zu verhindern. Die Kosten dafür übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung komplett, auch für Erwachsene.

So funktionieren Aligner-Schienen

Es gibt zwei Wege, eine Aligner-Behandlung zu starten: Entweder bei deinem Zahnarzt oder Kieferorthopäden oder über einen der zahlreichen Online-Anbieter.

Anpassung beim Zahnarzt

Dein Zahnarzt oder Kieferorthopäde wird dich erst einmal ausführlich beraten, ob das Aligner-System für deine Art der Zahnfehlstellung geeignet ist. Vielleicht macht er auch Röntgen-Bilder, um Schäden an den Zähnen zu erkennen.

Warum das wichtig ist? Zähne, die von Parodontitis betroffen sind oder schon gefüllt und an der Wurzel behandelt wurden, können instabil sein. Bei einer unsachgemäßen kieferorthopädischen Behandlung können sie sich lockern oder sogar abbrechen.

Wenn die Anwendung des Aligner-Systems möglich ist, wird eine umfassende Beratung stattfinden. Entscheidest du dich dann für die Behandlung, wird ein Behandlungsplan erstellt und es werden Abdrücke oder 3D-Scans gemacht.

Online-Anbieter mit Partnerpraxen nutzen

Wenn du die Behandlung über einen Online-Anbieter startest, gibt es große Unterschiede in Sachen Beratung und Betreuung. Einige Anbieter arbeiten mit Kieferorthopädinnen und Kieferorthopäden vor Ort zusammen, die die Erstuntersuchung und Beratung ähnlich wie oben beschrieben durchführen.

Aber es gibt auch Online-Anbieter, bei denen du nur einen Online-Anamnese-Fragebogen ausfüllst. Basierend auf deinen Angaben bekommst du dann ein Set nach Hause geschickt, mit dem du selbst Abdrücke von Ober- und Unterkiefer machst.

Die nächsten Schritte

In der Regel erhältst du dann mehrere speziell für dich angefertigte Schienen, die du täglich 20 bis 22 Stunden tragen sollst. Alle 2 Wochen etwa wechselst du zur nächsten Schiene.
Mit leichtem Druck bewegen die Schienen deine Zähne nach und nach in die gewünschte Position. Zum Essen und Zähneputzen nimmst du sie heraus. Danach sollten die Zähne und die Schiene gründlich gereinigt werden, bevor du sie wieder einsetzt.
Idealerweise wird der Fortschritt regelmäßig bei der Kieferorthopädin oder beim Kieferorthopäden überprüft. Diese Kontrolle entfällt jedoch, wenn du die Selbstbehandlung über einen Online-Anbieter gewählt hast.
Insgesamt dauert die Behandlung zwischen 6 Monaten und 3 Jahren, abhängig von der Ausprägung deiner Zahnfehlstellung. Das ist genau wie bei der klassischen Zahnspange.
Einige Anbieter versprechen dir schon nach 4 bis 9 Monaten deutliche Verbesserungen. Dieses Versprechen halten wir allerdings in den meisten Fällen für unrealistisch.
Nach Abschluss der Aligner-Behandlung wird meist ein Retainer empfohlen, um die neue Zahnposition zu fixieren. Dafür wird ein dünner Draht innen an den Zähnen angebracht.

Wir haben übrigens noch weitere Ratgeber zum Thema Zähne. Du findest bei uns zum Beispiel Tipps für weiße Zähne, erfährst, was du gegen die Angst vorm Zahnarzt tun kannst, und was eine Knirschschiene kostet.

Die Gefahr bei Online-Anbietern

Es mag praktisch klingen, sich die Aligner-Schienen einfach zuschicken zu lassen. Mit niedrigen Preisen und dem Versprechen auf schnelle Ergebnisse locken die Anbieter Kundinnen und Kunden an. Doch es gibt auch Gründe für eine traditionelle Behandlung in einer Zahnarztpraxis.

Wir haben für dich einmal die Vor- und Nachteile aufgelistet:

Vorteile	Nachteile
Bequemlichkeit: Der Prozess ist oft einfacher und bequemer, da alles von zu Hause aus erledigt werden kann. Dies schließt die anfängliche Beratung, das Erstellen des Behandlungsplans und die Lieferung der Schienen ein.	Fehlende persönliche Betreuung: Die persönliche Betreuung durch einen Zahnarzt oder Kieferorthopäden fehlt. Probleme, die während der Behandlung auftreten, können möglicherweise nicht sofort oder angemessen besprochen werden.
Kosten: Online-Anbieter sind oft günstiger als traditionelle Zahnarztpraxen. Dies liegt daran, dass sie typischerweise weniger Betriebskosten haben.	Risiko einer ungenauen Behandlung: Die Genauigkeit der Behandlung hängt stark von den anfänglich genommenen Abdrücken oder Scans ab. Fehler hierbei können zu weniger effektiven oder sogar schädlichen Behandlungen führen.
Zeitersparnis: Da die Besuche beim Zahnarzt wegfallen, sparst du Zeit.	Eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten: Online-Anbieter sind oft nur für leichtere Fälle geeignet. Komplexere Fehlstellungen der Zähne erfordern möglicherweise die Aufmerksamkeit einer Fachärztin oder eines Facharztes.
Diskretion: Die Behandlung ist diskreter, da du nicht regelmäßig zum Zahnarzt musst.	Kommunikation: Fragen oder Bedenken können nur online oder telefonisch geklärt werden, was manchmal weniger effektiv ist als ein persönliches Gespräch.

Häufige Vor- und Nachteile einer Aligner-Behandlung bei einem Online-Anbieter

Werbung für Aligner oft irreführend

In einer detaillierten Überprüfung haben die Verbraucherzentralen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vier bekannte Anbieter von Alignern genauer unter die Lupe genommen. Dabei lag der Fokus auf den Vertragsbedingungen für die Kunden, der Transparenz der Kosten, den Kontaktwegen, der Überwachung der Behandlung, den Stornierungsoptionen und den Werbestrategien der Firmen.

Die Untersuchung zeigte, dass die Werbung für Aligner-Behandlungen im Internet oft übertrieben und manchmal irreführend ist. Gegen einige dieser irreführenden Werbeaussagen haben die Verbraucherschützer rechtliche Schritte eingeleitet und konnten vor Gericht Erfolge erzielen.

Übermäßig positive Darstellung untersagt

So wurde das Unternehmen PlusDental am 25. Januar 2022 gerichtlich verpflichtet, irreführende Werbeaussagen zu stoppen. Kritisiert wurden Aussagen wie die Behauptung, dass ihre Behandlung immer eine Alternative zu herkömmlichen Zahnspangen sei und dass die Schienen mit minimalem Druck und ohne Schmerzen arbeiten würden. Außerdem dürfen sie nicht mehr behaupten, dass kein Patient nach der Behandlung unzufrieden gewesen sei.

Unerlaubte Benutzung von TÜV-Logo

Der Anbieter DrSmile darf durch ein Urteil des Landgerichts Berlin vom 25. April 2022 nicht mehr mit dem Slogan „Dein perfektes Lächeln“ werben. Auch die Verwendung von ausschließlich positiven Kundenbewertungen und dem TÜV-Saarland-Logo, die den Eindruck erwecken könnten, dass der TÜV die Behandlungen oder Produkte geprüft hat, ist nicht mehr erlaubt. Dieses Urteil ist noch nicht endgültig.

Unangemessene Benachteiligung von Kunden

Schon 2021 hatte die Verbraucherzentrale NRW den SmileDirectClub wegen des Ausschlusses des Widerrufsrechts, der Kunden unangemessen benachteiligte, abgemahnt. Inzwischen hat das Unternehmen seinen Betrieb in Deutschland eingestellt und nimmt nach eigenen Angaben keine deutschen Patientinnen und Patienten mehr an.

Fazit: Lieber mit einer Fachärztin sprechen

Zahn-Aligner können bei leichten Fehlstellungen eine komfortable Alternative zur Zahnkorrektur mit einer festen Spange sein. Ihr größter Vorteil birgt zugleich aber auch die größte Gefahr: Dadurch, dass bei der Behandlung durch einen Online-Anbieter nur sehr wenige Besuche beim Kieferorthopäden notwendig sind, fehlt die regelmäßige Kontrolle durch die Fachärztin oder den Facharzt.

Und zuletzt solltest du bedenken, dass die Kosten für Aligner-Schienen nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden können.

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FAQ: Häufige Fragen zu Zahnschienen

Wie viel kostet eine Zahnschiene?: Grundsätzlich gilt: Die Kosten für die Behebung leichter Zahnfehlstellungen sind meist geringer als bei einer stärkeren Zahnfehlstellung, da diese einen längeren Behandlungszeitraum benötigt. Die Preise für eine Behandlung liegen zwischen 2.000 und 7.000 Euro.
Welche Vorteile bietet eine Behandlung mit Alignern?: Die Behandlung mit transparenten Zahnschienen zur Korrektur kleinerer Zahnfehlstellungen ist viel unauffälliger als herkömmliche Zahnspangen. Außerdem werben die Anbieter mit einer kurzen Behandlungsdauer, die teilweise weniger als ein Jahr beträgt.

Da du die Schienen bei Bedarf einfach herausnehmen kannst, ist das Zähneputzen einfacher als mit einer festen Zahnspange – es muss aber trotzdem nach jeder Mahlzeit erfolgen.
Was sind die Nachteile von Alignern?: Ob die transparenten Zahnschienen genauso wirksam sind wie feste Spangen, ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt. Problematisch ist auch die fehlende oder seltene zahnärztliche oder kieferorthopädische Kontrolle bei der Selbstbehandlung. Es kann passieren, dass Schäden an den Zähnen entstehen, die durch eine fachärztliche Kontrolle vermieden werden könnten. Diese ist jedoch nicht bei jedem Online-Anbieter vorgesehen.
Wann lohnt sich eine Zahnschiene?: Zahnschienen werden oft eingesetzt, um leichte bis moderate Zahnfehlstellungen zu korrigieren. Dies schließt Lücken, Überbiss, Unterbiss und gedrehte Zähne ein.

Wir raten dir bei schiefen Zähnen allerdings, mit deiner Zahnärztin oder deinem Zahnarzt zu sprechen. Wenn es medizinisch notwendig ist, verweisen sie dich an eine Kieferorthopädin oder einen Kieferorthopäden. Diese Expertinnen und Experten entwickeln dann eine Zahnspange, die genau zu dir passt.

Übrigens: Nicht jede Zahnspange muss den ganzen Tag über getragen werden. Es gibt auch Zahnspangen, die nur nachts getragen werden müssen.
Welche Zahnschiene zahlt die Krankenkasse?: Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Aligner-Behandlung nicht. Anders ist es bei einer Zahnspange: Wenn diese medizinisch notwendig ist, zum Beispiel um Zahn- und Kieferfehlstellungen zu beheben, dann übernehmen wir sehr gern die Kosten dafür. Erfahre mehr über unsere Leistungen bei kieferorthopädischen Behandlungen.