Sind Tattoos schädlich? Was die Forschung sagt

Früher eher verpönt, heute massentauglich: Tätowierungen und Piercings sind längst ein Körperschmuck, mit dem Mann und Frau sich sehen lassen können. Bei allem Trend mag aber die Entscheidung dafür wohl überlegt sein, weil Tattoos schwer rückgängig zu machen sind und auch Gesundheitsrisiken bergen. Der Experte Dr. Felix Kieker steht uns Rede und Antwort zu Risiken und Nebenwirkungen von Tattoos und Piercings.

  • Worauf sollte man Ihrer Meinung nach achten, bevor man sich für den Körperschmuck entscheidet?

Zunächst sollte man sich darüber im Klaren sein, dass eine Tätowierung ein Leben lang bleibt – und auch ein Piercing dauerhafte Spuren hinterlässt. Was heute gefällt, kann in fünf oder zehn Jahren zum Ärgernis werden. Dann sollte man sich vorab gut über mögliche Risiken informieren. Vor allem Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden sollten vorher einen Arzt konsultieren und sich beraten lassen. Bei bestimmten Erkrankungen, zum Beispiel des Immunsystems, Herz- und Geschlechtskrankheiten, Ekzemen oder bekannten Allergien verstärken Tattoos und Piercing die Beschwerden. Auch Diabetiker dürfen weder gepierct noch tätowiert werden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf Tattoos verzichtet werden, da sich ein Teil der Tattoofarbe im Körper verteilt, und auch das Kind erreichen kann.

Portrait von Dr. Felix Kieker

Dr. Felix Kieker war nach seinem Studium der Humanmedizin an der FU Berlin zunächst als Assistenzarzt, später als Facharzt in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité Universitätsmedizin Berlin mit den Schwerpunkten Dermatoonkologie und Dermatochirurgie tätig. Seit 2013 arbeitet er als Oberarzt an der Charité Hautklinik.

  • Wo gibt es die häufigsten Komplikationen, was kann nach Ihren Erfahrungen schief gehen?

Jedes Piercing oder Tattoo birgt das Risiko für Komplikationen. Bei Piercings sind sie in der Regel höher als bei Tätowierungen - abhängig ist sie von der gepircten Stelle, dem verwendeten Material, der Erfahrung des Piercers, den hygienischen Bedingungen und der Nachsorge. Studien zufolge sind Zungen-, Genital- und Brustwarzenpiercings am komplikationsreichsten, gefolgt von Piercings an Bauchnabel, Ohr und Nase.

  • Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Bei Entzündungen, Eiter, anhaltenden Infektionen und Reaktionen auf Tattoofarben. Bereits bestehende Allergien, zum Beispiel auf Metalle, Textilfarbstoffe, Konservierungsmittel etc. sollten auf jeden Fall VOR dem Tätowieren thematisiert werden.

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