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Depressionen erkennen und erste Schritte zur Genesung

Jeder war sicherlich schon einmal traurig oder deprimiert. Meistens ging es den Betroffenen dann nach einiger Zeit wieder besser. Doch was ist, wenn dieser Zustand länger anhält? Dann könnte es sich um eine Depression handeln. Wir zeigen dir, was es damit auf sich hat, welche Symptome typisch sind und was du bei längeren depressiven Episoden tun kannst.

Wie fühlen sich Depressionen an?

Sarah sitzt in einem kleinen, spärlich beleuchteten Raum. Ihre Hände sind fest um eine Tasse Tee geklammert. Trotz der Wärme, die von der Tasse ausgeht, ist ihr kalt. Die Kälte zieht bis in den letzten Winkel ihrer Seele.

Ihre Augen starren ins Leere, als blickten sie auf eine unsichtbare Bürde, die schwer auf ihren Schultern lastet. Fast greifbar sind die gedrückte Stimmung und die negativen Gedanken. Es scheint, dass Sarah alle Hoffnung und Freude verloren hat. Sie will schreien und um Hilfe bitten, aber sie schafft es nicht.

Aus diesem fiktiven Beispiel wird klar, dass es Sarah schlecht geht. Sie braucht professionelle Hilfe, doch sie findet nicht die Kraft, um sie sich zu holen.

So oder so ähnlich geht es vielen Depressiven. Ihnen ist ihr Problem bewusst, doch sie sind zu antriebslos, um etwas dagegen zu tun.

Zudem sind sie unsicher, wie sie mit ihrer Krankheit umgehen sollen – auch gegenüber dem Arbeitgeber. Sich mit einer Blinddarmentzündung oder einem gebrochenen Bein krankzumelden, fällt viel leichter.

 

Die Zahl der Depressiven steigt

Doch Depressionen sollten kein Tabuthema mehr sein. Denn sie gehören zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland.

Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erkrankten 16,9 % der Menschen in Deutschland daran (Stand 2022). 2019 waren es noch 10,9 %. Das entspricht einer Steigerung von 55 %.

Im Laufe des Lebens erkrankt verschiedenen Studien zufolge etwa jeder 5. bis 6. Erwachsene einmal an Depressionen. Ist jemand mehrmals an Depression erkrankt, spricht man von einer rezidivierenden depressiven Störung.

Die rezidivierende depressive Störung zeichnet sich durch den Wechsel von akuten Krankheitsphasen aus. Zwischen Phasen mit depressiver Stimmung und negativen Gedanken gibt es auch Phasen ohne Beschwerden.

Gut zu wissen: Ein dreimal höheres Risiko haben Kinder psychisch kranker Eltern. Manche Studien sprechen sogar von einem bis zu siebenmal so hohem Risiko. Außerdem sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

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Was sind Depressionen überhaupt?

Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage, denn jede Depression verläuft anders und kann sich durch unterschiedliche Symptome zeigen. Von der World Health Organization (WHO) ist sie als sogenannte „affektive Störung“ anerkannt.

Affektive Störungen sind eine Art von psychischer Erkrankung, die vor allem die Stimmung beeinflusst. Einfach ausgedrückt können sie dazu führen, dass sich eine Person viel niedergeschlagener (depressiv) oder viel euphorischer (manisch) als üblich fühlt. Manchmal wechseln diese Zustände auch.

Häufige Beispiele sind:

  1. Depressionen, bei denen jemand sich dauerhaft traurig fühlen, das Interesse am Leben verlieren und Schwierigkeiten haben kann, alltägliche Aufgaben zu bewältigen.
  2. bipolare Störungen, die durch Stimmungsschwankungen gekennzeichnet sind, einschließlich emotionaler Höhen und Tiefen.

Innerhalb der Gruppe der affektiven Störungen wird die unipolare Depression besonders hervorgehoben. Im Gegensatz zu bipolaren Störungen erleben Personen mit einer unipolaren Depression ausschließlich depressive Episoden. Sie wirken tief traurig und verlieren das Interesse an fast allen Aktivitäten.

 

Depressive Erkrankungen sind mehr als ein Stimmungstief

Was genau bei einer Depression passiert, ist bis heute nicht im Detail geklärt. Sicher ist: Die Erkrankung hat nichts mit einem Stimmungstief zu tun, das jeden von uns mal erwischt. Denn reizbar und mies drauf zu sein gehört dazu, wenn finanzielle Sorgen drücken oder wenn der Schlaf fehlt.

Depressive Erkrankungen hingegen verändern die Prozesse im Gehirn. Dabei wirken biologische, psychologische und soziale Faktoren zusammen. Sie können jeden treffen, der eine entsprechende Veranlagung hat.

Häufige Symptome bei Depressionen

„Die Fähigkeit an irgendetwas Freude zu empfinden ist bei Depressiven wie mit einem Lichtschalter ausgeschaltet“, erklärt Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Typisch seien die depressive Stimmung und ein tiefes Erschöpfungsgefühl.

Weitere Symptome einer Depression sind:

  • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Suizidgedanken/-handlungen
  • Schlafstörungen
  • Verminderter Appetit
  • Innere Unruhe

Wenn mehrere dieser Symptome über mindestens 2 Wochen permanent vorhanden sind, dann solltest du zum Arzt gehen. Idealerweise sollte das ein Facharzt für Neurologie und Psychiatrie oder ein Facharzt für Psychiatrie sein. Abhängig von der Intensität der Symptome kann dann von einer leichten, mittelgradigen oder schweren Depression gesprochen werden.

Nicht immer müssen alle Symptome auf einmal auftreten, damit es sich um eine depressive Erkrankung handelt. Dauern die Symptome kürzer an, spricht man auch von einer depressiven Episode.

Erfahrene Ärztinnen und Ärzte können erkennen, ob es sich um eine affektive Störung oder eine normale Reaktion auf Schicksalsschläge oder andere negative Lebensereignisse handelt.

Wir meinen oft, psychische Störungen sind vor allem eine Reaktion auf die Bitternisse des Lebens. Sie sind aber eigenständige Erkrankungen und mehr als nur eine Reaktion auf Stress, Verlusterlebnisse oder Partnerschaftskonflikte. Betroffene berichten, dass sich eine Depression auch ganz anders anfühlt.

Wie äußern sich die einzelnen Symptome?

Symptome Merkmale
gedrückte, depressive Stimmung Betroffene sind niedergeschlagen. Depressive Menschen haben ein Gefühl der inneren Leere. Betroffene sind unfähig eigene oder andere Gefühle wahrzunehmen („ich fühle mich wie versteinert“).
Interessen- und/oder Freudlosigkeit Früher beliebte Interessen sind nicht mehr interessant. Betroffene üben keine Hobbys mehr aus. Es gibt keine Unternehmungen mehr mit Freunden und Familie
Antriebslosigkeit und schnelle Ermüdung Betroffene raffen sich nur sehr schwer zu etwas auf. Alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Aufräumen fallen ihnen sehr schwer. Alltagserledigungen führen zu großer Müdigkeit. Betroffene tun sich mit Entscheidungen sehr schwer. Sie haben das Gefühl, sich immer falsch zu entscheiden.
Verringerte Konzentrationsfähigkeit Betroffene haben Erinnerungslücken. Die Umwelt erreicht Betroffene nicht mehr. Sie können sich nur schwer konzentrieren.
Schuldgefühle und geringes Selbstwertgefühl Betroffene suchen die Schuld meist nur bei sich. Sie haben das Gefühl, es nicht wert zu sein, dass andere sich um sie kümmern. Sie haben kein Selbstvertrauen
Hoffnungslosigkeit Betroffene haben das Gefühl, nicht mehr aus ihrer depressiven Stimmung herauszufinden. Sie denken, ihre Situation sei ausweglos.
Suizidgedanken/Suizidversuche Viele Betroffene denken an Selbstmord.
Schlafstörungen Es kommt häufig zu Schlafstörungen oder Problemen beim Einschlafen. Spätes Einschlafen und zu frühes Aufwachen können Anzeichen für eine Depression sein.
Veränderte Essgewohnheiten Betroffene essen häufig weniger, weil sie keinen Appetit haben. Andere essen viel mehr als sonst.
Unruhe oder Verlangsamung Viele Betroffene sind entweder sehr unruhig oder sie wirken eher lethargisch.

Wann können Depressionen entstehen?

Depressive Erkrankungen können in unterschiedlichen Lebensphasen auftreten und unterschiedliche Auslöser haben. Sie können im Kindes- und Jugendalter ebenso wie bei älteren Menschen auftreten.

Häufig sind es Umbruchphasen oder Phasen intensiver Veränderung, aber auch traumatische Ereignisse:

  • Das kann eine Scheidung, ein Todesfall oder eine nicht bestandene Abschlussprüfung sein. Auch traumatische Erlebnisse wie Missbrauch oder Gewalt tragen dazu bei.
  • Körperliche Leiden, wie Demenz oder Diabetes, erhöhen ebenfalls das Risiko für seelische Tiefs.
  • Oft folgt auf Angststörungen eine zunehmende Isolation, da Betroffene Schwierigkeiten haben, am sozialen Leben teilzunehmen, was die Stimmung weiter verschlechtern kann.
  • Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass eine familiäre Vorbelastung das Risiko erhöht.
  • Arbeitsüberlastung und anhaltender psychischer Stress sind weitere Faktoren, die die Entstehung begünstigen können.
  • Bei manchen Frauen entwickelt sich eine Depression nach der Schwangerschaft und der Geburt.
  • Andere wiederum geraten in eine depressive Phase, nachdem sie ihren Abschluss gemacht haben und ein neuer Lebensabschnitt bevorsteht.

 

Schlechte Laune im Winter

In manchen Fällen spielt auch die saisonale Witterung eine Rolle, so dass sich die depressiven Schübe wiederholen können. Allerdings ist die sogenannte „Winterdepression“ oder auch „Wintermüdigkeit“ nicht als eigenständige Krankheit anerkannt. Vielfach verschwinden die Symptome wieder, sobald es auf den Frühling zugeht, die Tage heller und länger werden sowie die Temperaturen steigen.

Professor Ulrich Hegerl

In jedem Fall ist wichtig zu wissen: Depressionen sind gut behandelbar. Hol dir Hilfe!

Ulrich Hegerl, Professor an der Goethe-Universität Frankfurt

Nicht jedes Stimmungstief ist eine Depression

Wie bereits erwähnt, sind sollten Depressionen kein Tabuthema mehr sein. Beispielsweise in den Social Media gibt es viele Influencerinnen und Influencer, die ganz offen über ihre mentale Gesundheit sprechen. Sie fördern auf diese Weise den Dialog über psychische Erkrankungen, was gut ist.

Allerdings ist hier Vorsicht geboten. Im Alltag sprechen Menschen schnell davon, dass sie „depressiv“ seien. Das ist auch durchaus möglich. Es heißt aber noch lange nicht, dass sich daraus eine echte Depression entwickelt.

So ist eine depressive Phase aufgrund eines Todesfalls oder einer Trennung durchaus normal. Diese Phase kann auch länger andauern.

Eine klinische Depression geht aber über ein einfaches Stimmungstief hinaus. Sie ist eine ernsthafte medizinische Erkrankung, die tiefgreifende Auswirkungen auf das tägliche Leben hat.

 

Sind Burnout und Depressionen vergleichbar?

Häufig wird auch der Burnout mit einer Depression verwechselt. Manche sagen, dass es sich dabei um eine Unterart handelt.

Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch, dass man sich beim Burnout vorher über einen langen Zeitraum stark verausgabt hat. Häufig trifft es deshalb Menschen in sehr stressigen Berufen.

Wie bei einer Depression leiden auch sie zunächst unter Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und Stimmungstiefs. Die Ansätze zur Behandlung sind jedoch gänzlich unterschiedlich.

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Social Media können Depression begünstigen

Aus unserem Alltag sind soziale Netzwerke wie Instagram, Facebook und Tiktok längst nicht mehr wegzudenken. Inzwischen sind auch ihre Auswirkungen auf unsere Psyche gut erforscht.

Einerseits bieten sie die Möglichkeit, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben und Unterstützung zu finden. Andererseits kann die ständige Präsenz in diesen Netzwerken auch Stress verursachen und zu Gefühlen der Unzulänglichkeit und Einsamkeit führen.

Ein wichtiges Thema ist der Vergleich mit anderen. Viele Menschen stellen nur die besten Momente ihres Lebens online, was den Eindruck erwecken kann, dass alle anderen ein perfektes Leben führen.

Da entsteht schnell der Anschein, dass man selbst langweilig und nicht gut genug ist. Solche negativen Gedanken können zu Niedergeschlagenheit, depressiver Stimmung und Schlimmerem führen.

 

Isolation als Folge von langer Bildschirmzeit

Außerdem kann die Zeit, die man in sozialen Netzwerken verbringt, zu einem Problem werden. Stundenlanges Scrollen durch die Feeds kann nicht nur den Schlaf beeinträchtigen, sondern auch das Gefühl der Isolation verstärken.

Anstatt Zeit mit Freunden oder der Familie in der realen Welt zu verbringen, verliert man sich in der digitalen Welt. Dies kann das Gefühl der Einsamkeit verstärken, das ein Risikofaktor für die Entwicklung von Depressionen ist.

Erfahre in unserem Ratgeber mehr über Handysucht und wie du sie bekämpfen kannst.

 

Nutze soziale Medien bewusst

Daher ist es wichtig, ein gesundes Gleichgewicht bei der Nutzung sozialer Medien zu finden. Folgende Tipps können dir helfen, um nicht in eine Abwärtsspirale zu geraten:

  • die Begrenzung der Nutzungsdauer,
  • das bewusste Folgen von Accounts, die positive Inhalte teilen, und
  • die Pflege realer sozialer Kontakte.

Wenn man merkt, dass sich Social Media negativ auf das eigene Wohlbefinden auswirkt, kann es sinnvoll sein, eine Pause einzulegen („digital detox) oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wie kann eine Person mit Depression behandelt werden?

Gegen Depressionen wirken sowohl Medikamente als auch eine Psychotherapie. Häufig werden beide Therapieformen miteinander kombiniert.

Ist die Depression besonders stark ausgeprägt, kann auch eine stationäre Behandlung sinnvoll sein. Hier gibt es auch Zwischenlösungen in Form von Tageskliniken.

Die medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung kann mit weiteren Maßnahmen kombiniert werden, damit Betroffene ihren Alltag besser bewältigen können und sich ihre Lebensqualität erhöht.

 

Antidepressiva zur Linderung der Symptome

Die Behandlung mit so genannten „Antidepressiva“ zielt darauf ab, Symptome wie Antriebs- und Hoffnungslosigkeit zu lindern. Auf diese Weise soll es den Betroffenen leichter fallen, wieder neuen Mut zu fassen, um sich den Herausforderungen des Alltags zu stellen.

Wichtig ist, dass die Patientinnen und Patienten die Medikamente wirklich einnehmen. Denn Antidepressiva können ihre volle Wirkung nur entfalten, wenn sie regelmäßig und über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Wichtig: Nimm nie irgendwelche Medikamente ein, ohne dies mit einer Ärztin oder einem Arzt abzustimmen. Antidepressiva können Nebenwirkungen haben und sind nicht ohne Grund verschreibungspflichtig.

 

Mit einer Therapie den Ursachen auf den Grund gehen

Neben der medikamentösen Therapie ist die Psychotherapie die zweite wichtige Säule bei der Behandlung von Depressionen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Gesprächen und Übungen.

Eine Psychotherapie bei Depressionen folgt einem strukturierten Ablauf, der sich in verschiedene Phasen unterteilen lässt.

 

Phase 1: Ärztliche Diagnostik

Zu Beginn steht in der Regel eine ärztliche Diagnostik, um zu klären, ob die Beschwerden auf eine Depression oder eine andere Erkrankung zurückzuführen sind. Anschließend wird oft eine Psychotherapeutische Sprechstunde empfohlen, um festzustellen, ob und welche Art von Psychotherapie sinnvoll ist​​.

 

Phase 2: Probatorische Sitzungen

Sobald die Notwendigkeit einer Psychotherapie festgestellt wurde, können Betroffene bis zu 4 probatorische Sitzungen in Anspruch nehmen. Diese dienen dazu, offene Fragen zu klären und zu prüfen, ob eine gute Arbeitsbeziehung zwischen Therapeutin/Therapeut und Patientin/Patient besteht. Ist dies der Fall und besitzt die Therapeutin oder der Therapeut eine kassenärztliche Zulassung, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Therapie​​.

 

Phase 3: Wahl des Therapieverfahrens

Es gibt verschiedene Psychotherapieverfahren, die bei Depressionen angewandt werden können. Die Kognitive Verhaltenstherapie gilt dabei als besonders effektiv und zielt darauf ab, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu identifizieren und durch positive zu ersetzen.

Daneben gibt es auch die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die Systemische Therapie, die Analytische Psychotherapie und weitere Ansätze wie die Interpersonelle Psychotherapie oder die Gesprächspsychotherapie, die ebenfalls wirksam sein können​.

Die Dauer einer Psychotherapie kann sehr unterschiedlich sein und hängt von den individuellen Bedürfnissen der Patientin oder des Patienten ab. Es gibt Kurzzeittherapien von bis zu 24 Stunden und Langzeittherapien, die 100 Stunden oder mehr umfassen können. In manchen Fällen kann eine Therapie auch über mehrere Jahre andauern​​.

 

Alternative Behandlungsmethoden bei Depressionen

Zur Unterstützung der Behandlung von Depressionen können noch weitere Therapieverfahren eingesetzt werden. Dazu gehören:

  • Lichttherapie
  • Wachtherapie (therapeutischer Schlafentzug)
  • Vagusnervstimulation (VNS)
  • Elektrokrampftherapie (EKT)
  • Reha-Sport

Viele dieser Therapien werden sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt.

7 Tipps zur Selbsthilfe gegen depressive Phasen

In unserer schnelllebigen Welt ist es leicht, sich vom Alltagsstress überwältigen zu lassen. Doch es gibt effektive Strategien, um mental stark zu bleiben und das eigene Wohlbefinden zu fördern.

Hier sind einige Maßnahmen und Selbsthilfestrategien, die speziell für junge Erwachsene wichtig sind, um psychisch gesund zu bleiben.

 

Digitale Balance finden

Verliere dich nicht in virtuellen Welten. Natürlich kann man mal surfen, swipen und zocken. Aber Social Media, Onlinespiele und Co. sollten nicht deinen Alltag bestimmen.

Die ständige Konfrontation mit sozialen Medien kann Druck erzeugen und das Selbstbild negativ beeinflussen. Versuche, bewusst Pausen einzulegen und lege das Smartphone oder das Gamepad auch mal beiseite.

Nutze die gewonnene Zeit für Aktivitäten, die dir guttun und bei denen du nicht ständig auf Likes und Kommentare achtest.

Fällt es dir schwer abzuschalten, leidest du möglicherweise unter Internetsucht. Erfahre in unserem Artikel mehr über die Symptome und was du dagegen tun kannst.

 

Bewegung!

Regelmäßige körperliche Aktivität ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Psyche. Sport setzt Endorphine frei, die sogenannten Glückshormone, und kann helfen, Stress, Angst und depressive Symptome zu reduzieren.

Finde eine Sportart, die dir Spaß macht – es muss nicht immer das Fitnessstudio sein. Tanzen, Wandern oder ein entspannter Spaziergang können Wunder wirken. Auch Schwimmen ist gesund. Und falls du mal etwas ganz Neues ausprobieren willst, ist Plogging vielleicht das Richtige für dich.

Erfahre mehr in unserem Artikel Sport gegen Depression.

 

Mentale Stärke durch Achtsamkeit und Meditation

Achtsamkeit und Meditation sind mächtige Werkzeuge im Kampf gegen den Alltagsstress. Sie helfen, den Moment zu leben, negative Gedankenspiralen zu durchbrechen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst zu finden. Es gibt zahlreiche Apps und Online-Kurse, die einen leichten Einstieg ermöglichen.

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Kommunikation und soziale Unterstützung

Sprich über deine Gefühle und Sorgen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiger Schritt zur Bewältigung von psychischem Druck.

Ein offenes Gespräch mit Freunden, der Familie oder auch professionellen Beratungsstellen kann erleichternd wirken und neue Perspektiven eröffnen.

 

Gesunde Lebensgewohnheiten

Eine ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf und der bewusste Umgang mit Genussmitteln sind die Basis für psychische Gesundheit. Versuche, einen regelmäßigen Tagesrhythmus zu finden und schaffe Rituale, die dir helfen, zur inneren Ruhe zu kommen.

Falls du Probleme bei der Nachtruhe hast, erfahre in unserem Ratgeber zum Thema „Besser schlafen“, was du dagegen tun kannst.

 

Kreative Ausdrucksformen

Malen, Schreiben, Musik machen – kreative Tätigkeiten bieten eine hervorragende Möglichkeit, Gefühle zu verarbeiten und Stress abzubauen. Du musst dabei kein Meisterwerk erschaffen; es geht um den Prozess und das Ausleben der eigenen Kreativität.

 

Gelassenheit im Umgang mit globalen Herausforderungen

In einer Welt, in der sich Nachrichten und globale Herausforderungen ständig überschlagen, bekommt man leicht das Gefühl, von Problemen überrollt zu werden, auf die man als Einzelner nur begrenzt Einfluss nehmen kann. Sich ständig mit globalen oder gesellschaftlichen Problemen wie dem Klimawandel, politischen Konflikten oder sozialen Ungerechtigkeiten zu beschäftigen, schadet jedoch der eigenen psychischen Gesundheit.

Dies bedeutet nicht, dass man desinteressiert oder untätig sein sollte. Vielmehr geht es darum, ein gesundes Gleichgewicht zu finden zwischen dem Bewusstsein für diese Herausforderungen und der Fähigkeit, auch die positiven Aspekte des Lebens zu sehen und zu schätzen.

Jeder von uns kann nur einen Teil zum großen Ganzen beitragen. Konzentriere dich auf die Bereiche, in denen du wirklich etwas bewirken kannst, sei es durch persönliches Engagement, durch Bildung oder durch die Unterstützung entsprechender Projekte und Organisationen.

Gleichzeitig sollte man sich bewusst Zeit für Dinge nehmen, die einem Spaß machen und das Wohlgefühl steigern. Das Genießen der schönen Seiten, wie Zeit mit Freunden und Familie, Hobbys oder in der Natur, spenden Kraft und Ausgeglichenheit.

Insgesamt ist es wichtig, sich selbst nicht zu überfordern und achtsam mit den eigenen Bedürfnissen und Grenzen umzugehen. Das Ziel ist nicht, ständig perfekt zu funktionieren, sondern ein gesundes Gleichgewicht zu finden und zu erhalten.

Erfahre mehr in unserem Ratgeber „Was tun bei Depressionen“.

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Fazit: Bei Depressionen nicht aufgeben, sondern aktiv werden

Depressionen sind eine ernsthafte Erkrankung, die jeden treffen kann und weit über ein simples Stimmungstief hinausgeht. Typische Symptome wie anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust und Antriebslosigkeit können den Alltag stark beeinträchtigen.

Wichtig ist, diese Anzeichen ernst zu nehmen und frühzeitig professionelle Hilfe zu suchen. Die Behandlung kann medikamentös oder durch Psychotherapie erfolgen, oft in Kombination.

Selbsthilfe spielt ebenfalls eine große Rolle: So können Sport, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und Achtsamkeitsübungen positiv auf das Wohlbefinden einwirken.

Die Digitalisierung und soziale Medien bieten sowohl Risiken als auch Chancen für Betroffene. Es gilt, ein bewusstes Gleichgewicht im Umgang mit digitalen Medien zu finden.

Letztlich ist es entscheidend, sich der Erkrankung zu stellen, aktiv zu werden und den Weg zur Besserung zu gehen.

Häufige Fragen zum Thema Depression

Was sind typische Anzeichen von Depressionen?

Häufige Anzeichen für Depressionen sind permanente Schuldgefühle, Appetitlosigkeit, eine verringerte Konzentrationsfähigkeit, Suizidgedanken, Schlafstörungen, ständige Müdigkeit, Reizbarkeit, verminderte Libido oder unspezifische Bauch- und Kopfschmerzen.

Was ist der Grund für Depressionen?

Die genauen Ursachen für eine Depression lassen sich meist nicht finden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass verschiedene Faktoren zusammenspielen.

So können zum Beispiel genetische Veranlagungen Depressionen begünstigen. Aber auch traumatische Erlebnisse, psychische Belastungen und Umweltfaktoren werden als Auslöser betrachtet.

Was tut man bei einer Depression?

Wenn du denkst, dass du an einer Depression leidest, solltest du dir auf jeden Fall Hilfe suchen. Eine gute erste Anlaufstelle sind dein Hausarzt bzw. deine Hausärztin oder auch eine Facharztpraxis. Alternativ kannst du dich auch an den Patientenservice 116117.de wenden. Für die Behandlung von Depressionen bieten sich Medikamente und/oder eine Psychotherapie an.

Ist Ruhe gut bei Depressionen?

Für die meisten Menschen mit Depressionen ist es wichtig, dass sie einen strukturierten Tagesablauf haben und sich den Herausforderungen des Alltags stellen. Durch zu viel Ruhe ziehen sich viele depressive Menschen zurück, was die Symptome verstärken kann.

Können Depressionen vererbt werden?

In der Forschung ist man sich einig, dass genetische Veranlagungen mitverantwortlich für eine Depression sein können. Es gibt jedoch kein spezifisches Gen, das als Auslöser gilt. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, an einer Depression zu erkranken, wenn bereits Geschwister oder die Eltern psychisch krank sind oder waren.

Warum sind Kinder psychisch kranker Eltern besonders gefährdet, selbst psychische Erkrankungen zu entwickeln?

Kinder psychisch kranker Eltern haben ein erhöhtes Risiko, selbst psychische Erkrankungen zu entwickeln. Das liegt zum einen daran, dass psychische Merkmale teilweise vererbbar sind. Zum anderen kann es schwieriger für diese Kinder sein, mit ihren Eltern zu reden und zu spielen, wenn diese Probleme haben. Außerdem passieren in betroffenen Familien öfter Dinge, die nicht gut für Kinder sind, wie zum Beispiel, dass sie nicht die Hilfe und Liebe bekommen, die sie brauchen.

Quellen

  1. Jacobi et al. (2004). Prevalence, co-morbidity and correlates of mental disorders in the general population: results from the German Health Interview and Examination Survey (GHS) Psychological Medicine, 34, 597–611.
  2. Jacobi et al. (2016). Erratum zu: Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Zusatzmodul „Psychische Gesundheit“ (DEGS1-MH). Nervenarzt, 87,88–90.
  3. Prävalenz von Depression in ausgewählten OECD-Ländern in den Jahren 2019 bis 2022; Statista
  4. Ministerin Steffens: Frauen erkranken doppelt so häufig an einer Depression wie Männer – Zu oft wird Gewalt in Partnerschaft als Ursache übersehen; Pressemeldung des Landes NRW
  5. Social Media Use and Its Connection to Mental Health: A Systematic Review; Fazida Karim, Azeezat A Oyewande, Lamis F Abdalla, Reem Chaudhry Ehsanullah, and Safeera Khan
  6. Social Media Use and Depression in Adolescents: A Scoping Review; Layan Azem, Rafaa Al Alwani, Augusto Lucas, Balqes Alsaadi, Gilbert Njihia, Bushra Bibi, Mahmood Alzubaidi, and Mowafa Househ
  7. Association of Screen Time and Depression in Adolescence; Elroy Boers, PhD; Mohammad H. Afzali, PhD; Nicola Newton, PhD
  8. Psychopathology and Quality of Life in Children of Mentally Ill Parents; Silke Wiegand-Grefe, Susanne Halverscheid, Franz Petermann and Angela Plass
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