Jojo-Effekt vermeiden: Was tun, wenn das Abnehmen stagniert?
Immer neue Trenddiäten versprechen schnellen und dauerhaften Erfolg. Aber ist Abnehmen wirklich so einfach? Im Interview mit der Ernährungsberaterin und -therapeutin Anna Gellert erfährst du, wie du den Jojo-Effekt vermeiden kannst und gesunde Ernährungsgewohnheiten nachhaltig aufbaust.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist der Jojo-Effekt?
- Wann ist Abnehmen sinnvoll?
- Warum Diäten oft scheitern
- 9 Tipps: So vermeidest du den Jojo-Effekt
- Wie du gesunde Ernährungsgewohnheiten aufbaust
- Fazit: Mit der richtigen Strategie kannst du den Jojo-Effekt vermeiden
- FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Jojo-Effekt
- Quellen und weiterführende Informationen zum Theme Jojo-Effekt
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Diät – abnehmen – normal essen – zunehmen – noch eine Diät – und so weiter: Das Jojo schnellt rauf und runter. Viele von uns kennen den Frust, nach einer Diät wieder zuzunehmen. Doch du bist nicht allein – und es gibt Wege, aus diesem Teufelskreis auszubrechen.
Unsere Expertin
Anna Gellert hat Ernährung und Versorgungsmanagement mit dem Schwerpunkt Ernährung und Gesundheit studiert. Sie war mehrere Jahre als Ernährungsberaterin und -therapeutin in der Kinder- und Jugendberatung tätig.
Aktuell arbeitet Sie als Projektleiterin Ernährung bei movement24. Zu ihren Aufgaben zählen die Durchführung von Workshops, Beratung und Check-ups und das Erstellen von Konzepten zum Thema Ernährung.
Was ist der Jojo-Effekt?
Der Jojo-Effekt beschreibt das ständige Auf und Ab beim Gewicht nach einer Diät.
Wer zu wenig Kalorien zu sich nimmt, nimmt zwar ab, verliert dabei jedoch nicht nur Fett, sondern auch wertvolle Muskelmasse und Wasser. Der Körper braucht dadurch weniger Energie.
Sobald du nach der Diät wieder „normal“ isst, speicherst du die überschüssigen Kalorien schnell als Fett. Das Resultat: Du wiegst nach kurzer Zeit mehr als vor der Diät.
Ernährungsberaterin Anna Gellert erklärt: „Nach der Diät ist das oberste Ziel des Körpers, seine Hauptenergiereserven (Fettzellen) wieder zu füllen. Die gleiche Kalorienmenge, die man vor der Diät zu sich genommen hat, liegt dann über dem Bedarf des Körpers. So gerät man schnell in den Diät-Teufelskreis.“
Der Jojo-Effekt grafisch erklärt
Wann ist Abnehmen sinnvoll?
Bevor du eine Diät startest: Überleg dir, warum du abnehmen möchtest.
In unserer Gesellschaft ist es leicht, den eigenen Körper als ungenügend zu empfinden. Trends und Schönheitsideale vermitteln uns, dass etwas mit uns nicht in Ordnung ist.
Aus gesundheitlichen Gründen hingegen kann es sinnvoll sein, abzunehmen.
Wenn du dir unsicher bist, sprich mit diener Hausärztin oder deinem Hausarzt. Sie oder er kann dir auch individuelle Tipps für gesundes Abnehmen geben.
Warum Diäten oft scheitern
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Der vermeintlich schnelle Erfolg
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Die meisten Diäten scheinen auf den ersten Blick sehr verlockend: eine schnelle Lösung, die uns verspricht, endlich das Wunschgewicht zu erreichen. Doch viele Diäten enden mit Frust, weil sie nicht langfristig durchzuhalten sind.
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Unsere Körper sind nicht alle gleich
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Viele Diäten lassen individuelle Unterschiede außer Acht. Laut Anna Gellert gibt es nicht die „eine Diät“ oder „eine goldene Regel“, die für alle funktioniert. Sie betont: „2 Personen gleichen Alters und Gewichts nehmen mit demselben Speiseplan unterschiedlich ab. Diäten bieten häufig nur allgemeine Ernährungstipps, die sich nicht langfristig in den Alltag integrieren lassen.“
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Gefühle, Gewohnheiten und Glaubensmuster
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Hinzu kommen psychologische Faktoren: Starke Emotionen und Stress beeinflussen stark, wie und was wir essen.
Anna Gellert unterscheidet zwischen „Stress-Essern“ und „Stress-Hungerern“, die beide unbewusst zu ungesunden Essgewohnheiten neigen: „Unser Essverhalten läuft oft auf Autopilot, besonders in stressigen Momenten. Wir entscheiden aus dem Bauch heraus, ohne groß nachzudenken.“
Statt zu Schokolade und Chips zu greifen, ist es wichtig, Stress bewusst zu managen. Bewegung und Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen können dir dabei helfen, emotionales Essen zu reduzieren und ein Gleichgewicht zu schaffen.
9 Tipps: So vermeidest du den Jojo-Effekt
Die gute Nachricht: Es gibt trotzdem einige Basics, die uns alle dabei unterstützen können, Gewicht zu reduzieren. Wichtig ist, dass du Geduld hast und langfristig gesündere Ernährungsgewohnheiten aufbaust.
1. Langsam, dafür nachhaltig abnehmen
Konzentriere dich darauf, langsam, aber dafür stetig abzunehmen, anstatt auf schnelle Diäten zu setzen.
So kann sich dein Körper an das neue Gewicht gewöhnen und du hast viel bessere Chancen, es auch langfristig zu halten.
Stell dir die Gewichtsabnahme als einen langfristigen Prozess und nicht als kurzfristiges Projekt vor.
Anna Gellert empfiehlt: „Neue Ernährungsgewohnheiten sollten Schritt für Schritt aufgebaut werden. Schon kleine Veränderungen, wie weniger Zucker im Kaffee, können einen großen Unterschied machen.“
2. Achte auf regelmäßige Mahlzeiten
Dein Stoffwechsel funktioniert wie ein Motor, der mit der richtigen Menge an „Treibstoff“ effizient arbeitet. Vermeide extreme Hungerphasen, indem du regelmäßig isst. So verhinderst du, dass der Körper in den „Sparmodus“ wechselt und überschüssige Kalorien als Fett speichert.
3. Ausgewogene Ernährung: Dein gesunder Treibstoff
Wichtig ist, dass du alle wichtigen Nährstoffe ausreichend zu dir nimmst – dich also „ausgewogen” ernährst.
Klar, einseitige Diäten können kurzfristig Ergebnisse bringen, aber am Ende führen sie oft zu Nährstoffmängeln und Heißhunger.
Anna Gellert empfiehlt: „Wichtig ist, seine Geschmacksvorlieben zu berücksichtigen und sich satt zu essen – mit Gemüse, Obst, Eiweiß, gesunden Fette und komplexen Kohlenhydraten, zum Beispiel Vollkorngetreide, Süßkartoffel oder Hülsenfrüchte.”
4. Bewegung, Bewegung, Bewegung
Sport frei! Bewegung hilft dabei, abzunehmen und das Gewicht langfristig zu halten.
Du musst nicht gleich zur Sportskanone werden, schon eine tägliche Spazierrunde ist ein guter Anfang. Sie kurbelt den Stoffwechsel an, hilft, Stress abzubauen, und sorgt für frischen Wind im Alltag.
Bist du unsicher, welcher Sport zu dir passt? Wir geben dir Tipps zu Themen wie Sport im Winter, warum Schwimmen so gesund ist und was beispielsweise beim Krafttraining zu Hause zu beachten ist.
5. Setze dir realistische Ziele
Deine Ziele sollten erreichbar sein, stecke sie nicht zu hoch. Kleine Schritte sind besser als große Sprünge, die du dann doch nicht durchhalten kannst. Feiere kleine Erfolge! Das hilft dir, dich zu motivieren und langfristig auf Kurs zu bleiben.
6. Höre auf die Signale deines Körpers
Unser Körper spricht ständig mit uns, aber oft hören wir ihm nicht zu. Dabei könnten wir dadurch lernen, zwischen echtem Hunger und emotionalem Essen zu unterscheiden.
Anna Gellert erklärt: „Viele Menschen essen in stressigen Situationen unbewusst. Achte auf die Signale deines Körpers und iss nur, wenn du wirklich hungrig bist.”
Außerdem ist es wichtig, genug Wasser oder ungesüßte Tees zu trinken. Oft verwechseln wir Durst mit Hunger. Ausreichend trinken unterstützt deinen Stoffwechsel und hilft dir, Heißhunger zu vermeiden.
9. Vermeide Verbote
Strikte Verbote führen oft dazu, dass du genau das willst, was du dir untersagt hast. Du kannst dir ruhig hin und wieder Ausnahmen erlauben. So bleibt der Genuss erhalten, ohne dass du in Extreme verfällst.
Umfrage zum Erfolg von Diäten: 2 von 3 Personen nehmen wieder zu
Wie du gesunde Ernährungsgewohnheiten aufbaust
Langfristig ist es wichtig, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln, die dir helfen, dein Wohlfühlgewicht zu halten und dein Wohlbefinden zu steigern. Hier sind einige einfache Tipps, wie du das umsetzen kannst:
- Meal Prep: Plane deine Mahlzeiten im Voraus und bereite gesunde Gerichte vor, damit du nicht auf ungesunde Versuchungen und Fast-Food zurückgreifen musst.
- Gesunde Mahlzeiten aufpeppen: Verleihe deinen gesunden Mahlzeiten, wie zum Beispiel Salaten, mit frischen Kräutern und gesunden Fetten mehr Geschmack und einen zusätzlichen Nährstoffboost.
- Achtsames Essen: Achtsamkeit spielt beim gesunden Essen eine wichtige Rolle. Nimm dir Zeit, deine Mahlzeiten ohne Ablenkung durch Smartphone oder Arbeit zu genießen. Bewusstes Essen fühlt sich viel besser an als bloße Nahrungsaufnahme mit dem nächsten Termin im Nacken.
- Genug Schlaf: Auch ausreichend Schlaf und Stressmanagement spielen eine große Rolle bei gesunder Ernährung. Chronischer Stress und Schlafmangel können deinen Hormonhaushalt durcheinanderbringen und den Heißhunger auf kalorienreiche Lebensmittel fördern. Also immer auf genug Erholung und Entspannung achten!
- Gesunde Snacks: Wie wäre es mit Nüssen, Obst oder Gemüsesticks statt Schokoriegeln oder Chips?
Du hast Fragen zur gesunden Ernährung? Wir klären sie! Erfahre zum Beispiel, ob Nudeln gesund sind, ob der Mythos stimmt, dass man nach 18 Uhr nichts mehr essen sollte und wie du beim gesunden Essen sparen kannst.
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Fazit: Mit der richtigen Strategie kannst du den Jojo-Effekt vermeiden
Diäten versprechen schnelle Erfolge, aber dabei wird oft übersehen, dass jeder Körper anders auf Ernährung reagiert.
Mit der richtigen Herangehensweise – langsames Abnehmen, regelmäßige Mahlzeiten, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung – hast du die besten Chancen, dein Gewicht langfristig zu halten und dem Diät-Teufelskreis zu entkommen.
Wenn du Unterstützung benötigst, bietet die mkk hilfreiche Angebote, wie Ernährungsberatung und Gesundheitskurse, die dir auf deinem Weg helfen können. Hier findest du mehr Informationen zu den Leistungen der mkk – meine krankenkasse.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Jojo-Effekt
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Was ist der Jojo-Effekt und warum tritt er auf?
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Der Jojo-Effekt tritt auf, wenn nach einer Diät das Gewicht schnell wieder ansteigt und oft sogar das Ausgangsgewicht übertrifft. Das liegt daran, dass der Körper während der Diät Muskelmasse abbaut. Nach der Diät speichert er dann überschüssige Kalorien als Fett, weil der Energiebedarf gesunken ist.
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Wie kann ich den Jojo-Effekt vermeiden?
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Damit der Jojo-Effekt keine Chance hat, ist es besser, langsam und kontinuierlich abzunehmen. Achte auf regelmäßige Mahlzeiten, eine ausgewogene Ernährung und bleib in Bewegung. Realistische Ziele helfen dabei, dranzubleiben. Und ganz wichtig: Keine strengen Verbote, damit Heißhunger keine Chance hat!
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Warum führen schnelle Diäten oft zu einer erneuten Gewichtszunahme?
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Schnelle Diäten setzen oft auf eine starke Kalorienreduktion, was dazu führt, dass man nicht nur Fett, sondern auch Muskeln verliert. Dadurch braucht der Körper weniger Energie, und nach der Diät werden die extra Kalorien schneller als Fett gespeichert, was zu einer erneuten Gewichtszunahme führt.
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Welche Rolle spielt Bewegung beim Halten des Gewichts?
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Eine große Rolle! Bewegung hält den Stoffwechsel aktiv und baut Muskelmasse auf beziehungsweise erhält sie. Mehr Muskelmasse bedeutet einen höheren Energieverbrauch, was dir dabei hilft, nach einer Diät dein Gewicht langfristig zu halten.
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Kann emotionales Essen zum Jojo-Effekt beitragen?
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Es stimmt: Emotionales Essen, besonders in stressigen Phasen, kann zu ungesunden Essgewohnheiten führen. Viele Menschen neigen dann dazu, zu kalorienreichen Snacks zu greifen, was die Gewichtszunahme fördert. Deshalb ist es wichtig, auf den Körper zu hören und zu unterscheiden, ob man wirklich Hunger hat oder nur aus emotionalen Gründen isst.
Quellen und weiterführende Informationen zum Thema Jojo-Effekt
- Distinct factors associated with short-term and long-term weight loss induced by low-fat or low-carbohydrate diet intervention; Li, Xiao et al.; Cell Reports Medicine, Volume 3, Issue 12, 100870
- Critical role of lateral habenula circuits in the control of stress-induced palatable food consumption; Ip, Chi Kin et al.; Neuron, Volume 111, Issue 16, 2583 - 2600.e6
- The benefits of behaving badly on occasion: Successful regulation by planned hedonic deviations; Coelho do Vale, R.M.R.D.; Pieters, R.; Zeelenberg, M. In: Journal of Consumer Psychology, Vol. 26, No. 1, 2016, p. 17-28.