Glück
Gute Gefühle machen langfristig glücklich
Glück kommt nicht nur unverhofft. Man kann positive Gefühle trainieren
und kultivieren.
Glück ist manchmal einfach nur Glückssache. Doch Glück ist nicht gleich Glück. Die Wissenschaft kennt Unterschiede: Zufallsglück und Glücksgefühl. Im Lotto kann nur gewinnen, wer sich einen Schein kauft. Der Gewinn ist dann Zufallsglück. In jedem Fall muss man etwas tun für sein Glück.
Was braucht ein Mensch, um glücklich zu sein?

Warum gelingt es manchen Menschen, trotz widriger Umstände an Leib und Seele gesund zu bleiben? Was lässt uns Krisen meistern? Warum werfen Krankheit, Misserfolge oder Kränkungen einige Menschen aus der Bahn, während andere offensichtlich unbeschadet ihren Lebensweg weitergehen? Diese Fragen bilden die Grundlage vieler Glücks-Studien.
Es gibt Länder, in denen ist Glück eine Währung. In Buthan etwa wird dem Glück der Nation eine höhere Wertung zugemessen als dem Bruttoinlandsprodukt. Seit Jahren suchen Wissenschaftler nach allgemeinverbindlichen Ansätzen, wie Menschen den Weg zum Glück finden. Eine der renommierten Forscherinnen ist Sonja Lyubomirsky. Ihre Empfehlung: Glück entsteht am ehesten durch eigenes Handeln. Zwölf Glücksaktivitäten hat die Psychologieprofessorin identifiziert, die Menschen ein wenig näher zu ihrem persönlichen Glück bringen. Sechs davon stellen wir Ihnen vor.
Sechs Wege zum Glück
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Dankbarkeit
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Dankbarkeit ist keine Höflichkeitsfloskel. Es ist viel mehr als Dankeschön zu sagen. Das Gefühl stellt sich ein, wenn wir etwas zu schätzen wissen, dass uns als Geschenk zuteil wurde. Untersuchungen zeigen, dass dankbare Menschen hilfsbereiter, einfühlsamer, versöhnlicher sind. Außerdem leiden sie weniger an Depression, Nervosität, Neid und Neurosen.
Dankbarkeit lässt sich lernen. Ein Glückstagebuch kann dabei helfen. Wer einmal in der Woche fünf Dinge notiert für die er dankbar ist, kann seine Stimmung langfristig verbessern, lautet eine Erkenntnis von Lyubomirsky. Allerdings weiß die Psychologin auch, dass Dankbarkeit nicht für jeden als persönliche Glücksstrategie taugt.
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Optimismus
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Wie war das mit dem Glas? Ist es halbvoll oder halbleer? Eine optimistische Haltung hilft, das Positive an der Situation zu erkennen, sie hilft, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Aus jeder Situation kann man sich das Gute für das eigene Leben aussuchen. Optimisten kümmern sich nachweislich auch besser um ihre Gesundheit. Ungemach weckt ihren Kampfgeist. Das belegen viele Studien. Optimistisch gestimmte Menschen werden besser und rascher mit Strapazen aller Art fertig.
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Grübelfallen vermeiden
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Wer hat wann wo was warum getan? Grübeln kann wirklich unwiderstehlich sein – und sich zum echten Zeitfresser entwickeln. Sich das Grübeln abzugewöhnen ist ähnlich, wie das Rauchen aufzugeben: Orte und Situationen, in denen das Verlangen nach Zigaretten hochkommt, sollte man meiden. Ebenso kann man Orte, Zeiten und Personen meiden, um nicht ins dauerhafte Grübeln zu verfallen. Ablenkung kann sehr hilfreich sein.
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Sich Ziele setzen
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Ziele ändern sich im Leben. Was mit 20 spannend war, muss mit 50 nicht mehr aktuell sein. Welche Ziele sind mir heute wichtig? Sonja Lyubomirsky schließt in dem Wort „Ziele“ Absichten, Wünsche, Sehnsüchte und Motive ein und empfiehlt, sich die wichtigsten davon zu notieren. Die Wahrscheinlichkeit ein Ziel zu erreichen steigt, wenn es für einen selbst einen höheren Zweck erfüllt oder langfristige Bedeutung hat.
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Im Hier und Jetzt leben
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Den Moment leben? Ist schwierig, wenn man mit den Gedanken ganz woanders ist. Wer sich aber in die momentane Situation vertieft und in dieser Tätigkeit voll aufgeht, erlebt das Flow-Gefühl. Gute Nachricht: es lässt sich lernen.
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Freunde und soziale Beziehungen
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Glückliche Menschen haben gute soziale Beziehungen. Diese kann man aufbauen. Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit und Güte sind die Basis für ein glückliches Miteinander. Die guten Taten nutzen nicht nur dem Empfänger. Großzügigkeit macht auch den Gebenden glücklich.
Was spielt sonst noch eine Rolle?
Beim Glücksempfinden spielt neben der Lebenssituation auch die genetisch bestimmte Persönlichkeit eine Rolle. All diese Faktoren zusammengenommen, bleiben noch erhebliche Möglichkeiten, das eigene Glücksniveau aktiv zu beeinflussen.
"Wir haben 40 Prozent Spielraum, um unser Glück durch unsere alltäglichen Handlungen und Gedanken zu vergrößern oder zu verkleinern", sagt Sonja Lyubomirsky. In ihrem Standardwerk "Glücklich sein" bündelt sie viele wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Forschung und setzt sich ab von profanen Glücksratgebern und ihren Küchenkalendersprüchen.
Um Glück zu fühlen, bedarf es der Achtsamkeit – vor allem sich selbst gegenüber. Das Problem dabei ist, dass Menschen negative Gefühle stärker wahrnehmen als die positiven. Da steckt die Evolution noch tief in uns.

Vier Faktoren, die zum Glück beitragen
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Eine gute materielle Basis
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Gesundheit
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Gute politische und gesellschaftliche Lebensumstände
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Soziale Vernetzung. Viele gute und tiefgründige Freundschaften pflegen, möglichst viele Bekannte treffen, eine stabile und fröhliche Familie.
Positive Emotionen setzen offensichtlich eine Aufwärtsspirale in Gang. Wer lernt, nicht automatisch auf jeden Reiz, jede Belastung zu reagieren, wird gelassener und nimmt sich den Raum für gute Entscheidungen. Jemand der fähig ist, aus den meisten Situationen das Beste zu machen, geht mit offenen Augen durch die Welt und hat einen Blick für die vielen schönen Seiten des Lebens.
Ist Geld wirklich so wichtig?

Dieser Frage hat der Schweizer Ökonom Bruno Frey viele Jahre seiner Forschung gewidmet. Er fand heraus: Ein bisschen Geld gehört schon dazu. Weltweit befragte er Menschen, wie glücklich sie sind. In der Schweiz und Skandinavien gaben die Befragten die höchsten Werte ihrer Zufriedenheit an – beides Länder mit einem hohen Bruttoinlandsprodukt. Wer also materiell bessergestellt ist, bewertet sein Leben als letztlich glücklicher.
Ein armer Mensch, muss immer nur ans Geld denken. Das ist beschwerlich. Allerdings mache mehr Geld nicht automatisch glücklicher, so Frey. Wer sich ständig materiell mit anderen vergleiche, könne schnell unglücklich werden, auch bei einem hohen Einkommen. Wenn der Partner auf dem Golfplatz eine Million Euro mehr verdient als man selber, fühlt man sich rasch abgehängt.
Mehr materieller Wohlstand führt in der Regel nicht zu mehr Glück
Glücksformel
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3-zu-1 Quotienten
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Barbara L. Fredrickson, Psychologieprofessorin aus North Carolina entwickelte den 3-zu-1 Quotienten: Gute Gefühle machen den Menschen stärker, gesünder und kreativer, wenn sie im richtigen Verhältnis zu negativen Emotionen stehen.
"Dreimal mehr positive Emotionen als negative: Das ist die wissenschaftlich erwiesene Formel, die Sie immun macht gegen Krisen und Rückschläge", schreibt Fredrickson in ihrem Bestseller "Die Macht der guten Gefühle."
Die knackige 3-zu-1-Formel scheint wirksam. Menschen, die danach leben, haben gute Chancen, psychisch gesund durchs Leben zu gehen und von Stress bedingten Krankheiten wie Burnout, Depression oder Angsterkrankungen verschont zu bleiben.
Was sind Ihre Stärken?
Die Universität Zürich bietet wissenschaftlich fundierte Tests an: www.charakterstaerken.org
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