Ist Masturbieren gesund? Das sagt die Wissenschaft
Masturbation ist ein ganz natürlicher Teil der Sexualität und kommt in allen Altersgruppen vor. Dennoch gibt es rund um das Thema viele Mythen und Unsicherheiten. Ist Selbstbefriedigung wirklich gesund? Hat sie negative Auswirkungen? Und wie oft ist eigentlich normal? Wir schauen uns die wissenschaftlichen Fakten an.
Inhaltsverzeichnis
Ist Masturbation gesund?
Ja, Masturbation ist aus gesundheitlicher Sicht vollkommen unbedenklich und kann sogar positive Effekte auf Körper und Geist haben. Sie kann beim Stressabbau helfen, den Schlaf fördern und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Auch aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keinen Beweis dafür, dass Selbstbefriedigung schädlich ist oder zu körperlichen Problemen führt.
Welche gesundheitlichen Vorteile hat Masturbation?
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Stressabbau
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Kennst du das Gefühl, wenn du nach einem anstrengenden Tag einfach abschalten möchtest? Masturbation kann dabei helfen! Beim Orgasmus schüttet dein Körper Endorphine aus – sogenannte Glückshormone, die deine Stimmung verbessern und Stress abbauen. Gleichzeitig sinkt der Spiegel des Stresshormons Cortisol, sodass du dich entspannter und ausgeglichener fühlst.
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Bessere Schlafqualität
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Wenn du Probleme hast, abends zur Ruhe zu kommen, kann Selbstbefriedigung eine natürliche Einschlafhilfe sein. Nach einem Orgasmus fühlt sich dein Körper meist entspannt und angenehm müde an – perfekt, um schneller einzuschlafen.
Zusätzlich wird das Hormon Prolaktin freigesetzt, das dich schläfrig macht und für eine tiefere Erholung sorgt.
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Stärkung des Immunsystems
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Du kannst mit regelmäßigen Orgasmen sogar dein Immunsystem unterstützen! Studien zeigen, dass Masturbation die Produktion von Antikörpern fördert, die deinen Körper besser gegen Krankheitserreger schützen.
Das bedeutet zwar nicht, dass du nie wieder krank wirst, aber dein Körper bekommt durch die freigesetzten Immunstoffe eine kleine Extraportion Schutz.
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Fördert die Durchblutung
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Beim Erregungsprozess wird die Durchblutung im gesamten Körper angeregt – besonders im Beckenbereich. Das kann helfen, Verspannungen zu lösen und die Sauerstoffversorgung der Muskeln und Organe zu verbessern. Eine gute Durchblutung trägt auch zu einer gesunden Herz-Kreislauf-Funktion bei.
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Schmerzlinderung
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Hast du während deiner Periode öfter mal Krämpfe? Masturbation kann helfen! Während des Orgasmus werden Dopamin und Oxytocin ausgeschüttet, die deine Schmerzempfindlichkeit senken. Gleichzeitig sorgt die Muskelentspannung nach dem Höhepunkt dafür, dass sich Krämpfe lösen und dein Körper sich wohler fühlt.
Auch bei Kopfschmerzen oder Migräne kann Selbstbefriedigung eine natürliche Linderung sein.
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Verbesserte Prostatagesundheit
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Bei Männern kann regelmäßige Ejakulation das Risiko für Prostatabeschwerden senken. Studien legen nahe, dass regelmäßiges Entleeren der Prostata dazu beitragen kann, Entzündungen vorzubeugen und die allgemeine Gesundheit der Drüse zu unterstützen.
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Besseres Körpergefühl
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Masturbation hilft dir, deinen Körper besser kennenzulernen – und das ist wichtig! Du erfährst, was dir gefällt, welche Berührungen sich gut anfühlen und wie dein Körper darauf reagiert.
Das kann nicht nur dein Selbstbewusstsein stärken, sondern dir auch helfen, eine entspannte und selbstbestimmte Einstellung zu deiner eigenen Sexualität zu entwickeln.
Selbstbefriedigung: Wie oft ist normal?
Masturbation ist völlig individuell – es gibt kein „zu viel“ oder „zu wenig“. Eine Befragungen zur Masturbationshäufigkeit zeigt, dass fast 60 Prozent der Erwachsenen zwischen ein- bis zehnmal im Monat masturbieren, während 26 Prozent es 11- bis über 30-mal tun. Männer geben häufiger als Frauen an, regelmäßig zu masturbieren.
Letztendlich gilt: Jeder Mensch ist anders, und wie oft du masturbierst, hängt von deinen persönlichen Bedürfnissen und deinem Wohlbefinden ab. Solange es dein tägliches Leben oder deine Beziehungen nicht beeinträchtigt, gibt es keinen Grund zur Sorge.
Gesundheitliche Vorteile des Masturbierens kurz zusammengefasst

Hat Masturbation auch negative Auswirkungen?
Grundsätzlich ist Masturbation nicht schädlich. Wenn sie aber zu körperlichen Beschwerden, zwanghaftem Verhalten oder negativen Gefühlen führt, kann es sinnvoll sein, bewusst darauf zu achten, wie du damit umgehst – und bei Bedarf Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Zwanghaftes Verhalten und Kontrollverlust
Wenn Masturbation zum Zwang wird und du das Gefühl hast, es nicht mehr steuern zu können, kann es sinnvoll sein, dein Verhalten zu hinterfragen.
Besonders dann, wenn die Praxis deinen Alltag oder deine Beziehungen beeinträchtigt, solltest du überlegen, ob sie möglicherweise einen Suchtcharakter angenommen hat oder als Vermeidungsverhalten dient.
In solchen Fällen kann es hilfreich sein, mit einer Fachperson – wie einer Sexualtherapeutin oder einem Sexualtherapeuten – zu sprechen.
Hautreizungen und Überempfindlichkeit
Sehr häufiges oder sehr intensives Masturbieren kann zu Hautreizungen oder Überempfindlichkeit führen. Das kann sich in Form von Rötungen, kleinen Hautverletzungen oder einem unangenehmen Gefühl bemerkbar machen. In solchen Fällen hilft es, dem Körper eine Pause zu gönnen und ihn heilen zu lassen.
Gefühl von Scham oder Schuldgefühlen
In manchen Kulturen oder Erziehungskontexten wird Masturbation noch immer als „schlecht“ oder „falsch“ dargestellt. Das kann dazu führen, dass Menschen Schuldgefühle oder Scham empfinden, obwohl es eine völlig natürliche Handlung ist. Falls dich solche Gedanken belasten, kann es helfen, dich mit Vertrauens- oder Fachpersonen über das Thema auszutauschen.
Beeinträchtigung von Beziehungen
Masturbation ist auch in Beziehungen völlig normal. Problematisch kann es jedoch werden, wenn Selbstbefriedigung als Ersatz für Intimität genutzt wird oder dazu führt, dass man sich weniger mit dem Partner oder der Partnerin verbunden fühlt. Grund dafür können zum Beispiel unerfüllte sexuelle Wünsche sein. Hier kann offene Kommunikation helfen, um ein gesundes Gleichgewicht zu finden.
Mythen über Selbstbefriedigung – Was stimmt wirklich?
Genau wie zum Thema Sex kursieren zum Thema Masturbation viele Behauptungen, die wissenschaftlich nicht belegt sind.
Die bekanntesten Mythen zur Masturbation
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„Selbstbefriedigung ist nur etwas für Singles.“
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Viele Menschen in Beziehungen masturbieren – und das ist völlig normal. Selbstbefriedigung und Sexualität mit der Partnerin oder dem Partner schließen sich nicht gegenseitig aus. Es kann sogar dabei die eigenen Vorlieben und die der Partnerin oder des Partners noch besser kennenzulernen.
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„Masturbation führt zu Haarausfall.“
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Es gibt keinen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen Selbstbefriedigung und Haarausfall. Dieser Mythos stammt vermutlich aus der falschen Annahme, dass Masturbation den Testosteronspiegel drastisch senkt.
Tatsächlich hat Masturbation keinen langfristigen Einfluss auf den Hormonhaushalt und kann somit auch keinen Haarausfall verursachen.
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„Masturbation macht unfruchtbar oder impotent.“
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Diese Vorstellung hat keine wissenschaftliche Grundlage. Selbst häufige Selbstbefriedigung beeinträchtigt weder die Fruchtbarkeit noch die Erektionsfähigkeit. Bei Männern läuft die Spermienproduktion kontinuierlich, sodass der Körper stets neue Spermien bildet, egal ob ein Mann Orgasmen hat oder nicht.
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„Masturbation macht süchtig.“
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Dieser Mythos stammt aus Zeiten, in denen Selbstbefriedigung als moralisch bedenklich galt. In seltenen Fällen kann es tatsächlich vorkommen, dass Menschen zwanghaft masturbieren, sodass es den Alltag oder Beziehungen beeinträchtigt. In solchen Situationen kann eine Beratung bei Fachleuten, wie einer Sexualtherapeutin oder einem Sexualtherapeuten, hilfreich sein.
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„Masturbation verschlechtert sportliche Leistung.“
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Der Mythos, dass Selbstbefriedigung Sportlerinnen und Sportler schwächt, stammt aus alten Überzeugungen, wonach sexuelle Aktivitäten „Lebensenergie“ rauben. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Masturbation die körperliche Leistungsfähigkeit mindert.
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„Masturbation schwächt den Körper.“
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Dieser Mythos hat historische Wurzeln, da früher geglaubt wurde, dass Selbstbefriedigung zu körperlicher Erschöpfung führt. Tatsächlich zeigen Studien das Gegenteil: Masturbation kann helfen, Stress abzubauen, die Stimmung zu verbessern und den Schlaf zu fördern. Durch die Freisetzung von Endorphinen sorgt sie für Entspannung und kann sogar das Immunsystem stärken.
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„Masturbation senkt den Testosteronspiegel.“
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Dieser Mythos basiert auf der Vorstellung, dass der Körper durch die Ejakulation Testosteron verliert und dadurch weniger leistungsfähig wird. Tatsächlich kann der Testosteronspiegel nach einem Orgasmus kurzfristig leicht schwanken, aber es gibt keine dauerhafte Senkung durch Masturbation.
Der Hormonhaushalt reguliert sich von selbst, regelmäßige Selbstbefriedigung hat keinen negativen Einfluss auf Muskelaufbau, Libido oder Energielevel.
Fazit: Masturbation ist gesund und natürlich
Masturbation ist ein normaler und gesunder Teil der Sexualität. Sie hat viele positive Effekte auf Körper und Psyche und ist weder ungesund noch schädlich. Solange sie nicht zwanghaft wird oder den Alltag stört, gibt es keinen Grund, sich Sorgen zu machen.
FAQ: Häufige gestellte Fragen zu Selbstbefriedigung
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Kann Masturbation zu körperlichen Problemen führen?
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Nein, es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Selbstbefriedigung gesundheitsschädlich ist. Nur bei übermäßiger Reibung kann es zu Hautreizungen kommen.
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Beeinflusst Masturbation die Libido negativ?
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Nein, regelmäßige Selbstbefriedigung hat keinen negativen Einfluss auf die sexuelle Lust. Im Gegenteil, sie kann helfen, die eigenen Vorlieben besser kennenzulernen.
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Ab wann wird Masturbation problematisch?
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Wenn Selbstbefriedigung den Alltag, Beziehungen oder das Wohlbefinden beeinträchtigt, kann es sinnvoll sein, mit einer Fachperson, wie zum Beispiel einer Sexualtherapeutin oder einem Sexualtherapeuten, darüber zu sprechen.
Weitere Informationen und Quellen
- The Role of Masturbation in Marital and Sexual Satisfaction: A Comparative Study of Female Masturbators and Nonmasturbators, Hurlbert, D. F., & Whittaker, K. E. (1991). Journal of Sex Education and Therapy, 17(4), 272–282. https://doi.org/10.1080/01614576.1991.11074029
- The impact of sexual activity on idiopathic headaches: An observational study, Hambach A, Evers S, Summ O, Husstedt IW, Frese A., Cephalalgia. 2013;33(6):384-389. doi:10.1177/0333102413476374
- Sex and Sleep: Perceptions of Sex as a Sleep Promoting Behavior in the General Adult Population, Lastella M, O’Mullan C, Paterson JL and Reynolds AC (2019) Front. Public Health 7:33. doi: 10.3389/fpubh.2019.00033
- Role of ejaculation in the treatment of chronic non-bacterial prostatitis, YAVAŞÇAOĞLU, Į., OKTAY, B., ŞIMŞEK, Ü. and ÖZYURT, M. (1999), International Journal of Urology, 6: 130-134. https://doi.org/10.1046/j.1442-2042.1999.06338.x
- The impact of ejaculatory abstinence on semen analysis parameters: a systematic review, Hanson, B.M., Aston, K.I., Jenkins, T.G. et al., J Assist Reprod Genet 35, 213–220 (2018). https://doi.org/10.1007/s10815-017-1086-0