Schlafstörungen: Bin ich betroffen? Und was kann ich tun?

Ein- und Durchschlafprobleme sind weit verbreitet und werden trotzdem oft unterschätzt. Dabei ist ein erholsamer Schlaf eine wichtige Voraussetzung für psychische und körperliche Gesundheit. Hier erfährst du, welche Formen von Schlafstörungen es gibt, welche Ursachen dahinterstecken können und was dagegen hilft.

Die schlaflose Gesellschaft – warum Schlafstörungen zunehmen

In unserer Gesellschaft sind Schlafprobleme zur Volkskrankheit geworden. Jedes Jahr steigt die Zahl der Betroffenen deutlich an. Laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) leidet heute etwa jede und jeder Zehnte in Deutschland unter chronischen Ein- oder Durchschlafstörungen.

Ein Grund dafür: Wir leben in einer zunehmend digitalisierten Welt, in der wir sowohl privat als auch beruflich immer erreichbar sind. Die ständige Verfügbarkeit und die Angst etwas zu verpassen sorgen dafür, dass viele von uns kaum noch abschalten können. Dazu kommen lange Arbeitszeiten, unregelmäßige Tagesabläufe und Schichtarbeit.

Auch Zukunftssorgen, zum Beispiel durch Leistungsdruck oder globale Krisen wie den Klimawandel oder politische Unsicherheit, können zu innerer Unruhe führen. Oft passiert das genau dann, wenn der Körper eigentlich abschalten sollte. 

Warum ist guter Schlaf so wichtig?

Schlaf ist viel mehr als nur eine Pause vom Alltag. Er ist lebenswichtig für Körper, Geist und Seele.

Während wir schlafen, laufen in unserem Körper komplexe Prozesse ab. Das Gehirn verarbeitet Erlebtes, speichert Erinnerungen und festigt neues Wissen. Gleichzeitig regeneriert sich der Körper: Zellen werden repariert, das Immunsystem gestärkt und wichtige Hormone für Wachstum und Heilung ausgeschüttet.

Auch die mentale Gesundheit hängt eng mit gutem Schlaf zusammen. Wer ausgeschlafen ist, fühlt sich oft belastbarer, ruhiger und zufriedener.

Auf Dauer kann schlechter oder zu wenig Schlaf dagegen die emotionale Balance ernsthaft beeinträchtigen. Guter Schlaf ist also kein Luxus, sondern eine der Voraussetzungen für ein gesundes, glückliches Leben.

Schlafstörungen schaden langfristig der Gesundheit

Schlafstörungen schaden langfristig der Gesundheit.

Was ist eine Schlafstörung?

Von einer Schlafstörung, medizinisch auch Insomnie genannt, sprechen Fachleute, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

  • Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen oder sehr frühes Erwachen.
  • Diese Beschwerden treten mindestens drei Mal pro Woche über einen Zeitraum von mehr als einem Monat auf.
  • Der Schlafmangel beeinträchtigt spürbar das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit oder das seelische Gleichgewicht.

Schlafstörungen können in jedem Alter auftreten. Viele Menschen haben jahrelang mit Schlafproblemen zu kämpfen, ohne professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dazu zählen Berichten zufolge sogar Prominente wie der Musiker George Ezra, die Schauspielerin Jennifer Aniston und der „Tatort“-Star Jan-Josef Liefers.

Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

Einschlaf- und Durchschlafprobleme (Insomnie)

Einschlafen dauert ewig, du wachst mitten in der Nacht auf oder bist morgens viel zu früh wieder wach? Dann könnte es sich um Insomnie handeln – die häufigste aller Schlafstörungen.

Etwa sechs bis zehn Prozent der Menschen in Deutschland sind betroffen​. Insomnie raubt nicht nur den Schlaf, sondern auch die Energie für den Tag. Sie kann langfristig deine Stimmung negativ beeinflussen und die Gesundheit belasten.

Schlafapnoe und Atemaussetzer

Manche Menschen schnarchen nicht einfach nur, bei ihnen setzt im Schlaf sogar kurzzeitig die Atmung aus. Die sogenannte Schlafapnoe sorgt dafür, dass der Körper nachts zu wenig Sauerstoff bekommt.

Typische Anzeichen: lautes Schnarchen, morgendliche Kopfschmerzen, extreme Tagesmüdigkeit. Oft merken Betroffene selbst nichts davon. Umso wichtiger ist es, bei solchen Hinweisen eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

Übermäßige Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie)

Bei Hypersomnie fühlen sich Betroffene trotz langer Schlafphasen tagsüber sehr müde. In seltenen Fällen steckt eine Narkolepsie dahinter. Das ist eine Erkrankung, bei der Menschen plötzlich unkontrollierbar einschlafen. Meistens fühlen sich Betroffene kraftlos, antriebslos und in ihrem Alltag stark eingeschränkt.

Störungen der inneren Uhr (zirkadiane Rhythmusstörungen)

Manche Menschen sind echte Nachteulen, andere sind tagsüber aktiver – das ist normal. Wenn aber der eigene Schlafrhythmus dauerhaft nicht zum Alltag passt, kann das belastend werden. Typische Beispiele:

Unruhige Nächte durch Parasomnien

Parasomnien sind ungewöhnliche Erlebnisse im Schlaf, zum Beispiel:

  • Schlafwandeln
  • Albträume
  • Reden im Schlaf
  • Zähneknirschen

Vor allem bei Kindern kommen Parasomnien häufig vor. Meistens sind sie harmlos, manchmal können sie aber auch auf eine ernste Belastung oder Stress hinweisen.

Bewegungsstörungen im Schlaf

Wenn die Beine abends einfach nicht stillhalten wollen oder nachts immer wieder zucken, kann das den Schlaf empfindlich stören. Typische Beispiele sind:

  • Restless-Legs-Syndrom (RLS): ein kaum zu bändigender Bewegungsdrang in den Beinen, besonders im Ruhezustand.
  • Periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS): wiederholte, unbewusste Beinbewegungen, die den Schlaf unterbrechen. Vor allem Frauen sind betroffen​.

Mischformen

Schlafstörungen können auch Mischformen annehmen oder als Begleitsymptom anderer Erkrankungen oder Belastungen wie Stress, Depressionen oder körperlichen Erkrankungen auftreten. Deshalb ist eine genaue ärztliche Abklärung wichtig, um die passende Hilfe zu finden.

Schlafprobleme bei Kindern und Jugendlichen

Schon Kinder können unter Schlafstörungen leiden, zum Beispiel ausgelöst durch Ängste, unregelmäßige Schlafzeiten oder zu viele Reize am Abend.

Besonders tückisch: Müde Kinder wirken oft hyperaktiv, was mit ADHS verwechselt werden kann. Frühzeitige Abklärung bei einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt ist wichtig, um zu verhindern, dass die Beschwerden chronisch werden.

Schlafstörungen im Alter

Mit dem Älterwerden verändert sich auch der Schlaf. Viele Menschen schlafen leichter, wachen häufiger auf und halten tagsüber Nickerchen. Doch auch im Alter ist schlechter oder unregelmäßiger Schlaf kein „normaler“ Zustand.

Häufige Ursachen bei älteren Menschen:

  • körperliche Beschwerden oder Schmerzen
  • psychische Belastungen (zum Beispiel Einsamkeit oder Trauer)
  • Veränderungen des Tag-Nacht-Rhythmus
  • Nebenwirkungen von Medikamenten

Gerade hier ist eine individuelle Abklärung besonders wichtig.

Kind schläft im Bett

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Ursachen für Schlafstörungen: Warum du nicht zur Ruhe kommst

Die Gründe für Schlafstörungen sind vielfältig. Häufig spielen mehrere Faktoren gleichzeitig eine Rolle. 

Zu den häufigsten Ursachen für Schlafprobleme gehören:

  • Psychische Belastungen wie Stress, Angst, Depression oder Traumata
  • Ungünstige Schlafgewohnheiten, wie unregelmäßige Schlafzeiten oder viel Bildschirmzeit
  • Eine ungünstige Schlafumgebung mit zu viel Lärm, Licht oder der falschen Temperatur
  • Körperliche Erkrankungen wie Schmerzen, Atemwegserkrankungen oder hormonelle Veränderungen
  • Medikamente oder Substanzen wie Koffein, Drogen oder Schlafmittel
  • Schichtarbeit oder Jetlag – unser Biorhythmus gerät aus dem Takt
  • Jahreszeit – im Winter fühlen wir uns oft müde und antriebslos. Das kann dazu führen, dass wir mehr schlafen oder nicht zur Ruhe kommen, weil wir tagsüber nicht ausgelastet sind

Manchmal liegt auch keine klare Ursache vor. Dennoch ist der Leidensdruck der Betroffenen oft hoch.

Wichtig: Schlafprobleme sind kein Zeichen von Schwäche. Sie sind ernstzunehmende Beschwerden, die behandelt werden können.

Auswirkungen von Schafstörungen

Schlafprobleme sind nicht nur nachts eine Belastung. Sie betreffen den ganzen Körper und die Psyche. Insbesondere, wenn sie unbehandelt bleiben, können sie langfristige körperliche und seelische Auswirkungen haben.

Hier ein Überblick, über die langfristigen Folgen von Schlafstörungen:

  • Geschwächtes Immunsystem: Während des Schlafs stärkt dein Körper seine Abwehrkräfte. Schlafmangel schwächt das Immunsystem, sodass Infekte häufiger auftreten oder beispielsweise Impfungen womöglich weniger wirksam sind​.
  • Höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Studien zeigen: Menschen mit chronischen Schlafstörungen haben ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall​. Schlafmangel belastet das Herz und die Gefäße dauerhaft.
  • Erhöhte Gefahr für Diabetes Typ 2: Zu wenig oder gestörter Schlaf beeinträchtigt die Insulinempfindlichkeit. Das bedeutet, der Körper kann Zucker schlechter verwerten und das Risiko für Typ-2-Diabetes steigt​.
  • Gewichtszunahme und Übergewicht: Schlafmangel bringt das Hunger- und Sättigungsgefühl aus dem Gleichgewicht. Dadurch kann es leichter zu Heißhunger und einer Gewichtszunahme kommen, was wiederum weitere Gesundheitsrisiken mit sich bringt.
  • Psychische Belastungen: Schlafstörungen gehen häufig Hand in Hand mit Depressionen, Angststörungen und erhöhter Stressanfälligkeit​. Auch das Selbstwertgefühl und die Lebensfreude können unter ständigem Schlafmangel leiden.
  • Beeinträchtigte Gedächtnisleistung: Im Schlaf verarbeitet dein Gehirn wichtige Informationen. Fehlt diese Ruhephase, fällt es schwerer, Neues zu lernen und Erlebtes richtig zu speichern.
Frau meditiert mit Kopfhörern auf dem Ohren

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Schlafstörungen erkennen: Symptome und Warnzeichen

Schlechter Schlaf kann mal vorkommen. Stress, Sorgen oder ein schweres Abendessen können eine unruhige Nacht verursachen. Aber wenn Schlafprobleme zur Regel werden, solltest du genauer hinschauen.

Nachts: Wenn die Ruhe fehlt

Typische Anzeichen für Schlafstörungen sind, wenn du abends trotz Müdigkeit lange wach liegst, in der Nacht häufig aufwachst oder morgens viel zu früh und unausgeruht aufwachst. Auch wenn du viele Stunden im Bett verbringst, dich aber trotzdem wie gerädert fühlst, kann das auf eine Schlafstörung hindeuten.

Tagsüber: Folgen der schlaflosen Nächte

Anhaltender Schlafmangel macht sich auch Tagsüber bemerkbar: Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen oder sozialer Rückzug sind keine Seltenheit. Zusätzlich steigt das Unfallrisiko, weil deine Reaktionsfähigkeit sinkt, sei es im Haushalt, am Steuer oder bei der Arbeit. 

Wann solltest du ärztliche Hilfe suchen?

Schlechter Schlaf kann vorübergehend sein, zum Beispiel in besonders stressigen Zeiten. Doch wenn die Nächte über Wochen hinweg nicht erholsam sind und du tagsüber unter Müdigkeit, Reizbarkeit oder Konzentrationsproblemen leidest, solltest du dir Unterstützung holen.

Besonders wichtig wird ärztliche Hilfe:

  • wenn deine Schlafprobleme länger als vier Wochen bestehen.
  • wenn du dich tagsüber nicht mehr leistungsfähig fühlst.
  • wenn sich dein Alltag, dein Berufsleben oder dein Wohlbefinden durch den Schlafmangel deutlich verschlechtern.

An folgende Anlaufstellen kannst du dich bei Schlafproblemen wenden:

  • Hausärztin oder Hausarzt: Sie können erste Untersuchungen durchführen und dich bei Bedarf an Fachstellen überweisen.
  • Fachärztinnen oder Fachärzte für Psychosomatik oder Schlafmedizin: Fachleute, die sich gezielt mit Schlafstörungen und deren Ursachen beschäftigen.
  • Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten: Besonders bei stress- oder angstbedingten Schlafstörungen.
  • Zertifizierte Schlaflabore: Hier wird dein Schlaf in der Nacht genau untersucht, etwa, wenn Verdacht auf Schlafapnoe oder andere spezielle Schlafstörungen besteht.

Wichtig: Schlafstörungen sind behandelbar! Du musst sie nicht einfach hinnehmen. Frühe Hilfe ist wichtig, um zu verhindern, dass sich der Zustand verfestigt und weitere gesundheitliche Probleme entstehen.

Diagnose: Wie wird eine Schlafstörung festgestellt?

Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch)

Der erste Weg bei Schlafproblemen führt meist in die Hausarztpraxis. Deine Hausärztin oder dein Hausarzt wird in einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) nach deinen Beschwerden fragen.

In dem Gespräch geht es wahrscheinlich auch um deinen Lebensstil. Hast du viel Stress? Wie steht es um deine Ernährung? Nimmst du Medikamente ein? Und trinkst du regelmäßig Alkohol oder Kaffee?

Oft bitten Ärztinnen oder Ärzte dich darum, ein Schlaftagebuch zu führen. Darin hältst du mindestens zwei Wochen lang fest, wann du ins Bett gehst, wie lange du schläfst und wann du nachts aufwachst. Das ist hilfreich für die Diagnose. Mittlerweile gibt es auch auch digitale Schlaftagebücher oder Apps.

Standardisierte Diagnostik

Ergänzend zum persönlichen Gespräch können standardisierte Fragebögen helfen, deine Schlafstörungen genauer einzuschätzen.

Diese Selbstauskunftsbögen erfassen systematisch, wie stark deine Schlafprobleme sind, welche Symptome auftreten und wie stark dein Alltag darunter leidet.

Typische Beispiele sind der Insomnie-Schweregrad-Index (ISI) oder der Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI).

Durch die strukturierte Auswertung bekommen Ärztinnen und Ärzte wichtige Hinweise darauf, ob eine behandlungsbedürftige Schlafstörung vorliegt.

Wichtig: Fragebögen ersetzen keine ärztliche Diagnose, sind aber ein wertvolles Hilfsmittel auf dem Weg zu einer gezielten Behandlung.

Körperliche und neurologische Untersuchung

Weil Schlafstörungen auch körperliche Ursachen haben können, gehört eine gründliche körperliche Untersuchung zur Diagnostik dazu. Deine Ärztin oder dein Arzt achtet dabei auf mögliche Erkrankungen, etwa der Schilddrüse, des Herz-Kreislaufsystems oder des Nervensystems. Auch Bluttests können sinnvoll sein.

Weiterführende Diagnostik

Manchmal reicht das noch nicht aus, um die Ursache zu finden. Dann können weitere Untersuchungen helfen:

  • Schlaflabor:  Hier wird dein Schlaf während einer ganzen Nacht genau überwacht. Besonders bei Verdacht auf Atemaussetzer (Schlafapnoe) oder Bewegungsstörungen im Schlaf ist das wichtig.
  • Aktigraphie:  Ein kleines Gerät am Handgelenk zeichnet deine Bewegungen auf. So kann dein Schlaf-Wach-Rhythmus über mehrere Tage oder Wochen besser beurteilt werden.

Wichtig: Schlafdiagnostik wird immer individueller. Du hast jederzeit das Recht, dich umfassend beraten zu lassen und dir eine zweite Meinung einzuholen. Gerade bei Schlafproblemen lohnt es sich, dranzubleiben und die passende Unterstützung zu finden.

Schlaftracking & Wearables: Was bringen sie wirklich?

Immer mehr Menschen nutzen Smartwatches, Fitness-Tracker oder Schlaf-Apps, um ihren Schlaf zu überwachen. Diese Geräte erfassen Bewegungen, Herzfrequenz und manchmal sogar die Atemrate. Daraus leiten sie dann ab, wie lange und wie tief du geschlafen hast.

Das kann spannend und hilfreich sein: Du erkennst Muster, zum Beispiel wie sich Stress oder spätes Essen auf deinen Schlaf auswirken. Aber: Die Daten sind nicht immer präzise und die Genauigkeit der Schlaftracking-Funktionen variiert stark je nach Gerät und Technologie.

Wearables können Tiefschlaf und Wachphasen oft nur schätzen und unterscheiden manchmal nicht zuverlässig zwischen ruhigem Liegen und echtem Schlaf. Wenn du bei dir eine Schlafstörung vermutest, dann wende dich deshalb lieber direkt bei deiner Hausärztin oder deinen Hausarzt. Gemeinsam könnt ihr die Sinnhaftigkeit von Wearables in deinem Fall besprechen.

Wichtig ist deshalb: Nimm die Ergebnisse als grobe Orientierung, nicht als medizinische Diagnose. Schlaftracking kann sinnvoll sein, wenn du neugierig bist und dich selbst besser verstehen willst. Achte aber darauf, dass du dich dadurch nicht unter Druck setzt. Zu viel Kontrolle kann selbst zur Schlafbremse werden. 

Behandlung: Was hilft bei Schlafstörungen?

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT-I)

Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT-I) ist heute die wirksamste Methode zur Behandlung chronischer Schlafstörungen. Sie setzt dort an, wo die Ursachen liegen: bei ungünstigen Schlafgewohnheiten, Stress oder belastenden Gedanken.

In der Therapie lernst du:

  • Psychoedukation: Verstehen, wie Schlaf funktioniert und was ihn stören kann.
  • Schlafhygiene: Aufbau gesunder Schlafgewohnheiten.
  • Schlafrestriktion: Begrenzung der Zeit im Bett auf die tatsächliche Schlafdauer, das stärkt den natürlichen Schlafdruck.
  • Entspannungsverfahren: Methoden wie progressive Muskelentspannung (PMR) oder Atemübungen helfen, zur Ruhe zu kommen.
  • Kognitive Techniken: Negative Gedankenmuster erkennen und verändern.
  • Paradoxe Intervention: Bewusstes Wachbleiben reduziert den Druck, unbedingt einschlafen zu müssen.

Gut zu wissen: KVT-I kann auch online oder über zertifizierte Apps durchgeführt werden.

Medikamente: Nur kurzfristig und gut überlegt

Manchmal kommen zur Behandlung von Schlafstörungen Medikamente zum Einsatz. Besonders, wenn die Beschwerden sehr stark sind oder andere Methoden noch nicht wirken. Doch Achtung: Medikamente sollten immer die Ausnahme bleiben.

  • Benzodiazepine und Z-Substanzen (zum Beispiel Zolpidem): Sie wirken schnell, bergen aber ein hohes Risiko für Abhängigkeit, Tagesmüdigkeit und Konzentrationsprobleme. Deshalb nur kurzfristig unter ärztlicher Kontrolle einsetzen.
  • Niedrig dosierte Antidepressiva: Können helfen, wenn gleichzeitig Depressionen oder Angststörungen vorliegen.
  • Pflanzliche Mittel (zum Beispiel Baldrian, Hopfen, Melisse): Werden häufig genutzt. Ihre Wirksamkeit ist aber wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.

Wichtig: Schlafmittel bekämpfen „nur“ die Symptome von Schlafstörungen und sind daher keine dauerhafte Lösung. Eine nachhaltige Verbesserung gelingt meist nur durch eine Kombination aus Verhaltenstherapie und gesunden Schlafgewohnheiten.

Ergänzende Ansätze: Dein Alltag kann viel bewirken

Manchmal sind es kleine Veränderungen, die große Wirkung zeigen können. Ergänzend zur KVT oder ärztlichen Begleitung helfen oft kleine Veränderungen in deinem Alltag, wie zum Beispiel Achtsamkeit oder mehr Bewegung.

Wie kann man Schlafstörungen vorbeugen?

Schlafstörungen entstehen oft nicht plötzlich, sondern sie schleichen sich ein. Umso wichtiger ist es, frühzeitig gegenzusteuern. Wer gut schläft, hat meist Gewohnheiten entwickelt, die dem Schlaf förderlich sind. Auch feste Routinen helfen dabei, den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren.

Achtsamkeit und gezielte Pausen im Alltag sind weitere Bausteine der Prävention. Denn je früher du für deine nächtliche Erholung sorgst, desto seltener wird Schlaf zum Problem.

Tipps für besseren Schlaf – das kannst du selbst tun

„Schlafhygiene“ sind gute Gewohnheiten, die deinem Körper helfen, abends zur Ruhe zu kommen und nachts erholsam zu schlafen. Es geht dabei um deinen gesamten Tagesablauf. Denn die Vorbereitung auf den Schlaf beginnt nicht erst im Bett, sondern viel früher.

Do’s – das tut deinem Schlaf gut:

  • Regelmäßige Schlafenszeiten: Steh möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit auf, auch am Wochenende. Dein Körper liebt Routine.
  • Schlafrituale entwickeln: Ein entspannender Ablauf vor dem Zubettgehen (zum Beispiel warmes Duschen, Lesen, Atemübungen) signalisiert dem Körper: Es ist Zeit zum Abschalten.
  • Angenehmes Schlafumfeld: Achte auf Ruhe, Dunkelheit, eine angenehme Raumtemperatur (16–18 Grad) und eine bequeme Matratze.
  • Bewegung am Tag: Körperliche Aktivität fördert guten Schlaf. Aber nicht direkt vor dem Zubettgehen!
  • Licht richtig nutzen: Tagsüber möglichst viel Tageslicht tanken, das unterstützt deinen natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus.

Don’ts – das stört deinen Schlaf:

  • Koffein am späten Nachmittag: Kaffee, Cola oder Schwarztee können das Einschlafen verzögern. Am besten nimmst du mindestens acht Stunden vor dem Zubettgehen kein Koffein mehr zu dir.
  • Alkohol vor dem Einschlafen: Auch wenn er erstmal müde macht, stört Alkohol die Schlafqualität und die wichtigen Tiefschlafphasen.
  • Bildschirme am Abend: Das Blaulicht von Handy, Laptop und Fernseher hemmt die Produktion von Melatonin, also dem Hormon, das dich schläfrig macht.
  • Grübeln im Bett: Oft denken wir im Bett noch mal über Ereignisse des Tages nach, die uns aufgewühlt haben. Dieses Grübeln verzögert jedoch das Einschlafen. Versuche, aufwühlende Ereignisse möglichst schon vor dem Schlafengehen zu verarbeiten.

Fazit: Gesunder Schlaf ist kein Luxus

Schlafstörungen sind weit verbreitet und können ernste Folgen für Körper und Psyche haben. Ursachen reichen von Stress und schlechten Schlafgewohnheiten bis hin zu körperlichen Erkrankungen. Die häufigsten Formen sind Insomnie, Schlafapnoe und Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus.

Wer dauerhaft schlecht schläft, sollte ärztliche Hilfe suchen. Am wirksamsten ist die kognitive Verhaltenstherapie, ergänzt durch Schlafhygiene und Entspannungstechniken. Medikamente sollten nur kurzfristig eingesetzt werden. Präventiv helfen Routinen, Bewegung und bewusster Medienkonsum.

Gesunder Schlaf ist kein Luxus, sondern eine essenzielle Grundlage für Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Wer frühzeitig handelt, kann Schlafproblemen effektiv vorbeugen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Schlafstörung

Was sind typische Anzeichen für eine Schlafstörung?

Typische Warnzeichen sind Einschlafprobleme, häufiges nächtliches Aufwachen, frühes Erwachen ohne wieder einschlafen zu können oder das Gefühl, trotz ausreichender Schlafdauer nicht erholt zu sein. Auch Konzentrationsprobleme, Gereiztheit und anhaltende Tagesmüdigkeit können Hinweise auf eine Schlafstörung sein.

Wie lange sollte ich abwarten, bevor ich ärztliche Hilfe suche?

Wenn du länger als vier Wochen regelmäßig schlecht schläfst und dich tagsüber müde, gereizt oder unkonzentriert fühlst, solltest du ärztlichen Rat einholen. Schlafprobleme können sich sonst verfestigen und weitere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Schlafstörungen?

Die wirksamste Behandlung bei chronischen Schlafstörungen ist die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT-I). Sie hilft dabei, ungünstige Schlafgewohnheiten zu verändern und Stress abzubauen. Medikamente kommen nur kurzfristig und unter ärztlicher Begleitung zum Einsatz. Ergänzend können Entspannungsübungen und Achtsamkeitstechniken unterstützen.

Was kann ich selbst tun, um besser zu schlafen?

Regelmäßige Schlafzeiten, eine entspannte Abendroutine, der Verzicht auf Bildschirmzeit vor dem Zubettgehen sowie ein bewusstes Stressmanagement können deinen Schlaf deutlich verbessern. Auch leichte Bewegung am Tag und eine ruhige, dunkle Schlafumgebung tragen zu besserer Schlafqualität bei.

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