Gürtelrose-Impfung: So schützt du dich vor Herpes Zoster
Man wacht morgens auf und spürt ein unangenehmes Brennen und Kribbeln auf der Haut. Ein Ausschlag, der häufig seitlich am Rücken oder an der Brust auftritt. Was viele nicht wissen: Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, kann Jahre nach einer scheinbar harmlosen Infektion mit Windpocken auftreten und sehr schmerzhaft sein. Glücklicherweise gibt es heute eine wirksame Impfung, die das Risiko deutlich reduziert.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Gürtelrose?
- Woran erkennt man Gürtelrose?
- Was solltest du bei einer Gürtelrose-Infektion tun?
- Wer ist besonders gefährdet, Gürtelrose zu bekommen?
- Wie wird Gürtelrose ärztlich behandelt?
- Welche Folgen kann Gürtelrose haben?
- Ist Gürtelrose ansteckend?
- Wie schützt die Gürtelrose-Impfung vor Herpes Zoster?
- Zahlt die mkk – meine krankenkasse die Impfung gegen Gürtelrose?
- Kann man sich nach einer früheren Gürtelrose noch impfen lassen?
- Wie läuft die Gürtelrose-Impfung ab?
- Wie sicher ist die Gürtelrose-Impfung?
- Kann man Gürtelrose vorbeugen?
- Fazit: Gürtelrose vorbeugen, rechtzeitig handeln und durch Impfung schützen
- FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Impfung & Gürtelrose
- Weiterführende Informationen und Quellen
Was ist Gürtelrose?
Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, ist eine schmerzhafte Nervenerkrankung. Sie wird durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht, das auch für die Windpocken verantwortlich ist.
Nach einer Windpockeninfektion bleibt das Varizella-Zoster-Virus im Körper, versteckt in den Nervenzellen. Wenn das Immunsystem im Laufe des Lebens schwächer wird, zum Beispiel im Alter oder bei Stress, kann das Virus wieder aktiv werden und eine Gürtelrose auslösen.
Woran erkennt man Gürtelrose?
Typische Symptome von Gürtelrose sind ein Brennen und Kribbeln auf der Haut sowie bläschenförmige Ausschläge am Oberkörper.
„Es sieht aus wie ein Herpes-Ausschlag, nur viel größer. Die Patienten fühlen sich völlig erschöpft und sind oft überrascht, wie stark schon wenige Bläschen schmerzen können. Der schmerzende Bereich erstreckt sich meist über die gesamte Nervenbahn, nicht nur über den Hautausschlag“, erklärt Hautarzt Dr. Meyer-Rogge aus Karlsruhe.
Was solltest du bei einer Gürtelrose-Infektion tun?
- Bei ersten Anzeichen sollte man sofort eine Arztpraxis aufsuchen. Je früher die Behandlung beginnt, desto wirksamer ist sie.
- Kratz die Bläschen besser nicht auf, sonst können Narben entstehen. Zudem ist die Flüssigkeit in den Bläschen ansteckend.
- Du solltest daher Abstand zu anderen Menschen einhalten, insbesondere zu gefährdeten Personengruppen.
Wer ist besonders gefährdet, Gürtelrose zu bekommen?
Gürtelrose kann grundsätzlich jeden treffen, der früher Windpocken hatte. Einige Faktoren erhöhen jedoch das Risiko, dass das Virus wieder aktiv wird:
Alter
Das Risiko steigt ab 50 Jahren deutlich an. Ab 60 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch noch höher.
Chronische Erkrankungen
Menschen mit Diabetes, Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen sind besonders anfällig.
Immunschwäche
Eine geschwächte Immunabwehr durch Medikamente oder Erkrankungen wie Krebs und HIV kann die Reaktivierung des Virus begünstigen.
Wie wird Gürtelrose ärztlich behandelt?
Die Behandlung der Gürtelrose zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Virusausbreitung zu stoppen. Wie das funktioniert?
Antivirale Medikamente stoppen das Virus
Damit sich das Virus nicht weiter im Körper ausbreitet, verschreibt die Ärztin oder der Arzt sogenannte antivirale Medikamente. Diese Wirkstoffe heißen zum Beispiel Aciclovir, Valaciclovir oder Famciclovir. Sie bremsen die Vermehrung des Virus und sorgen dafür, dass der Ausschlag schneller abheilt.
Wichtig ist, dass die Behandlung innerhalb von 72 Stunden nach dem ersten Auftreten der Bläschen beginnt – dann wirkt sie am besten.
Schmerzmittel lindern die Beschwerden
Die Hautausschläge bei Gürtelrose können sehr schmerzhaft sein, weil die Nerven betroffen sind. Leichte Schmerzen lassen sich mit Mitteln wie Ibuprofen und Paracetamol behandeln.
Bei stärkeren Schmerzen helfen auch spezielle Medikamente, die auf Nervenschmerzen wirken, etwa Gabapentin oder Pregabalin. In manchen Fällen können auch Schmerzpflaster oder Salben mit dem Wirkstoff Lidocain helfen, die direkt auf die Haut aufgetragen werden.
Richtige Hautpflege unterstützt die Heilung
Die betroffenen Hautstellen sollten sauber und trocken gehalten werden. Um die Haut zu beruhigen und das Abheilen zu beschleunigen, helfen zinkhaltige Lotionen und Schüttelmixturen. Fetthaltige Cremes sind dagegen ungeeignet, weil sie die Haut luftdicht abschließen und so die Heilung verzögern.
Zusätzliche Tipps für eine schnelle Genesung
Wer an Gürtelrose erkrankt ist, sollte sich schonen und Stress vermeiden. Ein starkes Immunsystem hilft dem Körper, das Virus zu bekämpfen. In schweren Fällen – etwa bei älteren Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem – kann auch eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein.
| Behandlungsmaßnahme | Ziel / Wirkung | Beispiele |
|---|---|---|
| Antivirale Medikamente | Stoppen die Vermehrung des Virus, verkürzen den Krankheitsverlauf | Aciclovir, Valaciclovir, Famciclovir |
| Schmerzmittel | Lindern Schmerzen und Entzündungen | Ibuprofen, Paracetamol, Tramadol |
| Medikamente gegen Nervenschmerzen | Wirken gezielt bei brennenden oder stechenden Nervenschmerzen | Gabapentin, Pregabalin |
| Lokale Behandlung | Beruhigt die Haut, verhindert Infektionen | Zink-Schüttelmixtur, Lidocain-Pflaster, antiseptische Salben |
| Allgemeine Maßnahmen | Unterstützen die Heilung und stärken das Immunsystem | Ruhe, Stressabbau, ausgewogene Ernährung, ausreichender Schlaf |
Überblick: Behandlung bei Gürtelrose
Welche Folgen kann Gürtelrose haben?
Eine der schwerwiegendsten Folgen von Gürtelrose ist die Post-Zoster-Neuralgie (PZN). Bei dieser Erkrankung schmerzen die Nerven auch Monate oder sogar Jahre nach dem Ausschlag immer wieder. Weitere mögliche Folgen:
- Eine Ausweitung auf das Auge (Herpes Zoster ophthalmicus) kann Sehstörungen verursachen
- Eine Infektion auf der schon geschädigten Haut
- In seltenen Fällen Nervenprobleme wie Lähmungen
Ist Gürtelrose ansteckend?
Gürtelrose selbst ist nicht direkt von Person zu Person übertragbar. Die Flüssigkeit aus den Bläschen enthält jedoch das Varizella-Zoster-Virus und kann bei Menschen, die noch keine Windpocken hatten oder nicht dagegen geimpft sind, die Kinderkrankheit auslösen.
Die folgenden drei Tipps helfen dabei, das Ansteckungsrisiko zu senken:
- Die Bläschen sollten stets abgedeckt werden (durch locker sitzende Kleidung, sterile Kompressen oder atmungsaktive Pflaster),
- enger Kontakt zu Schwangeren, Säuglingen und immungeschwächten Personen vermieden und
- die Hände regelmäßig gewaschen werden.
Auf diese Weise lässt sich das Risiko für andere deutlich reduzieren.
Wie schützt die Gürtelrose-Impfung vor Herpes Zoster?
Die Gürtelrose-Impfung ist aktuell der effektivste Weg, sich vor Herpes Zoster zu schützen. Da das Virus lebenslang im Körper verbleibt, kann die Erkrankung jederzeit wieder aufflammen – besonders ab 50 Jahren. Die Impfung reduziert das Risiko deutlich und schützt vor möglichen Langzeitfolgen.
Zahlt die mkk – meine krankenkasse die Impfung gegen Gürtelrose?
Ja, bei der mkk wird die Impfung gegen Gürtelrose übernommen, wenn die Empfehlungen der Ständige Impfkommission (STIKO) erfüllt sind.
- Die STIKO empfiehlt die Impfung standardmäßig für Personen ab 60 Jahren.
- Für Personen ab 50 Jahren mit bestimmten chronischen Grunderkrankungen oder geschwächtem Immunsystem (zum Beispiel Diabetes, Asthma, HIV, chronische Lungen-/Darmerkrankung) gilt die Impfung ebenfalls als Kassenleistung.
Schutzimpfungen sind eines der besten Instrumente gegen gefährliche Infektionskrankheiten. Impfen hilft aber nur, wenn genügend Menschen mitmachen. Deshalb setzen wir uns für die Vorsorge ein.
Kann man sich nach einer früheren Gürtelrose noch impfen lassen?
Auch wer bereits Gürtelrose hatte, kann von der Impfung profitieren. Da das Virus erneut aktiv werden kann, reduziert die Impfung das Risiko für einen zweiten Ausbruch und schützt vor möglichen Komplikationen wie langanhaltenden Nervenschmerzen. Die Impfung ist also auch für Betroffene sinnvoll, die die Erkrankung bereits durchgemacht haben.
Wie läuft die Gürtelrose-Impfung ab?
Für einen vollständigen Schutz gegen Gürtelrose sind zwei Impfdosen erforderlich, die im Abstand von zwei bis sechs Monaten verabreicht werden. In der Regel erfolgt die Injektion in den Oberarm. Die Impfung bietet eine sehr hohe Schutzwirkung, sowohl gegen die Erkrankung selbst als auch gegen mögliche Folgen.
Nach der Impfung kann die Einstichstelle rot werden und etwas anschwellen. Selten treten vorübergehende Müdigkeit, Kopf- oder Gliederschmerzen auf. Diese Nebenwirkungen verschwinden in der Regel nach ein bis zwei Tagen.
Wie sicher ist die Gürtelrose-Impfung?
Impfungen zählen zu den zuverlässigsten Methoden, um Infektionskrankheiten vorzubeugen, auch im Erwachsenenalter. Schutzimpfungen für Erwachsene, wie gegen Grippe, Tetanus oder Gürtelrose, sind gründlich getestet und werden regelmäßig auf Sicherheit und Wirksamkeit überprüft.
Kann man Gürtelrose vorbeugen?
Ein starkes Immunsystem kann das Risiko einer Reaktivierung verringern. Und auch wenn die Gürtelrose ausbrechen sollte, kann ein gesunder Lebensstil dazu beitragen, dass der Verlauf weniger schlimm ist.
Gesunde Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung unterstützt die Immunabwehr nachhaltig. Wichtige Aspekte dabei sind:
- Reichlich Obst und Gemüse essen, um Vitamine und Antioxidantien (natürliche Schutzstoffe) zuzuführen
- Vollkornprodukte für Ballaststoffe und stabile Energieversorgung integrieren
- Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, Nüssen oder Pflanzenölen einbauen
- Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel reduzieren (erfahre hier, wie ungesund Zucker wirklich ist)
- Ausreichend trinken, vor allem Wasser und ungesüßte Tees
Erholsamer Schlaf
Regelmäßiger, erholsamer Schlaf stärkt das Immunsystem und die Regeneration der Nerven. Darauf solltest du achten:
- Sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht sind für die meisten Erwachsenen ideal
- Schlafrituale etablieren, zum Beispiel feste Bettzeiten und direkt vor dem Schlafengehen nicht mehr lange aufs Smartphone starren
- Schlafzimmer dunkel, ruhig und kühl halten
Hast du mit Schlafstörungen zu kämpfen oder fühlst dich trotz genug Schlaf ständig müde? Erfahre jetzt, woran es liegen kann.
Regelmäßige Bewegung
Körperliche Aktivität unterstützt die Abwehrkräfte und den Kreislauf.
- Mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche (zum Beispiel zügiges Gehen, Radfahren)
- Zwei bis drei Mal pro Woche Krafttraining einbauen
- Auch kleine Bewegungseinheiten im Alltag zählen, zum Beispiel Gartenarbeit, Treppensteigen und Spaziergänge
Stressreduktion
Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen und eine erneute Erkrankung begünstigen.
- Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen praktizieren
- Regelmäßige Pausen im Alltag einplanen
- Hobbys und soziale Kontakte pflegen, um Resilienz zu stärken
Verzicht auf schädliche Gewohnheiten
Nikotin, Alkohol und andere Drogen schwächen das Immunsystem. Um dein Risiko für eine Gürtelrose zu reduzieren, solltest du also:
- Das Rauchen aufgeben
- Alkohol nur in geringen Mengen konsumieren
- Auf andere schädliche Substanzen komplett verzichten
Fazit: Gürtelrose vorbeugen, rechtzeitig handeln und durch Impfung schützen
Gürtelrose ist eine schmerzhafte Erkrankung, die unerwartet Jahre nach einer Windpockeninfektion auftreten kann. Besonders ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem sind gefährdet. Doch es gibt Wege, um sich zu schützen, beispielsweise durch einen gesunden Lebensstil.
Am effektivsten schützt jedoch die Gürtelrose-Impfung: Sie reduziert das Risiko eines Ausbruchs, mildert mögliche Beschwerden und beugt langfristigen Nervenschmerzen vor. Wer sich impfen lässt, tut nicht nur etwas für die eigene Gesundheit, sondern schützt auch andere vor einer Ansteckung.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Impfung & Gürtelrose
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Wer kann Gürtelrose bekommen?
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Grundsätzlich jeder, der früher Windpocken hatte. Das Risiko steigt ab 50 Jahren und bei Menschen mit chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem.
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Wie erkennt man Gürtelrose frühzeitig?
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Typische Anzeichen sind Schmerzen, Brennen oder Kribbeln auf der Haut, oft bevor der gürtelartige Ausschlag mit Bläschen sichtbar wird.
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Ist Gürtelrose ansteckend?
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Direkt von Person zu Person wird Gürtelrose nicht übertragen. Menschen, die nie Windpocken hatten und nicht gegen Windpocken geimpft sind, können sich jedoch über den Kontakt mit der Bläschenflüssigkeit einer Person mit Gürtelrose anstecken – sie bekommen dann Windpocken, nicht Gürtelrose.
Wichtig: Wer schon einmal Windpocken hatte (oder dagegen geimpft ist), kann sich bei einem Gürtelrosekranken nicht erneut anstecken – also keine Windpocken und keine Gürtelrose dadurch bekommen.
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Kann Gürtelrose wieder auftreten?
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Ja, eine erneute Gürtelrose ist möglich, da das Virus lebenslang im Körper verbleibt.
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Wer sollte sich impfen lassen?
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Die STIKO empfiehlt die Impfung für Personen ab 60 Jahren und ab 50 Jahren bei chronischen Erkrankungen oder Immunschwäche. Auch wer bereits Gürtelrose hatte, kann von der Impfung profitieren.
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Wie wirksam ist die Impfung gegen Gürtelrose?
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Die Impfung gegen Gürtelrose reduziert das Erkrankungsrisiko deutlich. Laut dem Portal DrugsLib.com liegt die Wirksamkeit bei 97,2 Prozent. Sollte die Krankheit trotz Impfung ausbrechen, mildert sie den Verlauf.
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Gibt es Nebenwirkungen der Impfung?
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An der Einstichstelle kann es zu leichten Rötungen und Schwellungen kommen. Einige Geimpfte berichten auch von vorübergehender Müdigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen, die jedoch meist nach ein bis zwei Tagen wieder verschwinden.
Weiterführende Informationen und Quellen
- Gross et al.: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie. GMS Infectious Diseases 2020, Vol. 8, ISSN 2195-8831.
- Singh G, Song S, Choi E, Lee P-B, Nahm FS. Recombinant zoster vaccine (Shingrix®): a new option for the prevention of herpes zoster and postherpetic neuralgia. Korean J Pain. 2020;33(3):201-209. doi:10.3344/kjp.2020.33.3.201. PMID: 32606264; PMCID: PMC733