Mundgeruch: Ursachen und was du dagegen tun kannnst

Ob morgens nach dem Aufstehen oder mitten am Tag: Schlechter Atem kann das Selbstbewusstsein ankratzen und Gespräche unangenehm machen. Doch meist lässt sich die Ursache finden und gezielt behandeln. Hier erfährst du, wie Mundgeruch entsteht, was du dagegen tun kannst und wann es Zeit für ärztliche Hilfe ist.

Kurz & knapp: die Mundgeruch-Ursachen und Gegenmaßnahmen

  • Häufigste Ursachen: Bakterien auf der Zunge, Essensreste in Zahnzwischenräumen, trockener Mund, Medikamente oder Krankheiten wie Parodontitis, Reflux oder Diabetes.
  • Sofortmaßnahmen: Gründliche Mundhygiene (Zähne, Zahnzwischenräume, Zunge), viel Wasser trinken, Speichelfluss anregen, zuckerarme Ernährung, Rauchen vermeiden.
  • Wann in die Arztpraxis: Wenn der Mundgeruch trotz guter Pflege länger als 2 Wochen anhält oder mit Symptomen wie Zahnfleischbluten, Schmerzen oder Sodbrennen verbunden ist.
  • Behandlung: Professionelle Zahnreinigung, antibakterielle Mundspülungen und gezielte Behandlung der Grunderkrankung.

Wie merke ich, dass ich Mundgeruch habe?

Mundgeruch wird oft vernachlässigt, da Betroffene ihn häufig selbst nicht wahrnehmen. Zahnärztinnen und Zahnärzte nutzen spezielle Methoden wie den organoleptischen Test (Geruchsbewertung durch eine geschulte Nase) oder technische Geräte wie das Halimeter, das die Konzentration von Schwefelverbindungen im Atem misst.

Für zu Hause gibt es einfache Selbsttests: Man kann beispielsweise den Handrücken ablecken, ihn trocknen lassen und dann den Geruch prüfen, oder man führt Zahnseide zwischen die Backenzähne und riecht daran.

Was sind typische Ursachen für Mundgeruch?

Mundgeruch kann viele verschiedene Gründe haben. In den meisten Fällen liegt die Ursache jedoch direkt im Mundraum. Aber auch Medikamente, hormonelle Veränderungen oder Erkrankungen können eine Rolle spielen. Wer die Auslöser kennt, kann gezielt gegensteuern.

Bakterien im Mundraum

In den meisten Fällen liegt die Ursache direkt im Mund:

  • Zungenbelag: Auf der rauen Oberfläche der Zunge sammeln sich Bakterien, die Eiweißreste zersetzen. Dabei entstehen Schwefelverbindungen, die faulig riechen.
    • Zahnzwischenräume: Essensreste in schwer erreichbaren Ecken sind ein Paradies für geruchsbildende Bakterien.
    • Zahnfleischtaschen: Bei Entzündungen des Zahnfleischs lagern sich dort Bakterienkolonien ein, die starken Geruch verursachen.
    • Mangelhafte Prothesenpflege: Nicht gereinigte Prothesen oder Zahnschienen können bakterielle Beläge fördern und so Mundgeruch verursachen.

Trockener Mund (Xerostomie)

Speichel ist ein natürlicher „Mundreiniger“. Er spült Bakterien und Essensreste weg, neutralisiert Säuren und hemmt Keime. Fehlt Speichel, bleibt der Mund länger trocken und Bakterien haben leichtes Spiel. Ursachen können sein:

  • zu wenig trinken
    • Stress
    • langes Sprechen ohne Pause

Medikamente & Hormonveränderungen

Viele Medikamente können Mundgeruch begünstigen, da sie die Speichelproduktion hemmen. Dazu zählen beispielsweise Blutdrucksenker, Antidepressiva und Antihistaminika. Aber auch Reisetabletten gegen die Folgen von Seegang auf Kreuzfahrtschiffen oder bei längeren Busfahrten in den Bergen oder auf Serpentinen gehören dazu.

Auch hormonelle Umstellungen können sich auf die Mundflora auswirken. Während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren kommt es häufiger zu Zahnfleischentzündungen, die wiederum Mundgeruch in der Schwangerschaft begünstigen können.

Ursache Typisches Merkmal Beispiel-Symptome
Zungenbelag fauliger Geruch, weißer Belag Beläge am Zungenrücken
Zahnfleischentzündung Blutendes Zahnfleisch Rötung, Schwellung
Trockener Mund wenig Speichel, klebriges Gefühl Mundtrockenheit, Durst
Refluxkrankheit säuerlicher Geruch Sodbrennen
Diabetes süßlich-acetonartiger Geruch viel Durst, Müdigkeit

Ursachen von Mundgeruch und typische Anzeichen

Welche Erkrankungen verursachen Mundgeruch?

Während vorübergehender Mundgeruch – etwa morgens oder nach dem Verzehr von Knoblauch oder Kaffee – meist harmlos ist, kann anhaltender Mundgeruch auf gesundheitliche Probleme hinweisen. Es lohnt sich deshalb, die möglichen Ursachen genauer untersuchen zu lassen. Am besten fragst du in deiner Zahnarztpraxis oder bei deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.

Zahnfleischentzündungen (Gingivitis, Parodontitis)

Eine Entzündung im Mund ist eine häufige Ursache für Mundgeruch. Bei Gingivitis kommt es zu Rötungen, Schwellungen und Blutungen.

Schreitet die Entzündung fort, kann eine Parodontitis entstehen. Dabei bilden sich tiefe Zahnfleischtaschen, in denen sich Bakterien stark vermehren und unangenehme Gerüche verursachen.

Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich

Eine Mandelentzündung (Tonsillitis) oder eine chronische Sinusitis (langandauernde Entzündung der Nasennebenhöhlen) können ebenfalls zu übel riechendem Atem führen. Eitrige Beläge in den Mandeln oder Schleim in den Nasennebenhöhlen sind ideale Brutstätten für geruchsbildende Bakterien.

Magen-Darm-Probleme

Auch der Verdauungstrakt kann Mundgeruch auslösen. Bei einer Refluxkrankheit gelangt Magensäure in die Speiseröhre und sorgt für einen säuerlichen Geruch. Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kann den Atem ebenfalls beeinflussen.

Systemische Erkrankungen

Manche Stoffwechselkrankheiten zeigen sich durch charakteristischen Atemgeruch:

  • Diabetes mellitus: süßlich-acetonartiger Geruch durch Ketonkörper (Ketonkörper sind Stoffwechselprodukte, die beim Abbau von Fetten im Körper entstehen – vor allem dann, wenn nicht genug Glukose zur Energiegewinnung zur Verfügung steht)
  • Lebererkrankungen: faulig-süßlicher Geruch („Foetor hepaticus“)

Was tun gegen Mundgeruch? Die wichtigsten Sofortmaßnahmen

Gründliche Mundhygiene

Eine konsequente Mundhygiene ist die wichtigste Grundlage für frischen Atem und gesunde Zähne. So entfernst du Bakterien, beugst Entzündungen vor und hältst den Mundraum sauber.

  • Zähne putzen: zweimal täglich mindestens zwei Minuten mit fluoridhaltiger Zahnpasta
  • Zahnzwischenräume reinigen: täglich mit Zahnseide oder Interdentalbürsten
  • Zunge säubern: Beläge sanft mit einem Zungenschaber oder der Rückseite der Zahnbürste entfernen
  • Prothesen und Zahnersatz reinigen: am besten nach jeder Mahlzeit gründlich säubern
  • Zahnschienen hygienisch behandeln: Eine Aufbissschiene schützt zwar die Zähne, kann aber bei unzureichender Reinigung selbst zur Ursache von Mundgeruch werden.

Speichelfluss anregen

Wie bereits erwähnt, ist Speichel ein natürlicher Mundreiniger. Daher ist es wichtig, den Speichelfluss zu fördern. Das gelingt wie folgt:

  • Viel Wasser trinken, am besten über den ganzen Tag verteilt
  • Zuckerfreien Kaugummi kauen oder zuckerfreie Bonbons lutschen
  • Auf zu trockene Raumluft achten und gegebenenfalls einen Luftbefeuchter nutzen

Ernährung anpassen

Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf den Atem. Wenn du viele stark riechende Lebensmittel wie Knoblauch oder auch stark gewürzte Speisen isst, kann das zu Mundgeruch führen.

Auch Kaffee und Alkohol tragen zu Mundgeruch bei, da sie die Schleimhäute austrocknen und sich Bakterien auf diese Weise gut im Mund vermehren können. Auch Zucker ist ein idealer Nährboden für die Bildung von Bakterien. Daher solltest du auf eine zuckerarme Ernährung achten.

Trinkst du deinen ersten Kaffee gerne direkt nach dem Aufstehen? Oder möchtest du mehr über die Folgen von Alkohol erfahren? Dann klick gerne auf die Links.

Probiotika als Unterstützung

Neuere Studien zeigen, dass bestimmte Probiotika (zum Beispiel Lactobacillus salivarius, Lactobacillus reuteri, Streptococcus salivarius oder Weissella cibaria) Mundgeruch zumindest kurzfristig lindern können. Sie wirken, indem sie das Gleichgewicht der Bakterien im Mund verbessern und die Produktion übelriechender Schwefelverbindungen reduzieren.

Stressmanagement

Stress kann den Speichelfluss hemmen und dadurch Mundgeruch begünstigen. Entspannungstechniken helfen, die Mundgesundheit zu unterstützen.

Erfahre hier mehr über Stressbewältigung.

Rauchen vermeiden

Tabakgeruch ist hartnäckig, überdeckt andere Gerüche und verstärkt zusätzlich das Bakterienwachstum. Wenn du mit dem Rauchen aufhörst, verbessert das schnell die Atemfrische.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Du solltest mindestens zweimal im Jahr zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt gehen. So werden Probleme wie Karies oder Zahnfleischentzündungen früh erkannt und behandelt. Auch eine professionelle Zahnreinigung kann helfen, hartnäckige Beläge zu entfernen, die Zahnbürste und Zahnseide nicht erreichen.

Wann solltest du ärztliche Hilfe aufsuchen?

Gelegentlicher Mundgeruch ist meist harmlos, doch manchmal steckt eine ernstere Ursache dahinter. In diesen Fällen solltest du professionelle Hilfe aufsuchen:

  • Wenn der Mundgeruch trotz guter Mundhygiene länger als zwei Wochen anhält.
  • Bei zusätzlichen Symptomen wie Zahnfleischbluten, Schmerzen, Schluckbeschwerden oder Sodbrennen.
  • Wenn der Geruch plötzlich stark und ungewohnt ist. Das kann auf eine akute Erkrankung hinweisen.

Wie wird Mundgeruch behandelt?

Die Behandlung von Mundgeruch hängt immer von der zugrunde liegenden Ursache ab. Gezielte Therapien könnten so aussehen:

  • Antibakterielle Mundspülungen: reduzieren Bakterien im Mundraum und helfen bei akuten Beschwerden.
  • Professionelle Zahnreinigung: entfernt Beläge und Zahnstein, die mit der Zahnbürste nicht erreichbar sind.
  • Behandlung von Zahn- und Zahnfleischerkrankungen: zum Beispiel Behandlung einer Parodontitis oder Karies.
  • Medizinische Behandlung von Grunderkrankungen: bei Hals-Nasen-Ohren-Infekten, Magen-Darm-Erkrankungen oder systemischen Krankheiten.
Was hilft gegen Mundgeruch? Nicht rauchen, gründlich Zähneputzen und Stress vermeiden

Gibt es Hausmittel, die gegen Mundgeruch wirken?

Es gibt eine Reihe von Hausmitteln, die kurzfristig gegen Mundgeruch helfen können. Sie bekämpfen jedoch meist nur die Symptome und nicht die eigentliche Ursache.

  • Petersilie, Minze oder Kardamom kauen: erfrischen den Atem für kurze Zeit, wirken aber nicht gegen die Auslöser.
  • Salzwasser gurgeln: kann Bakterien im Mundraum reduzieren, eignet sich jedoch nicht als Dauerlösung.
  • Teebaumöl im Mundwasser: wirkt antibakteriell, sollte jedoch nur stark verdünnt angewendet werden, um Reizungen zu vermeiden.

Psychologischer Aspekt: Wenn Mundgeruch zur Belastung wird

Wer glaubt, ständig unangenehm zu riechen, zieht sich oft zurück, selbst wenn der Geruch in Wahrheit kaum wahrnehmbar ist. In solchen Fällen kann ein ehrliches Feedback von vertrauten Personen helfen. Bleibt die Angst bestehen, kann auch eine zahnärztliche oder psychologische Beratung entlasten.

Fazit: Wie beuge ich Mundgeruch vor?

Die Mundgeruch-Ursachen sind oft hausgemacht. Indem du ein paar Kleinigkeiten in deinem Verhalten änderst, kannst du sie meist auch selbst in den Griff bekommen.

Wichtige Aspekte sind unter anderem, dass du mindestens zweimal täglich Zähne putzt, genug trinkst (vor allem Wasser) und dir gesunde Gewohnheiten aneignest. Dazu zählt beispielsweise eine zuckerarme Ernährung und Stress zu vermeiden.

Falls der Mundgeruch trotzdem anhält: Hol dir professionelle Unterstützung. Erste Anlaufstellen sind deine Hausarzt- und Zahnarztpraxis.

FAQ: Häufige Fragen zu Mundgeruch-Ursachen

Kann Mundgeruch vom Magen kommen?

Ja, das ist möglich, aber seltener. Häufig sind Reflux (Sodbrennen) oder Magenschleimhautentzündungen die Ursache. In den meisten Fällen entsteht Mundgeruch jedoch direkt im Mundraum.

Hilft Mundwasser dauerhaft gegen Mundgeruch?

Nur bedingt. Mundwasser kann den Atem kurzfristig erfrischen, ersetzt aber keine gründliche Mundhygiene. Für einen dauerhaften Effekt sollte es ergänzend zu Zähneputzen, Zahnseide und Zungenreinigung verwendet werden.

Warum riecht der Atem morgens besonders stark?

Nachts produziert der Körper weniger Speichel. Dadurch können sich Bakterien ungestört vermehren und übelriechende Verbindungen bilden. Mit gründlicher Zahnpflege und ausreichend Flüssigkeit lässt sich das typische „Morgen-Mundgeruch“-Problem deutlich mindern.

Kann Stress Mundgeruch verursachen?

Ja. Stress hemmt den Speichelfluss und sorgt so für einen trockenen Mund. Auf diese Weise können vermehrt Bakterien entstehen, die Mundgeruch verursachen. Entspannungstechniken können deshalb indirekt helfen.

Wie erkenne ich selbst, ob ich Mundgeruch habe?

Betroffene nehmen ihren eigenen Atemgeruch oft nicht wahr. Ein einfacher Selbsttest: Handrücken ablecken, kurz trocknen lassen und daran riechen. Auch Zahnseide zwischen den Backenzähnen verwenden und den Geruch prüfen. Am zuverlässigsten ist das Feedback von ärztlichem Fachpersonal.

Wann sollte ich mit Mundgeruch ärztliche Hilfe aufsuchen?

Wenn Mundgeruch, trotz guter Mundhygiene, länger als zwei Wochen anhält oder wenn er mit Symptomen wie Zahnfleischbluten, Schmerzen oder Sodbrennen einhergeht. Dann sollte unbedingt professionelle Hilfe aufgesucht werden.

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