Erkältung: Wann du zum Arzt solltest
Erst kratzt der Hals, dann läuft die Nase – typisch Erkältung. Meist ist das harmlos. Aber manchmal steckt mehr dahinter. Ab wann ein Arztbesuch sinnvoll ist, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Erkältung eigentlich genau?
- Wann du bei einer Erkältung zum Arzt gehen solltest
- Erkältung bei Babys, älteren Menschen und chronisch Erkrankten: Wann ist ärztliche Hilfe wichtig?
- Wann der Hausarzt, wann der Facharzt?
- Was du selbst tun kannst, um dich von der Erkältung zu erholen
- Fazit: Lieber mal einen Gang runterschalten
- FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Erkältung – wann zum Arzt?
Was ist eine Erkältung eigentlich genau?
Eine Erkältung, auch grippaler Infekt genannt, ist eine meist harmlose, aber lästige Infektion der oberen Atemwege. Sie wird durch verschiedene Viren ausgelöst. Im Gegensatz zur echten Grippe (Influenza) beginnt eine Erkältung meist langsam und verläuft mild. Häufig ist nach rund einer Woche alles wieder vorbei.
Wie entsteht eine Erkältung?
Erkältungsviren werden über Tröpfcheninfektion oder durch direkten Kontakt (zum Beispiel Händeschütteln) übertragen. Besonders in der kalten Jahreszeit haben sie leichtes Spiel: Die Schleimhäute in Nase und Rachen sind durch Heizungsluft ausgetrocknet und damit anfälliger für Viren, damit ist auch das Immunsystem stärker gefordert. Faktoren wie Stress, Schlafmangel oder Rauchen können das Risiko zusätzlich erhöhen.
Typische Symptome einer Erkältung
Eine Erkältung betrifft meist Nase, Rachen und Bronchien und kann sich Schritt für Schritt entwickeln. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Halsschmerzen und Kratzen im Hals sind oft die ersten Anzeichen
- Schnupfen mit laufender oder verstopfter Nase
- Husten, zunächst trocken, später mit Schleim
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Leichtes Fieber, besonders bei Kindern
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Manchmal kommen auch Heiserkeit, Ohrendruck oder geschwollene Lymphknoten hinzu
Wie häufig ist eine Erkältung normal?
Erkältungen gehören zu den häufigsten Infekten überhaupt. Fast jede und jeder bekommt sie mehrmals im Jahr. Besonders Kinder sind betroffen: Wer in Kita, Schule oder Hort geht, hat engen Kontakt zu vielen anderen und damit auch zu vielen Viren. Sie stecken sich deshalb im Durchschnitt sechs bis acht Mal pro Jahr an. Bei Erwachsenen tritt eine Erkältung seltener auf, meist zwei bis vier Mal jährlich.
Wie lange dauert eine Erkältung normalerweise?
Normalerweise verschwinden die Beschwerden nach etwa sieben bis zehn Tagen. Bei manchen dauert es etwas länger, bis die Nase wieder frei und der Husten ganz weg ist.
| Merkmal | Erkältung | Grippe (Influenza) | Bedeutung für ärztliche Abklärung |
|---|---|---|---|
| Beginn | Langsam | Plötzlich | Plötzlicher Verlauf spricht eher für Grippe |
| Fieber | Selten hoch | Oft über 39 °C | Hohes Fieber länger als 3 Tage abklären lassen |
| Gliederschmerzen | Möglich, meist mild | Sehr stark | Starke Schmerzen sind typisch für Influenza |
| Husten | Leicht bis moderat | Stark und trocken | Starker Husten mit Atemnot → Arzt |
| Erschöpfung | Mäßig | Extrem | Anhaltende starke Mattigkeit → abklären |
| Krankheitsgefühl | Spürbar, aber nicht extrem | Sehr stark ausgeprägt | Wenn Alltag kaum möglich → Arzt |
Erkältung vs. Grippe (Influenza)
Wann du bei einer Erkältung zum Arzt gehen solltest
In den meisten Fällen ist eine Erkältung harmlos und heilt von selbst aus. Trotzdem gibt es Situationen, in denen es wichtig ist, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, vor allem, wenn sich die Beschwerden ungewöhnlich stark anfühlen oder lange anhalten.
Hohes oder anhaltendes Fieber
Wenn dein Fieber über 39 Grad Celcius steigt oder länger als drei Tage anhält, kann das ein Hinweis darauf sein, dass dein Körper mit mehr als nur einem einfachen Virus kämpft, zum Beispiel mit einer bakteriellen Infektion oder Grippe. Eine Ärztin oder ein Arzt kann durch Abhören bei der Untersuchung oder einem Bluttest klären, was dahintersteckt.
Verschlimmerung nach anfänglicher Besserung
Du fühlst dich zunächst besser, doch plötzlich kehren die Symptome stärker zurück? Das kann auf eine sogenannte bakterielle Zweitinfektion hindeuten. Das ist eine zusätzliche Infektion, die sich auf die geschwächte Schleimhaut setzt. Hier ist oft eine gezielte Behandlung nötig.
Atemnot oder Druck auf der Brust
Wenn du das Gefühl hast, nicht richtig Luft zu bekommen, oder Schmerzen beim Atmen spürst, solltest du sofort eine ärztliche Praxis aufsuchen. Das kann auf eine Bronchitis, eine Lungenentzündung oder in seltenen Fällen auf Herzprobleme hinweisen.
Starke Ohrenschmerzen oder Kopfschmerzen
Diese Beschwerden können Zeichen einer Mittelohrentzündung oder einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sein.
Schluckbeschwerden oder starke Hals- und Rachenschmerzen
Halsschmerzen sind häufig bei einer Erkältung. Wenn sie aber einseitig, anhaltend oder mit Fieber und Schwellungen im Hals einhergehen, sollte das abgeklärt werden. Dahinter kann sich eine bakterielle Mandelentzündung verbergen, die behandelt werden muss.
Starke Erschöpfung oder Schmerzen im ganzen Körper
Wenn du dich völlig ausgelaugt fühlst, Gliederschmerzen hast oder selbst einfache Tätigkeiten schwerfallen, könnte eine Grippe (Influenza) oder eine andere Erkrankung dahinterstecken.
Häufige Erkältungen
Wenn du das Gefühl hast, ständig erkältet zu sein oder kaum richtig gesund wirst, kann das auf ein geschwächtes oder belastetes Immunsystem hinweisen. Ursachen können zum Beispiel anhaltender Stress, Schlafmangel, unausgewogene Ernährung oder Rauchen sein. Auch Allergien oder chronische Entzündungen in Nase und Nebenhöhlen können eine Rolle spielen.
Wichtig: Wenn du unsicher bist, ob du in eine Arztpraxis gehen solltest, gilt immer: Lieber einmal zu viel nachfragen als eine Infektion zu verschleppen. Auch digitale Angebote wie die digitale Arztsprechstunde der mkk helfen dir, die richtige Entscheidung zu treffen – bequem von zu Hause aus.
| Symptom | Durchschnittliche Dauer | Ab wann ungewöhnlich? | Was du selbst tun kannst |
|---|---|---|---|
| Schnupfen | 5–7 Tage | Länger als 10 Tage | Nasendusche, viel trinken |
| Husten | 1–3 Wochen | Über 3–4 Wochen | Viel Flüssigkeit, Honig, Hustenlöser/-stiller |
| Halsschmerzen | 2–3 Tage | Mehr als 5 Tage oder starke einseitige Schmerzen | Warm trinken, schonen |
| Fieber | 1–3 Tage | Über 39 °C oder länger als 3 Tage | Ruhe, Wadenwickel, ggf. fiebersenkende Mittel |
| Erschöpfung | Bis 1 Woche | Wenn sie zunimmt oder länger anhält | Schlaf, leichte Kost |
Dauer typischer Erkältungssymptome
Erkältung bei Babys, älteren Menschen und chronisch Erkrankten: Wann ist ärztliche Hilfe wichtig?
Bei Babys, kleinen Kindern, älteren Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen sollte eine Erkältung immer besonders ernst genommen werden. Ihr Immunsystem reagiert empfindlicher, und Komplikationen treten häufiger auf.
Bei Babys und Kleinkindern
Schon bei anhaltendem Fieber, starkem Husten, Trinkverweigerung, Atemnot oder ungewöhnlicher Schläfrigkeit sollte sofort eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt aufgesucht werden. Da sich Infekte bei Säuglingen rasch verschlimmern können, ist hier eine frühe Kontrolle wichtig.
Bei älteren Menschen
Bei Seniorinnen und Senioren besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich aus einer harmlosen Erkältung eine Bronchitis oder Lungenentzündung entwickelt. Wenn die Symptome länger anhalten, das Fieber steigt oder die Atembeschwerden zunehmen, ist ein Arztbesuch dringend empfohlen.
Bei chronisch Erkrankten
Auch chronisch Erkrankte, etwa Menschen mit Asthma, Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen – sollten sich frühzeitig untersuchen lassen. Eine scheinbar einfache Erkältung kann bei ihnen den Körper zusätzlich belasten oder bestehende Beschwerden verschlechtern.
Wann der Hausarzt, wann die Fachärztin?
Wenn du merkst, dass deine Erkältung länger anhält, sich verschlimmert oder mit den genannten Warnzeichen einhergeht, ist deine Hausärztin oder dein Hausarzt die erste Anlaufstelle. Dort kann abgeklärt werden, ob tatsächlich nur ein grippaler Infekt vorliegt oder ob eine andere Erkrankung dahintersteckt. Falls nötig, überweist dich dein Arzt oder deine Ärztin an einen Facharzt, zum Beispiel an eine Hals-Nasen-Ohren-Praxis (HNO) oder eine Lungenfachärztin, um die Ursachen genauer zu untersuchen.
Was du selbst tun kannst, um dich von der Erkältung zu erholen
In den meisten Fällen braucht eine Erkältung keine spezielle medizinische Behandlung. Sie wird durch Viren verursacht und klingt in der Regel nach ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab. Wichtig ist, deinem Körper die nötige Ruhe und Unterstützung zu geben, damit er sich selbst heilen kann.
Hier sind einige Dinge, die du selbst tun kannst, um die Genesung zu fördern und die Beschwerden zu lindern:
Ruhe und Schlaf
Gönn dir ausreichend Schlaf und vermeide körperliche Anstrengung. Dein Immunsystem arbeitet auf Hochtouren – je mehr Energie du ihm lässt, desto schneller kannst du dich erholen.
Erfahre hier mehr über guten Schlaf und verschiedene Hilfsmittel, zum Beispiel ASMR beim Einschlafen und Lavendel beim Einschlafen.
Viel trinken
Trinke regelmäßig Wasser, Kräutertee oder heiße Zitrone. Die Flüssigkeit hält die Schleimhäute feucht, löst Schleim und unterstützt den Heilungsprozess.
Erfahre hier, wie Zitronenwasser am Morgen auf deinen Körper wirkt.
Symptome lindern
Gegen Kopf-, Hals- oder Gliederschmerzen helfen sanfte Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen. Bei einer verstopften Nase können Meerwassersprays oder eine Nasendusche mit Salzlösung helfen, wieder frei zu atmen.
Hausmittel nutzen
Altbewährte Hausmittel wie Hühnersuppe, Honig im Tee oder Dampfbäder mit Kamille sind wohltuend und unterstützen die Heilung. Sie ersetzen keine ärztliche Behandlung, können aber helfen, die Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden zu steigern.
Gesunde Ernährung
Eine vitaminreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und leichten Mahlzeiten stärkt die Abwehrkräfte. Besonders Vitamin C und Zink können das Immunsystem unterstützen.
Frische Luft und Luftfeuchtigkeit
Lüfte regelmäßig und achte auf ausreichend Luftfeuchtigkeit im Raum. Das beugt trockenen Schleimhäuten vor und erleichtert das Atmen.
Verzichte auf Alkohol und Nikotin
Alkohol und Rauchen schwächen das Immunsystem und reizen die Schleimhäute zusätzlich. In der Erkältungszeit solltest du also lieber darauf verzichten.
Erfahre mehr über die Folgen von Alkohol.
Fazit: Lieber mal einen Gang runterschalten
Eine Erkältung ist meist nichts Dramatisches – aber sie zeigt dir ziemlich zuverlässig, wann du einen Gang runterfahren solltest. Wenn Symptome länger bleiben oder heftig zurückkommen, dann ist ein Check beim Arzt die klügere Entscheidung als Durchhalten.
Gleichzeitig kannst du eine Erkältung als Reminder nutzen: ausreichend Schlaf, weniger Stress, frische Luft und ein bisschen Selfcare wirken oft stärker als jedes Medikament. Wer gut auf sich achtet, wird nicht nur schneller wieder fit – sondern kommt auch langfristig besser durch die Erkältungssaison.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Erkältung – wann zum Arzt?
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Wie lange darf eine Erkältung dauern, bevor ich zum Arzt muss?
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Nach spätestens zehn Tagen sollte es deutlich besser werden. Wenn die Symptome dann noch stark sind oder wieder schlimmer werden, ist ein Arztbesuch ratsam.
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Wann sollte ich mit einem erkälteten Baby zum Arzt gehen?
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Babys gehören immer in ärztliche Betreuung, sobald sie Fieber haben, schlecht trinken, ungewöhnlich schläfrig wirken oder Schwierigkeiten beim Atmen zeigen.
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Wann bin ich mit einer Erkältung wieder arbeitsfähig?
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Sobald du fieberfrei bist und dich belastbar fühlst. Bei starkem Husten oder Erschöpfung kann dich deine Ärztin oder dein Arzt länger krankschreiben.
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Helfen Hausmittel wirklich bei Erkältung?
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Ja – Wärme, Ruhe, Tee und Inhalationen können die Symptome lindern. Aber sie ersetzen keine medizinische Behandlung, wenn sich dein Zustand verschlechtert.