Schlafstörungen in den Wechseljahren: So wirst du sie los
Die Nacht ist zum Ausruhen da. Doch viele Frauen in den Wechseljahren erleben genau das Gegenteil: unruhiger Schlaf, häufiges Aufwachen, Hitzewallungen nachts oder kreisende Gedanken lassen die dringend benötigte Erholung zur Herausforderung werden. Hier erfährst du, wie du auch in den Wechseljahren Ruhe finden kannst.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind die Wechseljahre eigentlich genau?
- Diese Auswirkungen können die Wechseljahre auf den Schlaf haben
- Das hilft gegen die Schlaflosigkeit in den Wechseljahren
- Fazit: Gib deinem Schlaf die Aufmerksamkeit, die er verdient
- FAQ: Was kann man bei Schlafproblemen in den Wechseljahren tun?
- Weiterführende Informationen und Quellen
Was sind die Wechseljahre eigentlich genau?
Die Wechseljahre, auch Klimakterium oder Menopause genannt, beginnen meist schleichend ab dem 45. Lebensjahr. Bei manchen Frauen fangen sie schon etwas früher an, bei anderen später. Sie sind ein ganz natürlicher Teil des Älterwerdens.
Doch was passiert mit dem Körper? Und können die Veränderungen eine Ursache für Schlafstörungen sein?
Die Hormonproduktion sinkt
Mit zunehmendem Alter nimmt die Aktivität der Eierstöcke ab. Ihr Eizellenvorrat ist aufgebraucht, und sie produzieren nach und nach weniger Hormone, insbesondere Östrogen und Progesteron. Die Periode wird unregelmäßiger und bleibt irgendwann ganz aus.
Dieser biologische Prozess weist daraufhin, dass die fruchtbare Lebensphase einer Frau zu Ende geht. Die Fähigkeit, schwanger zu werden, nimmt ab, bis der Eisprung ganz ausbleibt.
Diese Umstellung ist für viele Frauen körperlich und emotional fordernd. Denn schon Jahre davor und auch danach kann es zu körperlichen und seelischen Veränderungen kommen. Die Schlafprobleme in den Wechseljahren sind oft eine typische Begleiterscheinung der Wechseljahre.
Diese Auswirkungen können die Wechseljahre auf den Schlaf haben
In den Wechseljahren gerät vieles aus dem Gleichgewicht. Auch der Schlaf-Wach-Rhythmus kann betroffen sein. Dafür gibt es mehrere Ursachen:
- Abfall von Progesteron: Das Hormon wirkt im Körper beruhigend und schlaffördernd. Sinkt der Progesteronspiegel, fällt es dir möglicherweise schwerer, abends zur Ruhe zu kommen und nachts durchzuschlafen. Du wachst häufiger auf und findest schlechter zurück in den Schlaf.
- Sinkender Östrogenspiegel: Östrogen beeinflusst unter anderem die Temperaturregulation im Körper. Ist weniger davon vorhanden, kommt es häufiger zu Hitzewallungen und nächtlichem Schwitzen, zwei typische Symptome, die deinen Schlaf stören können. Du wachst schweißgebadet auf, fühlst dich unruhig und brauchst Zeit, um wieder einzuschlafen.
- Veränderungen in den Schlafphasen: Hormonelle Schwankungen können dazu führen, dass die Tiefschlafphasen kürzer und unruhiger werden. Du schläfst nicht mehr so erholsam wie früher, was sich tagsüber durch Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar macht.
- Psychische Belastungen und Stimmungsschwankungen: Die Wechseljahre sind nicht nur eine körperliche, sondern auch eine seelische Umbruchszeit. Viele Frauen berichten von innerer Unruhe, Reizbarkeit oder Traurigkeit – auch das kann den Einschlafprozess erschweren oder zu nächtlichem Grübeln führen.
- Veränderter Lebensrhythmus und Stress: Gerade in dieser Phase kommen oft noch andere Herausforderungen hinzu: beruflicher Druck, Kinder, die ausziehen, Eltern, die Pflege brauchen. All das kann den Stresspegel erhöhen.
Das hilft gegen die Schlaflosigkeit in den Wechseljahren
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Gesunder Lebensstil
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- Bewegung im Alltag: Spaziergänge, leichtes Training oder Yoga helfen dabei, Stress und überschüssige Energie abzubauen und den Körper zu regulieren.
- Feste Schlafenszeiten: Ein gleichmäßiger Rhythmus hilft deinem Körper, sich wieder an verlässliche Ruhephasen zu gewöhnen.
- Entspannungstechniken: Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung unterstützen dich dabei, innerlich loszulassen und besser abzuschalten.
- Autogenes Training ist eine weitere sanfte Methode, um in den Wechseljahren leichter zur Ruhe zu kommen.
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Gesunde Ernährung
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Was du tagsüber isst, beeinflusst auch, wie du nachts schläfst, besonders in den Wechseljahren. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung kann helfen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren und nächtliche Unruhe zu reduzieren.
Wichtig sind vor allem Magnesium, B-Vitamine und Omega-3-Fettsäuren. Sie unterstützen das Nervensystem und fördern die Bildung des Schlafhormons Melatonin. Auch Vitamin D unterstützt dich, wenn es um einen guten Schlaf geht.
Vermeide zudem am Abend schweres Essen und fettige Speisen wie Burger, Pizza und Sahnetorte. Iss lieber leicht und frühzeitig, zum Beispiel einen Salat mit Nüssen, Vollkornbrot mit Hummus oder eine warme Gemüsepfanne.
Auch Koffein und Alkohol solltest du in den Stunden vor dem Schlafengehen meiden, denn sie stören deinen natürlichen Schlafrhythmus.
Erfahre hier mehr über die Folgen von Alkohol.
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Hausmittel
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Gerade in den Wechseljahren wünschen sich viele Frauen eine natürliche Unterstützung, um besser zu schlafen, ohne gleich zu Medikamenten greifen zu müssen. Hausmittel können hier eine sanfte, aber wirkungsvolle Hilfe sein.
Beruhigende Kräutertees aus Lavendel, Melisse oder Baldrian wirken entspannend und fördern bei vielen Menschen das Einschlafen. Wärmende Rituale wie ein Fußbad am Abend oder eine Wärmflasche im Bett können helfen, die innere Unruhe zu besänftigen. Auch den Duft von ätherischen Ölen, etwa Lavendel oder Zirbe, empfinden viele Menschen als beruhigend.
Erfahre hier mehr darüber, wie Lavendel beim Einschlafen hilft.
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Hormonersatztherapie (HRT)
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Wenn Schlafprobleme, Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren sehr belastend werden, kann eine Hormonersatztherapie (HRT) eine wirkungsvolle Hilfe sein.
Dabei werden die abfallenden Östrogen- und Progesteronspiegel gezielt ausgeglichen, zum Beispiel durch Tabletten, Pflaster, Gele oder Sprays. Das kann nicht nur die Schlafqualität verbessern, sondern auch andere Beschwerden lindern.
Wichtig ist: Die Entscheidung für oder gegen eine Hormontherapie sollte immer individuell und gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt getroffen werden.
Faktoren wie familiäre Vorbelastungen, Vorerkrankungen und persönliche Bedürfnisse spielen dabei eine große Rolle. Für viele Frauen kann die HRT ein Schlüssel zu mehr Lebensqualität in dieser besonderen Lebensphase sein.
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Medikamente
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Wenn Hausmittel nicht ausreichen, kann eine ärztliche Beratung sinnvoll sein. Je nach individueller Situation können dir pflanzliche Präparate (zum Beispiel mit Johanniskraut oder Traubensilberkerze) helfen.
Bei akuten Schlafstörungen kannst du dir auch von deiner Ärztin oder deinem Arzt ein stärkeres Schlafmittel verschreiben lassen. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Verschreibungspflichtige Schlafmittel sollten nicht zu lange eingenommen werden, weil sie Schlafprobleme unter Umständen noch verstärken können.
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Schlafprogramme
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Spezielle Schlafprogramme können dir gezielt dabei helfen, wieder besser zur Ruhe zu finden. Diese Programme kombinieren oft Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken und Schlafedukation, also Wissen rund um den Schlaf.
Besonders in den Wechseljahren, wenn hormonelle Veränderungen den Rhythmus durcheinanderbringen, kann ein professionell begleitetes Programm helfen, negative Schlafmuster zu durchbrechen und neue, gesunde Gewohnheiten aufzubauen.
Viele Angebote richten sich explizit an Frauen in der Lebensmitte, online oder vor Ort, individuell oder in Gruppen. Die mkk – meine krankenkasse unterstützt dich mit zahlreichen Gesundheitskursen, die auf Entspannung, Bewegung und Stressbewältigung abzielen und auch online verfügbar sind.
Die 5-Schritte-Strategie gegen Schlafprobleme in den Wechseljahren

Fazit: Gib Deinem Schlaf die Aufmerksamkeit, die er verdient
Viele Frauen in den Wechseljahren haben Hitzewallungen nachts, Schlafstörungen und weitere Herausforderungen. Doch es gibt viele Wege, wieder zu erholsamem Schlaf zu finden.
Ein gesunder Lebensstil, Entspannungstechniken wie autogenes Training oder gezielte Hilfe durch Hausmittel und Schlafprogramme können viel bewirken. Auch eine hormonelle Behandlung ist eine Option, wenn Schlafstörungen durch Hormone besonders stark ausgeprägt sind.
Wichtig ist: Schlafprobleme können auf Dauer sehr belastend sein. Daher solltest du deine Beschwerden ernst nehmen und dir bei Bedarf Hilfe holen.
FAQ: Was kann man bei Schlafproblemen in den Wechseljahren tun?
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Was sind typische Ursachen für Schlafstörungen in den Wechseljahren?
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Viele Frauen erleben während der Menopause Schlafstörungen, die sich unterschiedlich äußern können: Einschlafprobleme, häufiges Aufwachen oder das Gefühl, nicht richtig zur Ruhe zu kommen. Besonders belastend sind Hitzewallungen nachts, die den Schlaf immer wieder unterbrechen. Ursache dafür sind meist hormonelle Veränderungen – insbesondere der Rückgang von Östrogen und Progesteron. Diese Schlafstörungen durch Hormone führen dazu, dass viele Betroffene in den Wechseljahren schlaflos durch die Nächte gehen.
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Wann sollte ich ärztliche Hilfe suchen?
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Wenn du über längere Zeit schlecht schläfst, dich tagsüber erschöpft fühlst oder unter starken Hitzewallungen leidest, ist ein Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt ratsam.
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Sind Schlafmittel eine Lösung?
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Kurzfristig können ärztlich verordnete Schlafmittel helfen. Langfristig solltest du jedoch auf sanftere Methoden setzen, um keine Abhängigkeit zu riskieren.
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Was kann ich selbst tun, wenn ich nachts oft aufwache?
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Vermeide helles Licht und den Griff zum Handy. Stattdessen: ruhig atmen, nicht grübeln, eventuell kurz aufstehen und ein Glas Wasser trinken. Auch ein Lavendelkissen oder ein Schluck lauwarmer Tee können helfen, wieder zur Ruhe zu kommen.
Weiterführende Informationen und Quellen
- National Institute on Aging: Sleep Problems and Menopause: What Can I Do?
- Frauenärzte im Netz: Wechseljahre & Wechseljahresbeschwerden
- Kravitz HM et al., Sleep During the Perimenopause: A SWAN Story, Obstet Gynecol Clin North Am. 2011 September ; 38(3): 567–586
- Harlow SD et al., EXECUTIVE SUMMARY of STRAW+10: Addressing the Unfinished Agenda of Staging Reproductive Aging, Climacteric. 2012 April ; 15(2): 105–114,
- Baker FC et al., Sleep and sleep disorders in the menopausal transition, Sleep Med Clin. 2018 September; 13(3): 443–456.