Was tun gegen Klimaangst? Wie Studierende die Ohnmachtsfalle erleben
Mehr als die Hälfte der Studierenden in Deutschland hat starke bis extrem starke Angst vor dem Klimawandel und fühlt sich dadurch psychisch belastet. Das zeigt die aktuelle Studie der mkk - meine krankenkasse und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW)
Zunehmend sorgen sich Studierende wegen des Klimawandels. Wie können sie Wut und Angst begegnen und raus aus der Ohnmachtsfalle kommen? Gemeinsam mit der mkk – meine krankenkasse wollten die HAW-Forschenden wissen, wie sich der Klimawandel auf die mentale Gesundheit von Studierenden auswirkt. Auf Basis dieser Umfragedaten werden Krankenkasse und Hochschule neue Präventionsprogramme für die Verbesserung der psychischen Gesundheit entwickeln, die Studierende besser unterstützten.
An der Online-Umfrage nahmen etwa mehr als 4.600 Studierende von knapp 190 Hochschulen in Deutschland teil. „Es ist die erste bundesweite Studie dieser Art", sagt Prof. Dr. Walter Leal, der die Studie wissenschaftlich verantwortet.
„Der Klimawandel braucht handlungsfähige Menschen“, sagt Andrea Galle, Vorständin der mkk – meine krankenkasse. „Angesichts der gesundheitlichen Folgen des Klimawandels benötigen auch Studierende eine widerstandsfähige Psyche, damit sie die Herausforderungen des Alltags auch auf lange Sicht meistern können."
Kernaussagen der Studie
- Der Klimawandel wirkt sich negativ auf die psychische Gesundheit von Studierenden aus.
Angst vor dem Klimawandel nennen gut 50 Prozent der Studierenden. Starke bis extrem starke Ängste stehen bei 42 Prozent der Befragten im Vordergrund. Nur knapp 9% äußern milde Ängste. Gut 57 Prozent empfinden Hitzeperioden als psychisch belastend.

- Klimawandel und Engagement für Klimaschutz bedingen einander.
Je ausgeprägter die Klimaangst, desto höher die Motivation, sich im Klimaschutz zu engagieren. Und je höher die Motivation, sich für Klimaschutz einzusetzen, desto höher ist auch die angegebene Klimaangst bei Studierenden.

- Die Angst vor Klimawandel wird auch von anderen psychischen Faktoren beeinflusst.
Knapp 30 Prozent der Befragten fühlen sich unabhängig vom Klimawandel psychisch belastet. Von einer psychisch instabilen Grunddisposition besonders betroffen sind Frauen (58 Prozent) und diverse Personen (81 Prozent).

Die Studie zeigt eindeutige Wechselbeziehungen auf, zwischen dem Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels und dem seelischen Wohlbefinden. „Die Befragung liefert uns eine valide Grundlage für die Entwicklung neuer Präventionsmaßnahmen, die sich an Studierende in Deutschland richten“, so Prof. Dr. Leal.
In den kommenden Monaten werden HAW und mkk – meine krankenkasse gemeinsam mit Studierenden in Projektgruppen neue Strategien zur Bewältigung der Klimawandelangst entwickeln und evaluieren.
Über die Befragung
Die Befragung fand zwischen dem 12. November 2024 und 28. Februar 2025 statt. Knapp über die Hälfte der Teilnehmenden war 21 bis 25 Jahre alt. Die Mehrzahl war weiblich (60,7 Prozent), männliche Personen machten rund 35 Prozent aus. Die übrigen ordneten sich in den Kategorien „divers“ (2,6 Prozent) oder „andere“ (0,4 Prozent) ein. 1,7 Prozentmachten keine Angabe zum Geschlecht.
Der Fragebogen umfasste soziodemografische Angaben, etablierte Instrumente zur Messung psychischer Belastung (PHQ-4, SRMH), die Climate Change Anxiety Scale (CCAS), eine Skala zur Erfassung der Klimawandelangst sowie Fragen zu klimawandelbezogenen Einflussfaktoren. Zwischen verschiedenen Variablen wurden Korrelationen berechnet.