Ihr Internet Browser wird nicht unterstützt
Um alle Funktionen dieser Webseite korrekt nutzen zu können, verwenden sie bitte einen anderen Internet Browser.

Internetsucht: Symptome und was du dagegen tun kannst

Das Internet mit sozialen Medien, Messengern, Videoplattformen und mehr ist ein wichtiger Bestandteil in unserer heutigen Welt. Egal ob bei der Arbeit oder im Privaten, wir sind ganz selbstverständlich online. Doch wie viel Internetkonsum ist gesund?

Gesund leben kann so einfach sein

Möchtest du regelmäßig Tipps zur Verbesserung deiner psychischen Gesundheit und zu einem glücklicheren Leben direkt in deinen Posteingang bekommen? Dann abonniere unseren Newsletter. Wir senden dir alle 14 Tage ausgewählte Beiträge von Expertinnen und Experten, damit du gesund und zufrieden leben kannst.

Problematische Internetnutzung wirkt sich auf den Alltag aus

Bei der Internetsucht, auch als Online-Sucht oder Internet Addiction bezeichnet, handelt es sich um den übermäßigen und unkontrollierten Gebrauch des Internets. Als negative Folge davon kommen die Betroffenen in ihrem persönlichen, schulischen oder beruflichen Alltag nicht mehr zurecht.

In großem Maße sind Kinder und Jugendliche von internetbezogenen Störungen betroffen. Sie sind vor allem in sozialen Netzwerken unterwegs und verbringen dort viele Stunden täglich.

Allgemein gelten soziale Medien als Risikofaktor für Internetsüchtige. Durch Likes und ständig neue Meldungen aktivieren sie das Belohnungssystem im Gehirn und rufen so eine ähnliche Reaktion wie Drogen hervor.

Internetsucht unter Kindern und Jugendlichen im internationalen Vergleich

Europa

Die steigende Zahl von internetbezogenen Störungen bei Kindern und Jugendlichen ist ein zunehmend besorgniserregendes Thema. Studien zeigen, dass in Europa 4,4 % aller Kinder und Jugendlichen betroffen sind. Jungen sind mit 5,2 % häufiger betroffen als Mädchen mit 3,8 % (Durkee et al., 2012).

Japan

In einer weiteren Studie wurde herausgefunden, dass bei japanischen Jugendlichen, die entweder Autismus oder ADHS haben, mehr von ihnen Probleme damit haben, zu viel Zeit im Internet zu verbringen. 10,8 % der Kinder mit Autismus und 12,5 % der Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind vom World Wide Weg abhängig. Bei Kindern, die unter beiden Erkrankungen leiden, sind es sogar 20 % (So et al., 2017).

China

In China leiden 2,4 % der Jugendlichen unter Internetabhängigkeit. Dabei zeigten Jugendliche mit Internetabhängigkeit signifikant höhere Werte für Neurotizismus und Psychotizismus und niedrigere Werte für das Zeitmanagement (Cao & Su, 2007).

Neurotizismus beschreibt, wie schnell jemand gestresst oder emotional wird. Personen mit hohem Neurotizismus fühlen sich oft ängstlich, traurig oder schnell genervt.

Psychotizismus bezieht sich darauf, wie gut jemand die Realität wahrnehmen kann. Personen mit hohem Psychotizismus haben manchmal ungewöhnliche oder extreme Ideen und finden es schwerer, mit anderen Menschen klarzukommen.

Mädchen sind hier mit 3 % häufiger von problematischer Internetnutzung (PIU) betroffen als Jungen mit 1,9 %. Soziale Netzwerke und Online-Spiele wurden am häufigsten mit PIU in Verbindung gebracht (Müller et al., 2017).

Daran erkennst du eine Internetsucht

Es gibt, vergleichbar zu anderen Süchten, bestimmte Merkmale, die auf eine Internetsucht schließen lassen. Diese Merkmale müssen nicht alle vorkommen:

  • Du surfst stundenlang ohne bestimmtes Ziel oder einen bestimmten Zweck im Internet.
  • Du nimmst gar nicht mehr wahr, welche Inhalte du konsumierst und vergisst dabei die Zeit.
  • Du vernachlässigst Pflichten wie in die Schule oder zur Arbeit zu gehen.
  • Du hast immer weniger Kontakt zu Freundinnen und Freunden.
  • Du bist lieber vor dem Bildschirm als mit echten Menschen zusammen.
  • Du wirst unruhig, gereizt oder sogar aggressiv, wenn du nicht online bist.
  • Du reagierst gereizt oder aggressiv, wenn du auf deinen hohen Internetkonsum angesprochen wirst.
  • Deine Gedanken drehen sich auch ohne Bildschirm ständig um das, was sich im Internet abspielt.

Erkennst du dich in einigen dieser Punkte wieder? Dann solltest du deinen Internetkonsum überdenken.

Ganz aus den Alltag lässt sich das World Wide Web aber natürlich nicht ausschließen. Es ist unter anderem wichtig für den Zugang zu Informationen und zur Entwicklung digitaler Kompetenzen.

Diese Risikofaktoren gibt es, um internetsüchtig zu werden

Geringes Selbstwertgefühl

Menschen mit geringem Selbstwertgefühl finden in der realen Welt oftmals wenig Anschluss. Dafür können sie beispielsweise in der virtuellen Welt in Online-Rollenspielen oder in sozialen Medien eine andere Rolle einnehmen.

Sie erhalten dann eine Art „Online-Identität“ und stärken so scheinbar ihren Selbstwert. Hinzu kommen Belohnungen im Netz durch Likes in Social Media oder andere Spielerinnen und Spieler.

Je mehr Betroffene in diese Rolle eintauchen, desto höher ist das Suchtpotenzial. Bei süchtigen Rollenspielerinnen und -spielern wird auch von „Gaming Disorder“ gesprochen. Hier verbindet sich die Internetsucht mit der Sucht nach dem Spiel.

Erfahre in unserem Artikel über Selbstliebe, wie du dem entgegenwirkst.

Suche nach sozialem Kontakt

Wer sich allein fühlt und wenige soziale Kontakte knüpft, findet im Netz häufig Alternativen. Dort ist es möglich, anonym zu bleiben und in eine Rolle zu schlüpfen.

Häufig werden die Kontakte in Social Media oder Online-Spielen als viel angenehmer als in der realen Welt empfunden. Dadurch kann das Risiko steigen, das Internet übermäßig zu nutzen und schließlich süchtig danach zu werden.

Das Schlimme daran: Meist werden die echten sozialen Kontakte dadurch noch schlechter, und die Betroffen isolieren sich noch stärker.

Erfahre in unserem Artikel „Was tun gegen Einsamkeit?“, wie du dem entgegenwirkst.

Psychische Störungen

Depressionen oder ADHS können eine Internetsucht begünstigen. Während Menschen mit ADHS von der ständigen Belohnung und der Informationsflut in sozialen Medien scheinbar befriedigt werden, können sich Menschen mit Depressionen zum Beispiel in virtuelle Welten flüchten, um sich so zu betäuben. Die negativen Konsequenzen verdrängen sie.

Erfahre in unserem Artikel „Was tun bei Depression?“, wie du dem entgegenwirkst.

Alkohol- oder Drogensucht

Besteht bereits Suchtpotenzial, ist die Gefahr größer, auch an einer Internetsucht zu erkranken. Erfahre mehr über Alkoholsucht.

So wirkt sich eine krankhafte Nutzung des Internets auf die Gesundheit aus

In der Forschung geht man davon aus, dass Internetsucht nicht nur ihre Ursache in psychischen Störungen haben kann, sondern auch selbst zu psychischen Störungen führen kann. Wer sich zum Beispiel fragt, warum er das Internet so häufig nutzt, kann Ursachen in seiner gestörten mentalen Gesundheit finden.

Wer unkontrolliert und ohne jedes Ziel viel Zeit im Internet verbringt, muss mit verschiedenen Folgen rechnen.

  • Gesundheitliche Auswirkungen: Zu viel Zeit vor dem Bildschirm kann zu Schlafstörungen, Augenproblemen und körperlicher Inaktivität führen. In der Folge kann es unter anderem zu chronischen Erkrankungen wie Rückenschmerzen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen.
  • Psychisch-emotionale Auswirkungen: Isolation, Depression und Angstzustände können die Folge einer übermäßigen Internetnutzung sein. Ebenso wie diese ursächlich für die Internetsucht sein können. Beide bedingen sich gegenseitig.
  • Schlafstörungen: Wer viel Zeit im Internet verbringt, ist der Strahlung durch die Bildschirme ausgesetzt. Insbesondere das blaue Lichtspektrum der Bildschirme kann das Einschlafen und die spätere Schlafqualität stark stören. Hinzu kommt auch die Bilderflut durch Social Media und Computerspiele, die dafür sorgt, dass das Gehirn beim Schlafen zu viel verarbeiten muss. Erfahre mehr über einen gesunden Schlaf.
  • Leistungsabfall: Durch die ständige Beschäftigung mit dem Internet kann es zu Konzentrationsschwierigkeiten im Alltag kommen. Die Leistungsbereitschaft und Motivation nehmen ab, die Leistung in Schule oder Beruf wird geringer.
  • Bewegungsmangel: Die fehlende Bewegung schwächt die Muskulatur im ganzen Körper. In der Folge wird man schlapper und bewegt sich noch weniger. Ein Teufelskreislauf beginnt, der zu chronischen Rückenschmerzen oder Gelenkschmerzen führen kann.
  • Verstärkung von psychischen Störungen: Depressionen oder Angststörungen können durch die übermäßige Internetnutzung verstärkt werden. Das liegt zum einen daran, dass die Betroffenen noch seltener nach draußen gehen und sich ihren Ängsten nicht stellen. Zum anderen wird das Selbstwertgefühl zum Beispiel in sozialen Medien nur scheinbar gestärkt. Der Bezug zur realen Welt wird geringer.

Interessiert an der mkk – meine krankenkasse?

Egal, wo du dich informierst – wir gehören zu den Krankenkassen mit den besten Leistungen. Finde jetzt mehr heraus, wie du von einer Mitgliedschaft bei uns profitierst!

Internetsucht vorbeugen – das kannst du tun

Es gibt viele Möglichkeiten, wie du deinen Internetkonsum kontrollieren bzw. einer Internetsucht vorbeugen kannst:

  • Nutze Social Media oder das Internet allgemein bewusst: Setze dir feste Zeiten für die Internetnutzung und gehe regelmäßig wieder offline.
  • Betreibe Hobbys und suche dir Aktivitäten: Suche nach einem Hobby oder Aktivitäten außerhalb des Internets. So schaffst du einen Ausgleich und reduzierst deine Abhängigkeit davon „always on“ zu sein. Beispielsweise Sport ist immer eine gute Alternative.
  • Digitale Entgiftung: Lege am besten regelmäßige „Digital Detox“-Tage ein, an welchen du komplett offline bist. Das wird am Anfang vermutlich schwer sein. Aber du wirst merken, wie Digital Detox deinem Körper und deiner mentalen Gesundheit guttut.
  • Suche Unterstützung: Wenn du das Gefühl hast, dass deine Internetnutzung außer Kontrolle gerät, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wie bei anderen psychischen Erkrankungen kann auch eine stationäre Therapie weiterhelfen.
  • Mach dir deine Internetnutzung bewusst: Informiere dich über die Risiken und Folgen der Internetsucht, um ein besseres Bewusstsein zu entwickeln.

So kannst du prüfen, ob du selbst internetsüchtig bist – und Hilfe finden

Ab wann ist Internetkonsum auffällig oder gesundheitlich bedenklich? Stellst du dir diese Fragen, kannst du dich am Projekt SCAVIS (= Stepped Care Ansatz zur Versorgung Internetbezogener Störungen) beteiligen. Diese Studie erforscht, wie ein E-Health-Ansatz dazu beitragen kann, problematische Internet- und Smartphone-Nutzung zu erkennen, vorzubeugen und zu behandeln.

Kernstück des Versorgungsangebots ist die smart@net-App. Dort werden dir Fragen gestellt, die du beantworten musst. Das dauert etwa 20 Minuten und ist völlig anonym. Alle Teilnehmenden erhalten gleich im Anschluss eine persönliche Rückmeldung.

Falls dein Test ein auffälliges Surfverhalten ergibt, erhalten die Betroffenen eine App-unterstützte Intervention mit telefonischer Beratung und Online-Therapie. Somit werden gezielt Unterstützung und pragmatische Lösungen angeboten, um das Verhalten zu ändern.

So funktioniert SCAVIS

Was hinter der Studie steckt

Fazit: Jeder kann internetsüchtig werden – wichtig ist, regelmäßig offline zu bleiben

Das Internet ist überall und es erleichtert uns in vielen Fällen das Leben. Es spricht auch nichts dagegen, Social Media zu nutzen oder online zu spielen.

Wichtig ist jedoch, dass das Online-Leben nicht überhandnimmt. Denn Erfolge in der virtuellen Welt bringen einem in der realen Welt meist nicht viel.

Im Gegenteil: Sie können dazu führen, dass man sich immer weiter in seine Aktivitäten im Internet flüchtet und die negativen Konsequenzen für das echte Leben ausblendet.

Ein gelegentlicher digital detox kann helfen, seine Abhängigkeit vom Internet im Zaum zu halten.

Erkennst du Internetsucht-Symptome bei dir, stehen wir als Krankenkasse an deiner Seite und bieten dir Unterstützung an.

Die beste Unterstützung für unsere Mitglieder

Leidest du unter psychischen Problemen? Wir unterstützen unsere Mitglieder schnell und unkompliziert. Mit Apps, die sie von zu Hause aus nutzen können, Gesundheitskursen und unserem jederzeit erreichbaren Serviceteam. Werde jetzt Mitglied bei der mkk – meine krankenkasse!

Häufige Fragen zur Internetsucht

Wann gilt man als internetsüchtig?

Von einer Sucht kann man sprechen, wenn du deine Zeit und Aktivität im Internet nicht mehr kontrollieren kannst. Die Internetnutzung nimmt dann einen so großen Raum in deinem Leben ein, dass du Familie, Freunde, deine Gesundheit, deinen Beruf und deinen persönlichen Alltag vernachlässigst.

Welche Symptome hat Internetsucht und welche Ursache?

Typische Internetsucht-Symptome sind Gereiztheit oder Aggressivität, wenn die Betroffenen nicht online sind oder nicht online gehen können. Ursachen für die Internetsucht sind vielfältig. Neben einem geringen Selbstwertgefühl können auch andere Süchte oder psychische Erkrankungen das Risiko erhöhen.

Welche Folgen hat Internetsucht?

Eine Internetsucht kann zu sozialer Isolation, zu psychischen Erkrankungen sowie zu anderen Süchten führen. Umso wichtiger ist es, präventiv zu handeln und es erst gar nicht dazu kommen zu lassen.

Was kann man gegen die Onlinesucht tun?

Um nicht süchtig nach dem Internet zu werden, helfen soziale Kontakte, gemeinsame Aktivitäten mit anderen, Sport, Hobbys und eine ausgeglichene mentale Gesundheit.

Solltest du Internetsucht-Symptome bei dir oder anderen bemerken, kann es auch sinnvoll sein, sich professionelle Hilfe zu holen.

Mann sitzt an der Bettkante und stützt seinen Kopf mit der Hand ab

Digitale Angsttherapie

Die mkk bietet Betroffenen mit Angsterkrankungen und Panikstörungen mit Invirto Plus ein digitales und innovatives Behandlungsprogramm.

Teilnehmer am Programm step.de

STEP.De - Sporttherapie bei Depression

Regelmäßige Bewegung kann bei Depressionen helfen und ist in vielen Fällen eine sehr gute Ergänzung der Psychotherapie. Diesen Ansatz verfolgt das Projekt STEP.De – Sporttherapie bei Depression, das wir gemeinsam mit dem Sport-Gesundheitspark in Berlin durchführen.

nach oben